Dein jüngster Hinweis, Ingo, auf meinen Bezug zu Karen Barad (erstmals 2015) zeigt auf meine zwiespältige Einstellung zu ihr. Wie ich schon zuletzt erwähnte, habe ich mich nun wiederum mit ihrem Hauptwerk „meeting the universe halfway“ beschäftigt und zudem aktuelle Publikationen (Interviews etc.) durchgesehen. Es bleibt bei meinem Zwiespalt: Einerseits großes Einvernehmen mit ihren Aussagen zu Verschränkung, dessen Prinzip sie auf die naturwissenschaftliche Praxis projiziert und damit die Verschränkung von Ontologie und Epistemologie (eben auch als interdisziplinäres Forschen der bislang getrennten Wissenschaftszweige) fordert. So liegt es nahe, dass sie mit ihrem „Agential Realism“ eine Gegenposition zu rein konstruktivistischen wie relativistischen Modellen einnehmen will, die sie grundsätzlich ablehnt (wie ich zutiefst ebenso); Vielmehr lebenspraktischen (brückenschlagenden) Bezug haben für mich ihre Darlegungen der ontologischen und erkenntnistheoretischen Implikationen von Niels Bohrs Quantenexperimenten.
Irritierend wirken auf mich ihre für meine Begriffe bisweilen radikalen Hinwendungen zu einem Feminismus (in Anlehnung an Donna Haraways „Queerness“), mitsamt einem (offensichtlich bewusst gewählten) äußeren Erscheinungsbild, die meinem idealistischem Frauenbild entgegenstehen.
Es wäre töricht, auch nur ein einziges Argument dem allzu sehr berechtigten Anliegen resp. Anspruch, die bislang vorherrschenden patriarchalischen Paradigmen zu überwinden, entgegen zu stellen; dennoch erscheinen mir manche Methoden und Ausdrucksformen des radikalen Feminismus nicht weniger abstoßend, als es die weltweit immer noch vorherrschenden patriarchalen Strukturen sind.
„Wovor haben iranische Mullahs Angst?“ war eine in der faz gestellte Frage, mit der hoffnungsvollen Antwort: „vor wütenden Mädchen“. Damit ist einiges zu diesem Thema gesagt und wer wollte diesen „wütenden Mädchen“ nicht den (durchschlagenden) Erfolg ihrer höchst mutigen Aktionen wünschen; ein Anfang ist gemacht.
Mit Barad kann man nur hoffen, dass vor allem auch die technisch-wissenschaftlichen Innovationen genutzt werden, um einen Paradigmenwechsel im genannten Sinne herbeizuführen.
Bester Gruß! - Karl
Zeitenwende. Mit diesem Wort wurde als Antwort auf den Ukraine-Überfall
sogleich und tatsächlich ein epochaler Wechsel in der geopolitischen
Beziehung zu einem Regime proklamiert, dem man sich über die letzten
Jahrzehnte vertrauensvoll, aber doch (wie es nun offenkundig wurde) naiv
angenähert hatte. Nahezu ungläubig, aber auch mit gewisser Zustimmung
folgte man den wohlgesetzten Worten, mit denen eine für dieses Land
nicht mehr vorstellbare militärische Aufrüstung zu dessen Schutz
angekündigt wurden.
Beide eingetretene Situationen, Putins Aggression und Drohung mit
Atomwaffen wie auch die verkündete Zeitenwende erschienen mir wie ein
Albtraum, aus dem man möglichst schnell erwachen will. Doch er endet
nicht und nach Wochen dieses Horrors wird spätestens klar, dass Putins
Traum von einem Großrussland, den er sich mit Hitlers Blitzkrieg-Methode
erfüllen wollte, ebenso nicht enden will und niemals seinem Wunsch gemäß
enden kann.
Ein anderer Traum jedoch wird für ihn ergötzlich enden, nämlich der
Eintrag in die Geschichtsbücher mit einem Platz neben genau jenem,
dessen Geist er zu bekämpfen vorgibt. Brüder im Geiste, posthum -
versteht sich, hingegen lebende Brüder in seiner Nachbarschaft
abgeschlachtet werden.
