Am 15.01.2021 um 12:41 schrieb Ingo Tessmann:
Am 15.01.2021 um 08:10 schrieb waldemar_hammel
via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at <mailto:philweb@lists.philo.at>>:
ich glaube halt nichts, garnichts, sondern ich will wissen, daher
misstraue ich allen "auctoritates", persönlichen und institutionen,
auch nobelpreisträgern usw ...
(zb sind die berühmten feynman-diagramme deshalb fehlerhaft, weil sie
"zeitachsen" haben (also objektive zeit), statt die zeit als normale
eigenschaft "eigenraumzeiten" in die eigenschaftensummen mit
hineinzustellen, die auch "teilchen" in wahrheit sind )
Hi wh,
dieses pubertäre Misstrauen „Autoritäten“ gegenüber kenne ich sehr
gut, aber sind wir nicht schon lange der Pubertät erwachsen? Ich
lernte zu unterscheiden zwischen bloß angemaßter oder verliehener
Autorität und einer anerkennungswürdigen Autorität durch Kompetenz.
Und gerade Feynman zeichnet letztere aus. Hast Du jemals eine seiner
Originalarbeiten gelesen oder einmal in ein Lehrbuch der QED geschaut?
Physikalische Sätze gelten so weit wie ihre mathematischen und
experimentellen Beweise reichen. Und wer die nicht kennt, versteht die
Sätze nicht. Das ist genauso wie in der Mathematik.
hallo ingo,
natürlich kenne ich feynmans arbeiten nicht, und habe nie zu QED usw
gelesen, gerade als physiker sind mir diese sachen völlig unbekannt, und
ich wusste garnicht, dass es sie gibt, deshalb großen dank jetzt für
deine hinweise darauf, muss ich unbedingt jetzt mal lesen !
das misstrauen gegen ALLE autoritäten ist mir leider angeboren = in den
genen. alles und jedes hinterfragen, und erst, wenn man ganz selbst von
etwas gänzlich überzeugt ist, kann man danach -ungefähr und in nullter
näherung- gehen, letztes weil die autopoiesetätigkeit des eigenen hirns
ebenfalls in ihren ergenissen höchst fragwürdig/hinterfragwürdig bleibt,
man also nicht einmal der eigenen überzeugung wirklich trauen kann.
ich muss deshalb zb glauben, dass nicht einmal 1+1=2 sind, sondern,
meiner meinung nach die richtige aussage: unter entsprechenden
randbedingungen können 1+1=2 auch sein, oder ungefähr wenigstens 2, denn
ich mutmaße, da natura immer nur "fast genau" funktioniert, das hat
system, und es gibt eine natur-mathe, die auf der basis von chaos mit
wahrscheinlichkeiten arbeitet, was ich "thermodynamische mathe" nenne,
weil mir ein besserer terminus fehlt (zb "das rechnen" der schleimpilze)
Im Rahmen des "näherungsweise-vereinheitlichenden Paradigmas (NVP) der
neuzeitlichen Naturphilosophie“ bleibt die vielfach bis auf über 10
Stellen genaue QED immer gültig. Zugleich ist sie aber noch so
unvollkommen und unvollständig wie das Standard-Modell insgesamt. Und
so lange wir keine vereinheitlichte Theorie von QFT und ART haben, die
den Namen verdient, bleibt die genauere Raum-Zeit-Struktur ebenso wie
die genauere Identifikation von Teilchen offen. Unterscheidest Du
überhaupt zwischen Identifikation und Charakterisierung?
über den unterschied zwischen "identifikation" und "chakterisierung"
habe ich wirklich noch nie nachgedacht ...
zu "teilchen" habe ich mich nur bemüht darzustellen, dass "teilchen x"
nur eine sprachliche (sprachökonomische) zusammenfassung (und dann zur
platonischen idee werdend) einer eigenschaftensumme x ist, die bestimmte
eigenschaften einschließlich der eigenraumzeit-eigenschaft in bisher
unbekanntem zusammenbau enthält, weshalb ich bisher von
"eigenschaftensumme" spreche, mit "genauer innerer aufbau der summe
bisher unbekannt"
und, diese darstellung gilt für alle "dinge" in welt = es sind immer
eigenschaftensummen, die wir rein sprachlich zu einem "ding"
zusammenfassen, weil uns diese eigenschaftensummen auch meist physisch
vorliegen (zb apfel), was aber insoweit irrig ist, als auch
"materielles" (haptik, gewicht usw) nur eigenschaften, also semantiken sind
und weiterhin behaupte ich, dass die (überraschende) scheinbare konstanz
vieler "dinge", zb ein elektron ist ein elektron ist ein elektron, nicht
an den eigenschaftensummen selbst liegt, sondern an "gepfadeten ww-en",
die solche eigenschaftensummen konstanter "dinge" halt nicht, oder nur
im eigenraumzeit-anteil alternieren, zb wäre an der
elektron-eigenschaftensumme denkbar, dass die ladung per gepfadeter ww's
im plancktakt immer vernichtet und wieder-erzeugt wird, sodass die summe
insgesamt, bis auf das saltatorische, scheinbar stabil bleibt, so wäre
immerhin begründbar, warum das auch schiefgehen/anders laufen kann, und
aus einem e- ein e+ = positron werden kann, falls eine nicht-gepfadete
ww am ladungsteil der eigenschaftensumme zuschlägt
Solange Du weiterhin bloß dogmatisch daherredest und
meinst zu wissen,
was "Teilchen in Wahrheit sind", gehst Du mir ebenso auf den Senkel
wie Heraklit seinen Zeitgenossen damals mit seiner
"überheblich-elitären Gesinnung“, wie Norbert Froese in „Von Thales
bis Heraklit“ schreibt. Für mich beginnt die Philosophie mit Thales
und ich folge der Synthese des Demokrit zwischen Heraklit und
Parmenides; denn gibt es nur "die Atome und das Leere“, vermittelt
ihre vielfältige Bewegung den Wandel des Seins. Formalismen und
Experimente sind aus diesem Ansatz zum Standard-Modell verfeinert worden.
