Am 04.09.22 um 18:33 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
für mich sind Abkürzungen keine Gebrauchs-, sondern
Anführungswörter.
Sie könnten als Metawörter aufgefasst werden, mit denen Wörter
lediglich angeführt, aber nicht verwendet werden.
Gut, jeder so nach seinen
Gewohnheiten.
Ich setze jedenfalls für Abkürzungen stets die Wörter
ein und verwende
sie dann wie üblich — oder schlage sie nach, wenn ich sie nicht kenne.
Du tust so gut du kannst, ich auch.
Bei ZDS dächte ich also auch sogleich daran, was mit
„Zirkel in einem
Definitionssystem“ genauer gemeint sein könnte. Um welches
Definitionssystem handelte es sich? Könnten Definitionssysteme
überhaupt zirkelfrei sein?
Ich hatte eine präzise Frage gestellt, meine ich jetzt noch, und ich
denke, dass du sie nicht aufgenommen hast.
In der Mathematik kommt es allerdings nicht auf die
Beziehungen
zwischen den Definitionen an, sondern darauf, dass aus möglichst
wenigen viel gefolgert werden kann. Aber Dir geht es wahrscheinlich um
das Anfangsproblem. Das wird allerdings nicht sprachlich gelöst; denn
am Anfang war bekanntlich die Tat und nicht das Wort.
Du siehst natürlich richtig, dass ich Anfänger bin,
Möchtegern-Neu-Erfinder-des-Rades.
> Als ich erstmals das Wort LASER las, wollte ich
wissen, worum es
> ging, denn wie cool klingt das denn! "Light Amplification by
> Stimulated Emission of Radiation“. Worum es dabei genau geht,
> erfordert ein Physikstudium bzw. das Lesen einschlägiger Lehrbücher
> oder Monographien, z.B. die von Hermann Haken.
>
Hierauf ist vermutlich zu sagen, dass du das, was ich schrieb, überlesen
hast, dass ich zurück in die reale Geschichte ging, nicht in meine
persönliche.
Mir waren zu „fluktuieren“ noch weitere Wörter
eingefallen und ich
denke, jeder normalsinnige Mensch, der die Wörter überhaupt kennt,
wird sie zu verstehen und zu verwenden wissen in der jeweiligen
Situation: fluktuieren, randomisieren, verzufälligen, schwanken,
torkeln, taumeln, wandeln, schlingern, trödeln, streunen, streuen,
schweben, fegen, wedeln, wackeln, flackern, fuchteln, flattern,
flimmern, zittern, kleckern, klappern, schlottern, rütteln, schütteln,
rascheln, knittern, knistern, rauschen.
So könnte ich auch aufzählen, mit geringerer Zahl versteht sich.
Aber was meinst Du mit „Sprachformen“? Die
Umgangssprache im
Unterschied zu Fachsprachen oder Kunstsprachen?
Sehr gut verstanden!
In der Kunstsprache der Mathematik werden
Fluktuationen in der
Stochastik durch ein jeweiliges Wahrscheinlichkeitsmaß definiert, was
der Situationsvielfalt im Alltag entspricht. In der Fachsprache der
Physik werden die Wahrscheinlichkeitsmaße auf Messreihen bezogen. Und
in der Kunstsprache der Musik geriete ich wohl hinein in die
aleatorische Richtung der Moderne.
All das meinte ich. Und vielleicht noch mehr. Es
gibt auch die
abstrusesten persönlichen Erklärungen, die auch in einer Sprache für
sich gesagt werden können, etwa über seinen eigenen Krankheitswerdegang,
Berufswerdegang. All das könnte als separate Sprache und zusätzlich
Geschichte der speziellen Geschehnisse gedacht werden.
Ich hatte mich auf Versklavungstheorem im Unterschied zu
Ginzburg-Landau-Haken-Theorem GLHT bezogen und meinen Kontext dazu
doch schon angedeutet. Mein Interesse an der Synergetik als Lehre vom
Zusammenwirken folgte meinem Streben nach fachübergreifendem
Verständnis von Natur und Mensch. Und so kaufte ich mir das Buch
Synergetics gleich zu Beginn des Physikstudiums. Mir kommt es also
weniger auf Wörter und Definitionen an, sondern auf das, worauf sie
verweisen, denn wesentlich sind die Theoreme und ihre Beweise. Wie
Theoreme benannt werden, ist irrelevant für ihre Geltung. Und mir ist
auch egal, was andere davon halten. Im Zweifel sind sie zu ertragen
oder zu belehren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Synergetik (ein Kritik-Absatz ist dort
vorhanden)
https://en.wikipedia.org/wiki/Synergetics_(Haken)
https://en.wikipedia.org/wiki/Ginzburg%E2%80%93Landau_theory
Weder in die deutsche noch in die englische Wikipedia hat es die
Abkürzung GLHT geschafft, also brauche ich als Ottonormalverbraucher sie
auch nicht zu kennen, ich verlange auch auf keinem Fall von irgend
jemandem, dass er meine eigenen Abkürzungen verwendet.
Auf der deutschen Erklärung kommt schnell das Wort Wechselwirkung zum
Vorschein. Wäre hierbei nicht der Kenner Waldemar der richtige
Ansprechpartner?
JH