Das ist meine Sicht auf diese Dinge und ich liege insoweit falsch, als
ich (dem gescholtenen Westen zugehörig) aus Sicht des großen Führers der
stolzen russischen Nation nicht in der Lage sein soll, dessen Anliegen
zu verstehen.
So bleibt mir nur im Einklang mit Ingos zuletzt beschriebener
Gefühlslage, diese erdrückend-lähmende Stimmungslage zu überwinden, die
es mir unmöglich machte, dieses unglaublich schreckliche Geschehen
gedanklich zu verarbeiten, geschweige denn darüber zu schreiben.
Letzteres erübrigt sich ohnehin, denn es wird ja alles dazu Erdenkliche
bereits geschrieben, jede Spekulation, jede Gewalttat publiziert;
unglücklich nur, dass es jenen, die darüber informiert sein sollten,
gewaltsam vorenthalten wird.
Doch auch hier gilt (wie für das China-Virus). „die Sonne bringt es an
den Tag“.
Waldemars Furor gegen Ideologien kommt mir in den Sinn. Das Ideal, als
Urbild aller Ideologien, hat wieder seine große Zeit. Und es war die
Zeit, über die ich eigentlich hier schreiben wollte. Doch es fanden sich
(wie gesagt) weder Gedanken, noch Worte, so bleibt nur die Musik - sie
heilt wie die Zeit alle Wunden. So hörte auch ich (in Anlehnung an Ingos
erwähnten traurigen Song "Morning Dew“ von Bonnie Dobson) immer wieder
„Brothers in Arms“; Mark Knopflers Lied, das mir in Joan Baez‘
Interpretation zutiefst nahe kommt und ich dabei nicht verstehen kann,
warum dieses Bekenntnis „We're fools to make war - On our brothers in
arms“ sich immer noch nicht in die Herzen der Menschen eingebrannt hat.
Tröstlich dabei mag sein: Kein menschliches Tun und Erleben hat Bestand.
Vorübergehend sind Unglück wie auch das Glück, letzteres als ein Moment
des Kairos, den es beizeiten zu erfassen und zu schätzen gilt, verweilt
er doch jeweils ungleich kürzer wie jener der Trauer.
Nichts ist für die Ewigkeit, dennoch bleibt die Ungewissheit bezüglich
der Frage von Ewiger Wiederkehr: Geboren werden und sterben, abbrechen
und aufbauen, weinen und lachen, verlieren und finden, schweigen und
reden, lieben und hassen. Man muss nicht biblische Zitate bemühen, um
diese Tatsache für sich persönlich zu erkennen. Dennoch vermittelt es
Trost wie auch Optimismus zu sehen, was zu allen Zeiten bisher gegolten
hat: die Zeit heilt alle Wunden.
Aber was ist Zeit, was ist ihr Wesen, wie wird sie zum Heiler?
Nun wie gesagt, darüber wollte ich hier im Forum schreiben, das
allerdings unter einem gänzlich „anderen Stern“, derzeit stehen die
Sterne schlecht und man möchte Astrologen fragen, wann sich diese
Unglückskonstellation wieder auflöst. Womöglich erhält man darauf
ähnlich verschiedene Antworten, wie auf die Frage nach dem Wesen der
Zeit, die gleichwohl besser an Astronomen und Kosmologen gerichtet ist.
Stellt man sich diese Frage zunächst selbst, könnte es passieren, dass
man tatsächlich der diesbezüglichen Schilderung des Kirchenvaters
Augustin beipflichten muss, wonach er sicher zu wissen glaubt, was Zeit
sei, jedoch dieses Wissen nicht zu erklären vermag, wenn er danach
gefragt wird.
Dieser so oft zitierte Passus aus Augustins Bekenntnissen zeigt m.E.
deutlich, dass Zeit hinsichtlich ihrer subjektiven Wahrnehmung als eine
Einheit empfunden und somit als fundamentale Größe angenommen wird. Bei
objektiver, insbesondere naturwissenschaftlicher Betrachtung jedoch
zeigt sich, dass Zeit keine elementare, wenngleich jedoch eine
bedeutende Größe ist. Bedeutsam vor allem hinsichtlich dem Phänomen der
Raumzeit.
Damit komme ich zu Waldemars Anregung: „hier mal ein script "raum+zeit"
zum stöbern ...
http://www.mathphys.uni-freiburg.de/physik/filk/public_html/Skripte/Texte/R…
Ich habe es (hunderte Seiten) kursiv durchgesehen und mir dabei
gewünscht, zu meinen Studienzeiten eine derart fundierte
Zusammenstellung zum Thema Raumzeit in dieser Form verfügbar gehabt zu
haben. Daher sollte ich mich wirklich fragen, warum ich hier über Zeit
resp. Raumzeit schreiben will, wo doch zu diesem Thema (neben o.a.
Schrift) bisher abertausende Abhandlungen verfasst, Erklärungen und
Definitionen postuliert wurden und diverse Theorien entwickelt sind.
Womöglich ist es aber diese nahezu unübersehbare Vielfalt, die zwar
immer wieder Anreiz ist, sich mit diesbezüglich unterschiedlichsten
Denkansätzen zu beschäftigen, jedoch durch die Fülle verschiedenster
Denkansätze dem Wunsch nach einer im gewissen Sinn hinreichend
abgeschlossenen und damit befriedigenden Erklärung des Phänomens Zeit
entgegensteht.
Über Zeit zu schreiben könnte demnach dadurch motiviert sein, zunächst
sich selbst noch einmal klar zu werden über diesen Begriff in seiner
ganzen Ambivalenz, um vor allem die im Alltagsdenken und damit auch in
den eigenen Denkmustern diesbezüglich verankerten Vorstellungen zu
hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Diese Korrektur gelingt
vornehmlich im Dialog resp. in der Diskussion.
Im einfachsten - der Lebenspraxis sicherlich sehr nahe kommendem - Fall,
könnte man sich auf Einsteins Antwort auf die Frage an ihn, was denn
Zeit sei einigen: „Zeit ist, was ich auf der Uhr ablese“.
Nun denn – wer wollte dem Genie widersprechen!?
Beste Grüße! - Karl
Nun ist es mit philweb sehr ruhig geworden und man könnte fast sagen: totenstill - kein Wunder angesichts des Tötens allerorts, denn was soll man da noch über Sinn und Zweck von Leben, des Lebens schlechthin philosophieren oder gar im Sinne der Theodizee nach Gottes Gerechtigkeit fragen. Und überhaupt Gott! „Im Namen Gottes geschieht unendliches Unheil, das im Bewusstsein eines Gottes nie erfolgen würde“, so drückte es eine junge Muslima aus. Wie wahr doch diese Feststellung, wenn man die sich jüngst zugetragene Begebenheit liest, wonach ein „Gotteskrieger“ ein Baby im aktuell nahöstlichen Kampfgebiet mit den Worten abschlachtet: „Gott ist groß“ (übersetzt).
Doch nun zur Begrifflichkeit eines Gottes und zur (mittlerweile einige Zeit zurückliegenden) Frage von Joseph an mich hinsichtlich der christlichen Schöpfungsgeschichte an mich:
jh: „Gut und schön die vielen Umschreibungen. Die letzten Tage kam ich auf den Gedanken, zu fragen, wie es denn mit dem Schöpfungsbericht ist, und suchte und las, ich weiß jetzt nicht mehr so genau warum. Ich dachte, dass ein Mensch, der noch keine subatomaren Entitäten kennt, sich einen Schöpfungsbericht ausdenken konnte, dazu brauchte es eigentlich keines Gottes. Wie würde denn ein moderner Mensch wie du, mit hohen Programmierkenntnissen, und Kenntnissen von Energiefeldern, sich den Schöpfungsvorgang vorstellen? Am ersten, zweiten, ...Tag. Derzeit musste Gott noch mit einem Knochen hantieren, so wie es viel später Frankenstein versuchte, der nur ein kleiner Nachahmer sein konnte. Vielleicht stellst du dir vor, dass ein moderner Gott weniger Tage oder mehr, für die moderne Version der Schöpfung brauchte. Denn ein einfacher Urknall ist wohl keine Schöpfung. Ich kann nämlich nicht von einer kindischen Schöpfungsversion abkommen, wenn mir keine neue und bessere Version zur Kenntnis gegeben wird. Es gab schon viele, die einen besseren Menschen fabrizieren wollten. Was geht denn im Kopf von jemandem vor, der Leben mitsamt einem Lebensraum für dieses Leben erfinden will. Und was würde er sagen, wenn er ein Durcheinander vorfinden würde, viele Jahre nach seiner Schöpfung. Könnte er dann nicht denken, er oder der Gedachte hätte viele Fehler getan? Warum hat er nicht bei den Pflanzen aufgehört? Warum wollte er unbedingt noch sein Ebenbild herstellen? Je mehr ich an das denke, was mit dem Wort Schöpfung gedacht werden soll, um so mehr Probleme habe ich damit. Bin ich jetzt unprotestantisch? Einen anderen Konflikt habe ich, den ich mir bei dir nur massiv vorhanden vorstellen kann. Denn einerseits scheinst du mir eine Art Pantheist zu sein, der von da her mit dem Denken von Schöpfungstheorien in Konflikt kommen würde. Wie bewältigst du diese Spannung?“
Nun, so wie alles Leben aus der „Spannung“ - sprich Differenz – entsteht, sich über die jeweilige Eigenzeit hin nach den Gesetzen der Entropie erstreckt und schließlich in sich zusammen fällt, betrifft das die Körperlichkeit, was dem diesen Körpern während deren Lebenszeit innewohnenden Geist (der Mensch als geistiges Wesen) anbelangt, ist eine andere Frage, über die wir hier unzählige Male diskutiert haben.
Schnell ist man da wieder bei Gott und Teufel, bei entsprechenden Dieseits- und Jenseitserzählungen, bei Erde, Himmel und Hölle. Im Wesentlichen also bei Spekulation oder eben bei puren Glaubensfragen, da es schlichtweg kein Wissen über Gott und diesbezügliche Jenseitigkeit geben kann. Ohne Wissen darüber kann es demnach auch keine Worte davon geben und so bleibt schlichtweg nur Metaphorik und davon ist die benannte Schöpfungsgeschichte vornehmlich geprägt.
Bekanntermaßen gab und gibt es unzählige Schöpfungserzählungen in den verschiedenen Kulturräumen dieser Welt und erstaunlicherweise deckten sich die Schilderungen nicht selten mit heute verfügbaren naturwissenschaftlichen Erkenntnissen; so etwa, wenn von einem Himmel und Erde trennenden Luftgott oder der Göttin der Urmeere als Besiegerin der Chaosfluten die Rede ist. Die biblische Schöpfungserzählung, insbes. des NT, kommt der naturwissenschaflichen Wirklichkeit bezogen auf zeitgemäße Kosmologie recht nahe:
„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser“ (Gen. 1,1).
Naturwissenschaftlich geht man u.a. von der Urknall-Theorie aus, einem sich aus unvorstellbar verdichteter Materie explosionsartig (immer noch) ausdehnendem Universum. Unbeschadet von daran anknüpfenden Vorstellungen, z.B. eines unendlich sich nach thermodynamischer Gesetzmäßigkeit zyklisch bildenden und wiederum vernichtenden Universums, bleibt immer die Frage der Menschen nach dem eigentlichen Anfang und diese Frage ist naturwissenschaftlich definitiv (noch) nicht abschließend beantwortet, so bleibt nach wie vor Raum für beliebige sog. Schöpfungserzählungen. Man wird künftig dabei zunehmend nicht mehr auf Metaphorik zurückgreifen müssen, das Prinzip der Differenz von Materie und Geist jedoch, wird als axiomatisch angelegtes Faktum bestätigt bleiben. Eine Differenz, die sich wiederum in ein vielfältig Differenziertes unterteilt, wie diese schon in ägyptischen Mythen von einer sich selbst erschaffenden Schöpfer-Gottheit dargelegt wurde. Dabei kommt Aristoteles' sich selbst denkender, unbewegter Beweger in den Sinn. Eine aus sich selbst entstandene Gottheit schafft als ein sich stets wiederholendes Schöpfungswerk aus jeweiligem Urzustand ein vielfach Differenziertes. Dieser alt-ägyptische Mythos mag sich mit Penrose' zyklischem Universum (CCC) in Verbindung bringen lassen, eine mir sehr nahliegende Vorstellung.
Nochmal zurück zum Gottesbegriff, namentlich der m.E. unsäglich anthropomorphen Vorstellung eines persönlichen Gottes. Ob man diesen als „himmlischen Vater“ oder als „überempirischen Akteur“ bezeichnet und sieht, immer ist dabei kritisch, dass man dieser Wesenheit menschliche Eigenschaften zuschreibt. Auch wenn eine (wie auch immer erfolgte) Offenbarung die Ebenbildlichkeit von Gott und Mensch postuliert, steht dies dem Bilderverbot (JAHWE: „du sollst dir kein Bild von mir machen“) entgegen, zudem angenommen werden kann, dass die Überlieferung eher als ein „du kannst dir kein Bild von mir machen“ zu verstehen ist.
So bleibt es wohl dabei:
Im Namen (eines) Gottes erfolgt – subjektiv wie kollektiv - unsägliches Unheil in dieser Welt, was im Bewusstsein, (resp. im Eins- oder in Resonanz sein mit) einer göttlichen, eher als Vorstellung einer kosmisch omnipräsenten, omnipotenten Wesenheit, nicht geschehen würde.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
We are pleased to announce that on Friday, October 20 at 17:30 (CET), Gonzalo Rodriguez-Pereyra (University of Oxford) will give the talk Bolzano on the Identity of Indiscernibles as part of the Lugano Philosophy Colloquia Fall 2023 organised by the Institute of Philosophy (ISFI) at USI.
This hybrid talk will take place in room A.34, Red Building, USI West Campus and online via Zoom. If you are interested in joining it online, please write to events.isfi(a)usi.ch
For more information: https://www.usi.ch/en/feeds/25721
Here is the abstract of the talk:
I shall discuss an argument by Bolzano for the Identity of Indiscernibles. I will explain and reconstruct the argument, discuss the relationship of the argument with Leibniz's arguments and positions, and argue that the argument is invalid.
„philweb ist tot“ schreibt mir Waldemar (als quasi Gründungsmitglied bei philweb, der sich stillschweigend schon aus unserer Liste ausgetragen hat und er meint, eine funktionierende Liste dieser Art sollte sich auf Philosophie im klassischen Sinn zentrieren, anstatt alltägliche oder naturwissenschaftliche Themen zu diskutieren.
Sind wir, immerhin noch ca. 70 in diese Mailing-Liste Eingetragene wirklich tot?
„Philweb ist tot, bleibt tot! Und wir haben diese Liste getötet! Vielleicht trifft das in Anlehnung an Nietzsches Feststellung zur Beziehung der Menschen zu einem Gott auch auf diese Mail-Liste zu.
Ist diese Sprachlosigkeit der gesellschaftlichen Situation geschuldet, dass über moderne digitale Medien eine Unmenge an Kommunikationsmöglichkeiten verfügbar sind und damit eine kaum noch zu beherrschende Informationsflut den Alltag durchsetzt. Soziale Netze, E-Mails, SMS, Messaging, Videochats usf. wirken – sofern man sich diesen Medien aussetzt, bzw. beruflich darauf ausgerichtet sein muss – gewissermaßen im Minutentakt auf Menschen ein und bestimmen, bisweilen zwanghaft, die gesellschaftliche Kommunikation.
Ich denke, es ist nicht nur das ZUVIEL an materiellen Gütern, es ist definitiv auch das ZUVIEL an Information, die auf Menschen der Industrie-Gesellschaften einwirkt und deren inneres Gleichgewicht stört, in nicht wenigen Fällen auch zerrüttet.
Worüber sollte man sich dann also noch in philweb austauschen, wo doch per digitaler weltweiter Vernetzung Zugang zu nahezu jeder Information (Websites aller Art, Online-Bibliotheken, Datenbanken, Foren, Blogs) möglich ist?
Manchmal dachte ich, es sei in philweb der Mühe wert, zu bestimmten Themen eine Art Exzerpt aus all diesem Wust an Information zu erstellen, über den es sich diskutieren ließe und es ist ja nicht so, dass dieses nicht immer auch mal versucht und angeboten wurde. Doch Reaktionen blieben bis auf jene der üblich wenigen Protagonisten hier aus.
So also meine Frage in diese Runde, ob man die philweb-Liste schlichtweg abschalten sollte, ob überhaupt noch Interesse daran gegeben ist.
Bester Gruß in eben diese Liste! - Karl