und für mich gibt es keinen unterschied zwischen materie und raum,
beides ist, und zwar lückenlos, mit "quanten" ausgefüllt (matter + space
dasselbe, also auch energy + matter + space dasselbe), ich kann also "es
gibt atome und leere" auf basis-ebene nicht nachvollziehen, obwohl es
mesoskopisch ohne zweifel so ist "atome + leere dazwischen", sonst wäre
zb das spiel der moleküle unmöglich
Und was außer viel "Schall und Rauch“ haben die
Semiotiker
vorzuweisen? Verwechseln sie vielleicht Diagramme mit Physik?
bisher haben semiotiker und semiotik so gut wie nichts an "harten
fakten" vorzuweisen, da hast du (leider) völlig recht !, da sich die
bis-heute semiotik in, so nenne ichs, "selbstbetrachtungen" gefällt und
erschöpft
Feynman war eine durchaus schillernde Persönlichkeit,
nicht selten
ähnlich überheblich-elitär, wie es Heraklit gewesen sein soll. Feynman
war aber auch ein leidenschaftlicher Lehrer und als solcher darauf
bedacht, komplizierte Zusammenhänge möglichst einfach und einprägsam
darzustellen. Aber wie soll man die Integrale zur Berechnung der
Übergangswahrscheinlichkeiten bei Streuexperimenten zwischen
Teilchenzuständen jemandem nahebringen, der noch nichts von
Funktionentheorie und Funktionalanalysis gehört hat? Man malt für die
einfachsten WW-Fälle in ersten Näherungen Diagramme an die Tafel, die
jeweils den Integralausdrücken entsprechen, aber nichts begründen,
sondern lediglich veranschaulichen.
ich habe doch nicht feymans fachliche oder menschliche qualitäten
kritisiert oder in frage gestellt, auch ich finde feyman geradezu
genial, und ich habe sehr viel von ihm gelernt, zb auch, dass es
menschen gibt, die aufgrund leicht anormaler netzhautstruktur, die
polarisationsebenen von licht tatsächlich sehen können (er selbst
gehörte zu jenen, wenn ich mich recht erinnere, und ich auch, also sooo
selten sollte diese anomalie garnicht sein?)
ich habe mir nur eine kritik der berühmten feyman-diagramme erlaubt, die
darin besteht, dass er zeit (und damit auch raum) in den diagrammen als
externe größen darstellt, anstelle, meine meinung, als eigenraumzeiten
in die eigenschaftensummen hineinstellt, die "dinge" wie ein elektron
ausmachen, mit der folge dann, dass die diagramme sehr anders aussähen,
indem "ww-diagramme" daraus würden.
das ist eine kritik an/in der sache, nicht an der person !
*
Was könnte ein naiver Betrachter
von Feynman-Diagrammen über Physik
lernen? Wäre das der Frage analog, was ein heutiger Betrachter von den
steinzeitlichen Wandmalereien über Naturreligion lernen könnte?
da wird viel zuviel "steinzeitliche sachen" => religionen
"gelernt",
indem unbekannt bleibendes, anstatt es als schlicht
"unbekannt/unerklärt" zu labeln, prompt als zur natureligion gehörend,
als götterdarstellungen usw hergenommen wird, jedes unbekannte figürchen
wird als darstellung einer muttergottheit genannt, jede unmotivierte
grabbeigabe als teil eines religiösen brauches deklariert, usw - mir
stinkt das gewaltig, gerade, als wären unsere fernen vorfahren oberblöd
gewesen, dabei hatten sie genau dieselben hirne wie wir heutigen,
dieselben fragen, dieselben leiden etc, einzig halt in der "techne"
waren sie uns heutigen haushoch unterlegen (zb fahrradfahren, hihi, ging
damals noch nicht, weil das rad noch nicht erfunden war)...
ich grüße Dich und die Runde,
wh.
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