Am 11.12.2019 um 15:54 schrieb waldemar_hammel:
Am 01.12.2019 um 01:40 schrieb K. Janssen:
was du meinst, mit "nichtnennung des
göttlichen namens", mit
"durchdringung mittels resonanz" ist auch nur ein auf höherer ebene
dumm-bleiben,
ein nicht-wissen-wollen, das durch ahnen ersetzt wird, also durch
letztlich emotionales "alles ist eines".
Man muss jetzt natürlich zwischen dem trennen, was ich mit
"Durchdringung" meine und einer dem Bewusstwerden dieser
Durchdringung entgegenstehenden (gesellschaftlich bzw. religiös)
konstruierten Nominalisimus. Letzteren brauche ich jetzt nicht näher
beschreiben, hingegen was ich unter "Durchdringung" im behandelten
Kontext meine, sollte ich deutlich machen: Vielleicht am simplen
Beispiel der Neutrinos, die uns (für unsere Sinne unmerklich)
durchdringen. Ob es dabei (nicht doch) eine Wechselwirkung (welcher
Art immer) gibt, sollte ich zur Erklärung Dir überlassen.
Ich verstehe sehr gut, was Du mit "Durchdringung" meinst, und sehe das
genauso !
Nur ist es ein "Dummbleiben", ein Arglosbleiben, eine Art von Ahnen =
Ahnwissen auf höherer Ebene,
was dem sogenannt faustisch-primitiven "ich will wissen" widerspricht
Die von mir angeführte "Durchdringung" muss man letztlich der von
Spinoza postulierten göttlichen ewigen Substanz zuordnen. Und diese
Substanz ist eben auf ewig irreduzible, nicht teilbare Information,
nach der sich alles Leben (so eben auch das hiesig irdische)
grundsätzlich in potentiell unendlichen Ausprägungen formt. An dieser
nicht teilbaren Information können wir Irdische allenfalls
partizipieren (Aquinus) und ich meine, dass diese Partizipation nicht
per se dem Menschen eingeprägt ist, sondern dass er mit dieser ewig
göttlichen (alles durchdringenden, omnipräsenten
Substanz/Information in Verbindung treten, eben in Resonanz (man
merkt den Techniker in mir) kommen muss. _Letztlich muss das jeder
Mensch für sich alleine vollziehen_ (mag es auch Priester oder Gurus
geben, die eine "Brückenfunktion" vorgeben).
Viele, allzuviele fühlen sich gezogen, aber nur wenige sind "berufen",
das als Individuum tatsächlich selbst nachzuvollziehen !
Diese "Resonanz" ist, die ganze Welt als Wunder zu sehen, die
"hintergründige Symphonie" wenigstens andeutungsweise mithören zu
können ...
(ich nenne das den Altgoldglanz der über allem liegt, und der alles
durchdringt)
"Dumm bleiben" (was auch immer man damit verbinden mag) wird
derjenige, dem es nicht gelingt, in diese "göttliche" Resonanz zu
geraten. Mit letzterem meine ich nicht unbedingt exzentrisch
mystische Trance, vielmehr etwa das Gebet der Christen, die
Meditation der Fernöstlichen und ähnliche Formen von Vertiefung.
Das "Beten" erübrigt sich, ist überflüssig wie das fünfte Rad am
Wagen, wenn man die "Melodie" hören kann,
aus der diese Welt genauso wie sie ist, in Ordnung ist, das
immer-weiter-Werden völlig in Ordnung, die Untergänge dazwischen
völlig in Ordnung,
die sogenannte "Schöpfung" war nicht vorzeiten, sondern wir Heutigen
sind Zaungäste ihres immerwährenden live-Vollzuges und Weitergehens ...
* neutrinos haben übrigens zumindest eine masse, sind damit im spiel
von materie und energie mit eingeschlossen
** wir müssten uns einmal zum Begriff "Information" unterhalten, den
da gibts sehr viele unklarheiten, die zu grotesk falscher verwendung
führen,
bis hin zum "holografischen prinzip" usw.
https://de.wikipedia.org/wiki/Holografisches_Prinzip
ich hab das mal mit dem SIN prinzip zu verdeutlichen versucht:
- es gibt physikalische signale S, zb lichtquanten
- wenn diese auf einen möglichen empfänger treffen, zb auge, und dort
ausgewertet werden, und nur dann, entsteht "information" I
- die auswertung besteht im starten von autopoiese-ketten und erzeugt
an deren ende "nachricht(en)" N
----
was wir haben, am ende, sind Nachrichten, die fälschlicherweise als
Information bezeichnet werden,
und daran krankt alles mögliche, auch zb die shannon/weaver
"informationstheorie",
die in wahrheit eine quantitative nachrichtentheorie darstellt (einer
noch zu findenden qualitativen N-theorie gegenübergestellt)
----
wir können unter solch falschen prämissen, verwechslung von N und I,
nicht erwarten eine adäquate weltbeschreibung zu erhalten,
abgesehen davon, dass sich das prinzip "beschreibung" wegen der
wechselwirkungs-haftigkeit der welt eh nicht dazu eignet ...
