Am 06.10.2021 um 05:51 schrieb K. Janssen:
Davor sei also gewarnt, es sei denn, man denkt darüber nach und kommt
zu dem Schluss, dass all dieses Schmuckwerk nichts anderes ist, als
Ausdruck tiefen Volksglaubens. So habe ich es eben noch im schönen
Südtirol wahrgenommen, wo nahezu an jeder Feldkreuzung ein „Marterl“
steht.
Denkt man (bei hinreichender Akzeptanz) weiter darüber nach, kommt man
zu der Überzeugung: ad maiorem Dei gloriam!
lieber karl,
der volksglaube ich AUCH ein teil der kultur (des in diesem falle
des/unseres "abendlandes"), und unter dieser prämisse positiv zu werten,
und gerne auch zur mal-teilnahme empfohlen ...
wir "modernen" haben heute lediglich andere "glaubens-blasen" = common
sense blasen, die sich als prinzip aber qualitätenartig garnicht von den
alten unterscheiden, menschen brauchen solche
"blasen" eben als "sicherheiten" im rahmen sozialer
rückversicherung(en)
ich habe ja, glaube ich, schon erzählt, wie ich unvermittelt samt volvo
und hunden hier im hunsrück in einer frühlingsprozession mich
wiederfand, die hier scheinbar jährlich durch felder
und wälder geht, mit allem pipapo auch in kleidung und ausstattung, das
dazugehört, und felder und wälder segnet, meine hunde natürlich "ausser
sich" ob des merkwürdigen aufzugs
und singsangs, und ich befremdet, als wäre ich urplötzlich ins
mittelalter zurückversetzt = für mich sind solche sachen nicht
nachvollziehbar, und erfüllen sogar kriterien der gotteslästerung,
genau wie die verbildlichungen des glaubens in zb barocken kirchen usw
(= du sollst dir kein(erlei) bildnis machen) ,
aber es ist alt-überkommender volksglaube im vollzug und in eben in
ausübung, und deshalb zu akzeptieren, auch wenn ich selbst dabei
zwischen auslachen und weinen schwanke
("aufklärung" perdue = wenn schon gott, dann wäre er zumindest
unbestechlich)
auch die evolution des menschlichen verstandes u geistes ist und bleibt
eben genauso erz-konservativ, wie die e. allgemein (siehe zb e. der
cytochrom-c-oxidase = warburgs atmungsferment,
das schon praktisch zu anfang des lebens auf erde vor vier mrd jahren
erfunden und bis heut in nur leicht veränderten formen immer weiter
mitgeschleppt wird)
tirol und seine marterl - stehen die also immer noch ...
denn genau um deren abschaffung (und um die pocken-schutzimpfung) ging
es um 1809, als napoleon (ua.) beides über das mit ihm damals
zwangsverbündete bayern durchsetzen wollte,
(bayer. minister Montgelas, ein überaus fähiger mann, wenn ich mir
heutige politiker so ansehe)
und ein einfacher gastwirt aus dem passeiertal daraufhin einen
volksaufstand der tiroler inszenierte, dem sich die österreicher als
damalige hintergründige "schutzmacht" tirols natürlich anschlossen =
der "sandwirt" andreas hofer, und napoleon musste erheblichen
militärischen aufwand treiben, um österreich auf linie zu bringen und
den aufstand tirols niederzuschlagen (schlachten am berge issl,
und die tiroler bevorzugten natürlich "asymmetrische" kriegsführung =
guerilla-taktiken),
der sandwirt hofer wurde zuletzt, trotz gnadengesuch(en), samt gesellen
in mantua auf persönlichen befehl napoleons erschossen, und selbst dies
war der aufklärung geschuldet,
denn normalerweise hätte man sie als nicht-kriegs-gefangene
strolche/kriminelle aufhängen oder guilottinieren müssen)
andreas hofer bis heut als tiroler freiheitskämpfer ? - nö, eher ein
amoklaufender in der weltgeschichte verirrter erzkonservativer = das
gegenteil von zb che guevara oder ho-chi-minh
meine fragen daraus jetzt:
- wenn die tiroler marterl bis heut noch stehen, sind die tiroler
mittlerweile wenigstens gegen die pocken schutzgeimpft ?, sonst tirol =
"terra prohibida", weil pockenendemie-gebiet ...
- hat das nicht parallelen zu der heutigen impfverweigerung bei corona,
und was könn(t)en wir also diesbezüglich "aus tirol" lernen, aufstand
machen, noch mehr afd wählen ?,
denn ein sehr großer teil der menschheit ist ja und bleibt
historisch-unbelehrbar, leiderST
*
"ad majorem dei gloriam" - das erinnert mich an einen damals schon
alten, zyklisch schwer depressiven mathe-professor, den ich einst
kannte, der hatte in seinem garten am eingang in manischer phase
eine fast bedrohlich wirkende übermannshohe grellweiße beton-stele
aufgestellt, mit der riesenaufschrift "deus est unum" (sollte wohl
heißen: es gibt nur einen gott) - meine meinung:
man lässt gott am besten einfach in ruhe gott sein, so wie ER auch die
welt mit all ihrem elend völlig alleine lässt = ER interessiert sich
nicht für uns, warum sollten wir uns für ihn interessieren ?
wh.
--
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus