Am 19.08.21 um 16:05 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
ich verstehe das problem garnicht ...
Willst du es verstehen, oder kommentiert sehen, kommentieren? Beides ist ok.
[alle raben sind schwarz und die denkerischen folgen daraus] ist (nur)
ein logikproblem
eingeschränkter menschlicher fähigkeiten,
teile ich auf in:
"[alle raben sind schwarz] ist ein logikproblem"
nein, denn für die Tauben, die Angst vor ihnen haben, geht es um Leben
und Tod, für sie ist es ein Überlebensproblem
"Alle Probleme der Menschen und anderen Tiere sind Probleme ihrer
eingeschränkten (menschlichen) Fähigkeiten."
Stimmt das nicht? Dürfte das ein Universalargument sein, und damit
unbrauchbar? So ist es vielleicht.
und kein natürliches,
Gegenteil mit den Tauben bewiesen.
denn die ganze natur, zumindest im mesoskopen bereich,
funktioniert
"spektral", also von schwarz über grau bis weiß,
und genau diesem folgend gibt es auch ein paar graue, halbweiße und
ganz weiße raben
Das spielt keine Rolle.
und immer, wenn menschliches denken und dafürhalten den
natur-vor-gegenheiten widerspricht,
dann ist es kein "paradox" oder sonstiges hochtrabendes, sondern
schlicht falsch-gedacht = falsch, blödsinn
Das geht dann wieder mit dem Universalargument, oder nicht?
natürlich-denken vermeidet i.A. paradoxes,
das nur entsteht, wenn natur-vor-gegebenes sich mit menschendenken
"beißt",
oder vermeintliche letztbegründungen durch unrichtige setzungen der
abbruchbedingungen erzeugt werden,
dann kommts zu "denk-gespenstern" wie obigem rabenparadox
Darum ging es Hempel und Co. ja, gerade darum. Und gerade deswegen ist
das Rabenparadox so interessant, das was du schreibst befindet sich auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Hempels_Paradox
https://en.wikipedia.org/wiki/Raven_paradox
Siehst du, du hast es doch über den Umweg verstanden, bravo!
Das folgende ist ein anderes Kapitel (unbewusstes ignoratio elenchi),
aber sehr gut bemerkt! Deswegen gehe ich darauf ein.
interessant am rabenparadox ist vielleicht, dass man
aus beobachtungen
(zb eben von schw raben), und seien sie noch so gut,
ausgedehnt usw, genau garnichts über natur-vor-gegebenheiten ableiten
darf,
weil man mit der methode "beschreibung" = schilderung = kopf"märchen"
nicht wirklich an die natur herankommt,
richtig, die Vaihingerfiktion des Betrachters führt zum Sichtbarwerden
der sich nicht berührenden (eventuell parallel zu denkenden) Ebenen.
weil natur halt basicamente unbeschreibbar ist (mit
der methode
"beschreibung" nicht zu packen),
so ungefähr, aber nicht ganz richtig, denn sogar Viren können gepackt
werden, und damit bist du wieder bei Hempel-Oppenheim
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Deduktiv-nomologisches_Modell), das ist
wieder ein ignoratio elenchi zweiten Grades, das du gerne weiter
bearbeiten kannst, ich lese, wenn du damit weiter kommst, es kritisierst
usw.
zumal alles beschreiben immer eine nachträgliche sache
ist,
korrekt!
während die natürlichen abläufe ja stets schon weiter
abgelaufen sind =
die semantische distanz zwischen der beschreibung und dem natürlichen
statusquo also "äonisch" ist =
beschreibungen beziehen sich stets auf vergangenes, bereits (zumal
irreversibel) durchgelaufenes =
ich beschreibe (noch) x, und die natürlichen abläufe sind aber
währendessen schon bei x+t
ok, aber ein wenig über Umwege geschrieben.
ich kann also bzgl raben nur aussagen:
[alle] raben, die [ich] beobachtet habe, [waren] schwarz, und muss mir
dabei bewusst sein,
- dass ich nur meine gehabten beobachtung kolportiere,
- und nur in vergangenheitsform reden darf,
Das ist der richtige Einwand, den ich
vorher auch schon hatte, nun
kannst du sagen, ich würde ihn bei dir kopieren. In meiner Beschreibung
gehe ich demnach nicht von den Raben außen aus, sondern von den Raben,
die in der Erinnerung auftreten, und die sind effektiv mit der schwarzen
Farbe innen verbunden, die es auch außen so nicht gibt. Und dann ist
"Alle Raben sind schwarz" immer wahr, in Form von "Alle Raben, die innen
in der Person sind, sind innen mit der Farbe Schwarz vorhanden", und
dann ist das kurzerhand wahr, bis ...
dann ist ein zukünftiger weißer rabe, den ich
vielleicht beobachten
werde, kein widerspruch = kein paradox mehr,
und ich kann dann auch aus einem gelben auto usw natürlich garnix
(mehr) über raben ableiten
Das ist auch ok, aber nicht genau genug. Ich hatte geschrieben: Das
Erleben des gelben Autos stärkt die innere Verbindung zwischen dem
inneren Raben und dem inneren Schwarz nicht im Geringsten. Das ist zwar
eine psychologische Erklärung, aber sie ist korrekt. Und gerade da setzt
das Problem ein, das ich zu bedenken gab, bzw. nur andeutete: Es gibt
eben gemachte korrekte logische Folgerungen, die der Person nicht weiter
helfen, sondern sie sogar stören, gerade wenn darüber Bücher geschrieben
werden. Und diese Folgerungen sind in der Ebene der Logik. Und darauf
wollte ich hinaus: Welche logischen Folgerungen nach dem Satz "Alle
Raben sind schwarz" sind mehr oder weniger wertlos für die Person oder
auch sonst? Wo fängt es an? Wehret den Anfängen? Üblich sind einige
Wörter dazu, wie Relevanz, aber das ist mir schon zu abstrakt. Ich
brauche noch viele Stunden, um das alles korrekt zu schreiben. Und was
zu den hochgetriebenen Sätzen mit Bezug zu Logik gesagt werden kann,
kann auch zu den hochgetriebenen Sätzen mit Bezug zu Mathematik. Und
weil schon die Grenze schwierig zu finden ist, ist dies ein Problem, das
eventuell nur subjektiv beantwortet werden kann.
Danke Waldemar, du siehst, es muss nicht immer um Geister in
Kellergewölben vs. Kampf gegen Windmühlen gehen oder um den
Gesang der Geister über den Wassern:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesang_der_Geister_%C3%BCber_den_Wassern.
Da ist auch ein schönes Bild. Und wenn du nicht zu sehr genervt bist
hörst du noch Schuberts D 714 an. Hoffentlich erinnert das dich nicht zu
sehr an Kirchengesang (wobei Karl in seinem Element wäre), und schubst
mich mit dem Wasser die Klippe hinunter, ins Werden!
Wieder zu viel geschwafelt, sicher voller Fehler. .... Bitte schreib(t)
nicht zu viel Neues dazu, sonst komme ich vom Weg ab!
Joseph