(beobachten/messen enthält wechselwirkungen, messe ich also ein a hat
sich dieses just durch die messung in a' verwandelt,
während mein ergebnis von a redet, liegt also "in wahrheit" a' vor,
wobei "wahrheit" immer nur gemessenes sein soll,
ich habe also a als "wahres" messergebnis, während noch nicht
gemessenes a' weiter wechselwirkt, und dabei zu a(n') wird,
mit anderen worten, die missweisung meines messergebnisses wird
zunehmend größer ...
messe ich nix, bleibt a, aber unbekannt, messe ich a, zerläufts zu
a(n') im günstigen fall,
oder ich erzeuge gar eine furkation als b => b(n'), oder c, oder mehr
energie eingesetzt, b-z als kaskadierend,
und das in der planck-geschwindigkeit von größenordnungsmäßig 10 hoch
45 / sekunde,
zudem findet keine messung in 10 hoch minus 45 sekunden statt, sodass
ich stets ein sammelsurium von zb mindestens a's messen werde ...)
Ich grüße DICH,
wh.
Am 29.11.2019 um 15:02 schrieb K. Janssen via
Philweb:
Die Lösung des Rätsels des Lebens in Raum und Zeit liegt außerhalb
von Raum und Zeit (6.4312 )
"das rätsel des lebens", und dann auch noch "in raum und zeit" -
diese
formulierung muss man sich auf der zunge zergehen lassen ...
sakrament!(mit verlaub),
das leben (lebensentstehung usw.) ist (heute) genausowenig rätselhaft,
wie die existenz von steinen usw.,
und die galaxien schwimmen in kohlenwasserstoffen => lebensentstehung
allerorten, das sehen wir !
und dass leben als materiell-energetische machung in raumzeit
stattfindet ist auch nicht erstaunlich, wie sonst ?
wir müssen uns dringend dieses anthropo ... abgewöhnen ...
Nun bin ich, wie üblich in der Vorweihnachtszeit, etwas in Zeitnot
geraten (ohnehin typisch für mich, da ich der „Zeit“ - auf mich bezogen
- keine große Bedeutung zuschreibe und trotzdem: mal zieht, mal schiebt
sie mich heftig durchs Leben).
Also versuche ich „on the fly“ eine Antwort auf Deine
Einwände/Darlegungen zu geben (hänge diese einfachheitshalber hier an):
Wittgensteins Aussage von der Lösung des Lebensrätsels trifft (wie auch
immer er dazu kommt) m.E. exakt den Kern, denn er meint ja nicht das
Rätsel biochemischer Lebensentstehung, sondern eher das Rätsel um die
Frage: „warum ist überhaupt etwas und vielmehr nicht nichts“. Es ist ein
Rätseln, das schlichtweg über Raum und Zeit (ich würde eher von Raumzeit
sprechen wollen) hinausführt. Dabei ist nur zu natürlich und
verständlich, dass der Mensch unaufhörlich fragend nach dem Warum bzw.
dem Sinn irdischen Daseins im Verlauf seines bisherigen
Entwicklungsverlaufs von purer Anthropologie (und so eben auch von einem
anthropomorphen Gottesbild) ausgehend, entsprechende Antworten sucht und
definitiv auch einige findet.
Bei dieser Suche stehen naturgemäß beliebige „Bäume“ im Weg; vermutlich
habe ich‘s hier schon mal geschrieben: Die Existenz des Mondes zu
leugnen, bzw. sie zu beschwören, kann objektiv nicht davon abhängen, ob
„die Sicht darauf“ durch einen Baum genommen ist oder nicht. Der Mensch
steht perspektivisch per se vor einer Wand und kann über das Geschehen
dahinter nur mutmaßen (Platon‘sche Höhlengleichnis) oder
(glücklicherweise) mit Mitteln naturwissenschaftlich-mathematischer
Werkzeuge theoretische Modelle entwerfen, um dem (Faust‘schen) Dilemma,
nicht erkennen zu können, „was die Welt im Innersten zusammenhält",
zumindest schrittweise zu entkommen.
Und eines sollte auch klar sein (wie bereits in anderen Beiträgen von
mir erwähnt): Der Mensch (wie er sich bislang ausnimmt) könnte nicht in
dieser vorgegebenen Lebenswelt existieren, würde er über absolutes
Wissen um die (sog. letzten) Dinge verfügen. Wie Goethe vom „gütigen
Schleier der Natur spricht“ zeugt das von großartiger philosophischer
Einsicht. Hingegen eine Einsicht, die ausschließlich auf
reduktionistische Art gewonnenen Fakten der Mikro- und Makrowelt beruht,
jeglicher Empfindung von gesamtheitlicher Lebensfülle entgegensteht: Wer
wollte glauben, das Klangerlebnis von Beethovens Klavierkonzerten
ausschließlich aus einem „Haufen“ vor ihm aufgedröselter Einzelnoten
erspüren zu können!
Derartige Sicht auf die Makrowelt kosmischer Unendlichkeit würde nichts
als den „horror vacui“ bewirken, sofern man nicht auf dem relativ
gesicherten Boden mathematisch-physikalischer Erkenntnis bzw.
Gesetzmäßigkeit steht, aus der heraus man Denk-Modelle entwickelt, die
jenem von mir zitierten Sprung in‘s Ungewusste mit einem Hauch von
Gewissheit über die Sinnhaftigkeit dieser Unendlichkeit Anschub
verleiht. Der Lohn für den Mut zu diesem „Sprung“ ist in diese
"Resonanz" zu kommen, die Qualia dieses Altgoldglanzes (wie Du es
ausdrückst) zu erspüren, um somit „die ganze Welt als Wunder zu sehen,
die "hintergründige Symphonie" wenigstens andeutungsweise mithören zu
können ...“
Und eines dieser Modelle ist eben das von Dir erwähnte „holographische
Prinzip“, das ich durchaus als einen „Kandidaten“ u.a. für ein
umfassendes Konzept zur Verbindung der Gesetzmäßigkeiten von QM und
Gravitation sehe.
Doch vielleicht nochmal kurz zurück zum Thema Unendlichkeit.
Auf mein Zitat „Wenn die Materie ins Unendliche teilbar ist, so enthält
sie wirklich eine unendliche Menge von Teilen, ein Unendliches, das real
und aktual existiert.“ (Pierre Bayle) antwortete Ratfrag (rf): "Und
Planck?"
Natürlich stößt man beim Thema Unendlichkeit unweigerlich (wie Du Dich
in Deinem Beispiel auch auf ihn beziehst) auf Planck.
Allein der Name kann schon eine Flut von Fragen und Denk-Attacken
auslösen und zum Thema kommt mir die wirklich unvorstellbar kleine Größe
der „Plancklänge“ in den Sinn, die aber dennoch ein (mathematisch)
anschauliches Beispiel für Endlichkeit (realer Lebenswelt/en) in
Unendlichkeit darstellt. Als kleinste uns rechnerisch zugängliche
Maßeinheit stellt sie als Quadrat-Planklängen (Gitterzellen a‘
10^-66cm^2) die Basiseinheit dar, die Bekenstein als das Elementarmaß
zur „Aufsummierung“ von Entropie=Information (nicht Nachricht im
üblichen Sinn sondern Information über die komplementären Größen Ort und
Impuls von Elementarteilchen) eines „Blackhole“ angenommen hat. Wieder
kann man sehen, dass die Information eine zentrale Rolle spielt und
dabei die intuitive menschliche Vorstellung von Raum (Volumen) und Zeit
irrig bzw. unvollständig sein kann. Das (unendliche) Maß an
Entropie/Information, das von einem „schwarzen Loch“ aufgenommen
wurde/wird, ist proportional zur Fläche seines Ereignishorizonts,
welcher die gesamte, unvorstellbar hoch verdichtete Information
holografisch als Rekonstruktion der tatsächlich im schwarzen Loch
befindlichen (unzerstörbaren) Information repräsentiert. Wäre man in der
Lage, die Fläche des Ereignishorizonts (Gitterzellen von Plancklängen)
eines schwarzen Lochs zu „scannen“ und die Daten zu dekodieren (was
bestenfalls mit Quantenrechnern zu bewerkstelligen sein würde), hätte
man abbildhaft „Einblick“ in sein inneres (unendlich chaotisches) Geschehen.
Bekensteins Therorie scheint gesichert zu sein; die Annahme (u.a. von
Susskind), dass unser Universum (als Raum gesehen) vollumfänglich von
einer Randoberfläche (auf der sich die physikalischen Prozesse unserer
Lebenswelt abspielen) umgeben sein könnte, hingegen nicht. Auf mich
wirkt diese Mutmaßung jedoch faszinierend, denn daraus wäre abzuleiten,
dass das elementare Konzept von (Lebens-)Realität das der Quantentheorie
(Quanten-Information) und nicht jenes der Raumzeit ist.
