Wir hatten hier zum Thema Unendlichkeit über Max Planck geschrieben; ja,
er war überzeugter Christ und dennoch (oder womöglich deswegen) hat er
sich unsterblich in die Annalen der Wissenschaftsgeschichte eingebracht.
Dem Stellenwert des „Sterbens“ schrieb er vorteilhaft zu: „Eine neue
wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen,
dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern
vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben und dass die
heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut
gemacht ist.“
Im englischen - pragmatisch orientierten - Sprachraum heißt das: „
Science makes progress funeral by funeral.“
Augenblicklich ist jedoch allenorts von Geburt die Rede: „Christi
Geburt“. Was auch immer dran ist und wie auch immer jeder einzelne dazu
stehen mag. Ich würde (im angesprochenen Kontext) sagen: Science makes
progress birth by birth.
Mit jeder Geburt kommen Menschen in die Welt, die dem (ausschließlich
dieser Gattung) innewohnenden Drang folgen, nach Sinn und Ziel irdischer
Existenz, nach eben dieser ominös unergründlichen „Wahrheit“ hinter den
Dingen zu fragen. Besonders das staunende Fragen, angesichts der
unendlichen Vielfalt unseres Lebensraums führt wiederum zu einem
erstaunlichen Fortschritt der Menschheitsgeschichte: „birth by birth“.
Uns allen in dieser Runde, als eben solch Fragende, wünsche ich nicht
enden wollendes, konstruktives Fragen, wohin das den einen oder anderen
auch führen mag.
Plancks Streben und Forschen galt vornehmlich seiner Suche nach dem
„Geist“ hinter den Dingen, eben dem von ihm angenommenen göttlichen Geist.
Ob Christ oder nicht: die Suche nach dem „Geist“ hinter aller Physik
wird dem Menschen noch großartige Einblicke in unsere Lebenssphäre
bringen; einerlei, ob dies zunächst aus den Bereichen von Philosophie,
Naturwissenschaft (und vielleicht sogar der Theologie) erfolgt. Die
interdisziplinär weltweite Vernetzung von Wissenschaft wird uns einen
Quantensprung an Erkenntnis bringen. Ganz im Sinne von Planck: „[..]
stetig fortgesetzter Kampf gegen Aberglaube und Dogmatismus.[…] Hin zu
Gott“. Ja, er war Christ. Warum sollte er es auch nicht sein. Ganz
sicher hat er dabei nicht an den alten weisen Mann (in welcher
himmlischen Wolke auch immer residierend) gedacht, sondern an einen
Gott, „der für einen gläubigen Menschen am Anfang, für den
Wissenschaftler am Ende seiner Überlegungen steht“.
Das „Wort zu Weihnachten“ wollte ich hier nicht schreiben, schließlich
sind wir hier alle in unseren Lebens- und Weltsichten gefestigte
Charaktere. Weihnachten ist längst nicht mehr nur ein Fest der Christen;
es sind unterschiedlichste Menschen, die diese irgendwie berührenden
Festtage der Familie (wo es sie gibt) widmen, sie zur Erholung (wenn
auch bisweilen von irrwitzigem Vorweihnachtsrummel) nutzen oder in
dieser Zeit schlicht nur zu besinnlicher Ruhe kommen wollen.
Ein frohes, besinnliches und erholsames Weihnachtsfest wünsche ich allen
hier in der Runde!
Bester Gruß! - Karl
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