Am 27.01.21 um 02:01 schrieb K. Janssen via Philweb einiges im
Zusammenhang mit
rationaler Angst,
Pessimismus, persönlich und mit Blick auf die Nutzung der Erde,
und damit einer Teufel-an-die-Wand-Malerei,
und dem einerseits-anderseits-wir schaffen es schon.
Dabei hat er viel Korrektes geschrieben, ohne aber die Korrektheit des
Waldemar unter den Tisch kehren zu können, in diesem Punkt.
Die Analogie der Drogensucht ist mir dabei ständig bewusst. Ein Leben
kann so ablaufen, dass eine Menge Glücksstoffe eingenommen werden, die
jeweils am anderen Tag wiederholt genommen werden müssen, so dass das
individuelle Leben auf diese Weise schnell verbraucht wird, und dass
kein Kopf mehr für was anderes vorhanden ist, etwa für Quarks und co,
sondern vielleicht nur noch für Systeme von anno dazumal oder
Querdenkerei. Analog dazu ist es auch mit der Erde und den Tieren auf
Erden, inklusive dem Menschen, dh. sie können kurzfristig ihr Glück in
Konsum und Vermehrung suchen, so dass das kollektive Leben schnell zu
Ende kommt, oder vielleicht könnten sie langfristig planen. Wie, und ob
das möglich ist, das ist eine offene Frage. Es stimmt, dass es
vermutlich zwecklos ist, dem Süchtigen den schnellen Tod vor Augen zu
führen, aber er lauert bei ihm mehr als bei den anderen. Er gehört aber
zur Realität, und denjenigen, die dem Süchtigen nicht zustimmen, tun ihm
nur einen Gefallen, wenn sie sagen: Es ist nur blöder Pessimismus, das
schnelle Ende auch nur zu denken. Sie stecken den Kopf in den Sand. Und
wenn sie dann noch selbst hoffen, dass die Sucht von selbst endet, dann
ist wirklich Hopfen und Malz verloren.
Ein Logiker sieht, dass bei jeder schlimmen Sache, die geschehen ist,
die Aussage: "Irren ist menschlich, Fehler kommen vor, wir wollen dem
Pessimismus nicht frönen!" ein Universalargument ist, das alles unter
den Tisch kehrt. Einen unbegründeten Optimismus voranzustellen, ein
"Hoffentlich geht es demnächst besser" und ein Wegschauen von den
Fehlern begünstigt deren Wiederholung mit einem "Weiter so".
Das Sich-Bedienen von Pessimismus/Optimismus oder ähnlicher Wörter ist
schon selbst eine fehlerhafte Um-Interpretation des Geschehens. Hier
werden persönliche Befindlichkeiten genommen, um externe Realitäten zu
beschreiben. Übrigens sehe ich keine Schwarzmalerei bei Waldemar, sie
ist mir nicht im geringsten bei ihm aufgefallen. Er freut sich
vielleicht Tag für Tag über seine Hühner wie ein Einsiedler. Und ein
reicher Nicht-Konsument kann sich auch freuen, über seinen minimalen
Konsum. Beide sind nicht Pessimisten, wenn sie sich mit der Frage der
Zukunft mit offenem Ausgang beschäftigen.
Hier erinnere ich an eine zusätzliche Sache, also nicht nur an
Archebauerei, die ich nicht als falsche Idee abweise, sondern daran,
dass einige Leute meinen: Denke auch mal an den Tod. Denke mal an dein
Ende. Du lebst so, als wäre da kein Ende. Und das hat Karl auch implizit
gesagt. Nur dreht er die Karre um in Optimismus. Geht das? Das ist mir
eine allzu schnelle Lösung. Es kommt vielleicht auch kein Erlöser. Von
wegen Hunderte Jahre. Und Supercomputer inklusive einer
Post-Neo-Denkform helfen vielleicht auch nicht. Ist es wirklich
unmöglich, dass das Wissen in seiner Hochzüchtung gerade das
Draufgängertum verursacht oder nur begünstigt?
Gruß
JH