Raumzeit-Geometrie emergiert demnach aus dem Grundkonzept von
Quanten-Information: Aus dem Chaos unendlicher („hidden“) Information
erwächst die Schönheit unserer raumzeitlichen Lebenswelt!
Damit ergibt sich für mich eine Art der Darstellung (Abbildung) von
Unendlichkeit in Endlichkeit. Und so bekommt Pierre Bayles o.a. Zitat
eine Gültigkeit, die mir neben anderen diesbezüglichen Erklärungen
bedeutender Physiker die (er)lebbare Realität und Sinnhaftigkeit unserer
Lebenswelt aufzeigen: „Its all made out of atoms“ (R. Feynman). Die
Information zur formgebenden Anordnung dieser Atome zu entschlüsseln
(oder wie Wittgenstein meint - zu enträtseln) lässt mich an Wheeler‘s
berühmtes „It from Bit“ denken; als „quanta of reality“ ein durchwegs
auf unsere reale Lebenswelt bezogenes Denkmodell:
“I suggest that we may never understand this strange thing, the
quantum, until we understand how information may underlie reality.
Information may not be just what we ‘learn’ about the world. It may be
what ‘makes’ the world. An example of the idea of it from bit: when a
photon is absorbed, and thereby ‘measured’ – until its absorption, it
had no true reality – an unsplittable bit of information is added to
what we know about the world, ‘and’, at the same time, that bit of
information determines the structure of one small part of the world. It
‘creates’ the reality of the time and place of that photon’s
interaction.” (Wheeler: Geons, Black Holes, & Quantum Foam ).
Und noch einmal Planck: „Alle Materie entsteht und existiert nur
vermittels einer Kraft […] wir müssen hinter dieser Kraft die Existenz
eines bewussten, intelligenten Geistes annehmen“ .
Nur zu verständlich ist Plancks Aussage, denn er hat auch
herausgefunden, warum irdisches Leben trotz eigentlich anzunehmender
(alles verbrennender) hochfrequenter elektromagnetischer (katastrophaler
UV-) Strahlung möglich ist: nämlich, weil die atomaren Oszillatoren
nicht kontinuierlich Energie (wie in der klassischen Physik) abgeben
bzw. aufnehmen sondern als Energie-Quanten, deren Energie die
durchschnittlich pro Atom vorhandene Energie (E = k·T) nicht
übersteigen kann.
Daraus können sich grundsätzliche philosophische bzw. theologische
Fragestellungen hinsichtlich Zufall und Notwendigkeit ergeben.
Nun ja, ob Beten überflüssig ist, wie Du es ausdrückst, muss jedermann
für sich entscheiden (als fünftes Rad am Wagen wird es doch ohnehin als
Ersatzfunktion -für alle Fälle- gesehen).
Meinerseits verbinde ich mit dem Beten der Christen definitiv nicht ein
sinnfreies „Nach- oder Daherplappern“ vorgegebener religiöser Naivtexte.
Vielmehr genau die meditative Versenkung in diesen von Dir so
bezeichneten Altgoldglanz (warum sollte man ihn nicht auch als
göttlichen Glanz benennen dürfen?), um dabei „die ganze Welt als Wunder
zu sehen, die "hintergründige Symphonie" wenigstens andeutungsweise
mithören zu können ...“
Das „Gebet“ als religiöse Vertiefung in eben diese eigentlich
unaussprechliche (aktuale) Unendlichkeit geschieht für uns Menschen
(notwendigerweise) zum einen über Worte:
Sprache als erstes nutzbares Werkzeug des Menschen, seine Erfahrungen zu
analysieren und mitzuteilen (sinngemäß nach Carlo Sini). Zum anderen
(und weit mächtiger) über Symbole, wie diese sich ausdrucksstark in den
Abbildungen nahezu aller Religionen finden.
Ich denke, die Menschen müssen nicht grundsätzlich ihr Beten, ihre
Religionen, ihre anthropologische Sicht, sondern allem voran dieses
unwürdig naive anthropomorphe Gottesbild aufgeben.
Es wäre vielmehr hinsichtlich des von unsäglich falsch vermittelter und
gelebter Religion ausgehenden Unheils in der Welt überfällig, Sprache
und Symbolik theologischer oder (für unseren Kulturkreis relevant)
christlicher Anthropologie an den Erkenntnisstand moderner Wissenschaft
anzupassen.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl