Am 14.03.23 um 19:24 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich":
> Mein Kommentar auf Latein, wie von Dir vorgeschlagen: sancta
> simplicitas… aber auch: per aspera ad astras…. vielleicht wird es ja
> wieder, und Du lässt Dich zur Lektüre fremdsprachiger Texte herab,
> wenn Sie denn Deinen Standards genügen?
>
> Eine Version auf Chinesisch liegt übrigens leider noch nicht vor.
Einverstanden, Spaß beiseite. Mein Einwand geht dahin, dass es mir nicht
möglich ist, in zwei Sprachen gut zu sein, auch wenn ich zweisprachig
wäre. Wenn es Personen gibt, die es können, bin ich froh darüber, nur
haben sie viel Arbeit damit, auch Zeitverluste, wenn sie es ernst mit
ihrem Denken nehmen. Die Probleme sind bekannt, ich kann nur an sie
erinnern. Die folgenden Frage wird Mehrsprachigen gestellt: In welcher
Sprache träumst du, in welcher denkst du? Diese Frage geht kann
aufgeteilt werden in: Übersetzt du jedes Wort in eine dir eigene
Sprache? Und wenn ja, welche? Ist es nicht schwer, in mehr als einer
Sprache zu denken?
Es gibt es für die Person extreme Möglichkeiten: 1. Sie übersetzt jedes
Wort in die ihr zentrale Sprache, und begeht dann zwangsläufig
Übersetzungsfehler. 2. Sie denkt während der Vorlage eines
fremdsprachigen Textes in der anderen Sprache, dann muss sie sich in
zwei Sprachen im Idealfall perfekt bewegen können. Sie muss also die
Fähigkeiten von zwei Personen in sich tragen. 3. Sie unternimmt bei
jedem Wort, das in andere Texte eingebettet ist, einen grundlegenden
Wortvergleich, meinetwegen Begriffsvergleich, auch das braucht
Ressourcen. All das ist bekannt.
Wenn eine Person sich sehr viel Mühe gibt, in einer ihr zentralen
Sprache die richtigen Wörter zu finden, dann kann sie nicht auch noch
die Mühe geben, sie in einer zweiten Sprache zu denken. Und hier geht es
über in die Theorie des Verstehens, die an einer bestimmten Stelle des
historischen Wissens ein Wolfgang Stegmüller beschrieb. Denn in diesem
Wissen geht es nicht um verschiedene Kultur- und Landessprachen, sondern
um systemhafte Sprachen, bei denen eine Übersetzung nicht möglich ist.
Entweder ich gehe auf die Person, die ein mir fremdes Wissen hat, zu,
oder ich entferne mich von der Person mitsamt ihrem Wissen. So einfach
ist das. Deswegen könnte ich allerhöchstens an einem Exzerpt staunend
vorbeigehen, das von einer theoretischen Situation ausgeht, an der zudem
theoretische Personen in einem abgeschlossenen oder nicht
abgeschlossenen System sprechen. Denn theoretische Systeme gibt es sehr
viele, sogar Hybridsysteme, vielleicht war die Republik des Plato schon
ein solches. (nur nebenbei: Meine genaue in diesem Fall spezielle
Systemdefinition: System von Wörtern, Sätzen, Texten, wobei diese nicht
unbedingt an einer Stelle stehen, jedoch ablaufen und geschrieben werden
könnten.)
Ein Hinweis auf Stegmüller:
https://weltordnung.de/12%20Chaos%20in%20der%20Sprache.pdf, der Text ist
ohne Hemmschwelle, Kopierschutz, Zahlschranke und Werbung, auf deutsch
geschrieben. Wenn die Obrigkeit nicht dagegen wäre, würde ich die Seiten
des Buches von Stegmüller online stellen, dann könnte ich seinen Text
links in eine Stelle schreiben, und rechts meinen Kommentar. Und so mit
allen anderen Texten, die in mein Umfeld eintreten.
Zum genannten Einwand kommt noch der schon erwähnte Einwand des Sokrates
im Dialog Phaidros dazu.
JH
Die von Thomas zuletzt hier vorgeschlagene Anregung, Du, Waldemar, mögest anstatt Deiner stets angeführten fixen „Eigenschaftensummen“ einer materiellen Substanz eher von dynamisch, prozessualen Eigenschaften im Sinne einer Prozess-Ontologie (etwa A.N. Whitehead) ausgehen, ist m.E. weit mehr als nur Anregung.
Es ist ein Anküpfungspunkt schlechthin, nämlich an die Tatsache, dass die Dinghaftigkeit der Welt und deren Geschehen an sich jeweils als Prozess betrachtet werden muss.
Dieser Denkansatz führt weg von der Vorstellung starr gegeneinander abgegrenzter, allenfalls auf bestimmte Weise wechselwirkender Einheiten, hin zu jener eines ganzheitlich prozessualen Geschehens, das alles „Seiende“ eben als Prozess auffasst.
In diesem Sinn hatte ich hier die „causal set theory“ angeführt, wie sie vornehmlich von Fay Dowker vertreten wird. Dieses Denkmodell, das m.E. die konventionelle Vorstellung von Kausalität als primäres Organisationsprinzip durch die Sichtweise einer prozessualen Tiefenstruktur der Raumzeit ablöst, verbindet die quasi statisch angelegten Konzepte von Atomizität und Kausalität.
Das befördert eine Sichtweise, aus der heraus die Gegenständlichkeit der Welt als prozessual gemeinschaftlich aufeinander bezogene Dinge betrachtet wird und erst in diesem Verbund - wenngleich temporär - als stabile Einheiten begrifflich erfass- bzw. erfahrbar werden. Die Prozesshaftigkeit des Seins ist nicht dessen Akzidens, sondern ist in sich gegeben.
Dieser ganzheitliche Denkansatz deckt sich m.E. mit dem von Thomas dargelegten „semantischen System“ und ich denke, dass er Dir deshalb - wie oben angeführt - vorschlägt, die von Dir immer wieder argumentativ herangezogenen Eigenschaften-Summen materieller Substanzen nicht als starr, sondern als dynamisch prozessual anzunehmen.
Und deshalb greift Dein stets hier vorbrachtes „Apfelbeispiel“ nicht, um Deine Ignoranz gegenüber der Begrifflichkeit von Emergenz zu begründen; gleichermaßen auch nicht das zuletzt von Dir in anderer Form dargestellte Modell:
Wh: "{eigenschaftensumme a b c + raumzeit 1} <=wechselwirkung mit x = geht über in => {eigenschaftensumme a z d + raumzeit 2}
(und schon wegen des unterschiedes der raumzeiten ist "emergenz/submergenz" unsinn)"
Also entweder bist Du ein von aller Welt verkanntes Genie, das dessen ungeachtet mit erstaunlicher Persistenz seine Thesen postuliert und alle anderen Denkmodelle zurecht als Unsinn abkanzelt, oder aber ….
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
Am Sa., 11. März 2023 um 21:54 Uhr schrieb waldemar_hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>:
> völlig klar, dass dem sokratischen abfalleimer dann unendlich viele
> leuten nachgekrochen sind, schließlich konnte ein jeder für ihn
> brauchbares darin finden.^
Es hängt von einer einzigen Frage ab:
Widersprachen sich diese Autoren denn oder sine es nur andere Interpretationen?
> erinnert mich fatal an "jesus" als pseudoautoren-pool, der verblüffender
> weise selbst auch nicht schrieb, sondern andere und jahrhunderte später
> "wunder-bares" über sich schreiben ließ,
> und moses et al., die sogar gott selbst dies und jenes sagen ließen^.
Bei Mosis ist es doch genau umgekehrt:
Dem wurden Werke untergeschoben.
Die Jagd, Waldemar, als regulierende Hegemaßnahme ist zumindest hier in Bayern streng durch das Bayerische Jagdgesetz geregelt. Vornehmlich geht es dabei um Wildbestandsermittlung und -regulierung, woraus sich entsprechende Abschusspläne ergeben. Hiesigen Waldtieren fehlen natürliche Feinde zu ihrer Regulierung, daher muss der Mensch diesbezüglich eingreifen. Die frei lebende Tierwelt in ihrer ganzen Vielfalt ist gewollter und wichtiger Teil der heimischen Natur, den es zu bewahren aber auch zu regeln gilt. Diese Regelung erfolgt u..a. durch sog. Entnahme von Wild, um damit z.B. Wildverbiss zu unterbinden, damit sich eine unverzichtbare Verjüngung von standortspezifischen Baumarten entwickeln kann.
In menschlichen Kulturräumen können die in diesen befindlichen Waldregionen keine Urwaldwildnis sein, sondern bedürfen einer geeigneten Waldpflege. Es gilt also, wie angeführt, den Waldbestand zu schützen, was i.d.R. durch entsprechende Umzäunungen geschieht. Dort wo dieses nicht oder nur sehr schwer zu bewerkstelligen ist, wie z.B. in den Zonen bis zur Waldgrenze im Gebirge, kann man nur mit gezielter Entnahme von Wildbestand den ohnehin bedrohten Bergwald (insbes. die Nachpflanzung) bewahren.
Und so bleibe ich dabei: Deine Ausfälle, Waldemar, gegenüber Jägern entsprechend Deinen Traum-Vorstellungen von einer heilen Welt haben keinerlei Bezug auf die reale Lebenswelt; und diese wirst Du nirgends - so eben auch nicht in der Natur - antreffen. Deine persönlichen Bekanntschaften mit Jägern, die sich offenbar nicht an ein Jagdgesetz halten, kommen Deinen ebenso gemachten Erfahrungen mit Menschen gleich, die sich grundsätzlich nicht oder nur zwangsweise an Gesetze halten. Der Löwenanteil einer Gesellschaft hält sich jedoch an Gesetze, sonst würde längst Chaos herrschen; doch diese Tatsache scheint Dir stets zu entgehen.
Jedes Lebewesen kämpft um seinen Platz auf diesem Planeten und selbst die Gräser recken sich ohne Rücksicht auf den Nachbarn nach der Sonne. Nichts als lebensfremder Idealismus, wie Du diesen hier stets proklamierst!
Das erinnert mich an Diskussionen mit Zeugen Jehovas, die vorab ihre Wachturm-Heftchen verteilen, in denen (vermeintlich) paradiesische Zustände kindlich naiv dargestellt werden: Auf grünen Weiden grasen in Eintracht friedlich Tiere, da liegt der Löwe neben dem Zebra-Baby, ein Krokodil wird im Flussbett von einem kleinen Jungen gestreichelt und so fort.
Als ich die Zeugen darauf ansprach und sie fragte, ob sie tatsächlich an solche Utopien glauben würden, bestätigten sie es mit voller Überzeugung und versprachen auch mir dieses Paradies, würde ich nur beginnen, die Worte der Bibel ernst zu nehmen.
Nach meinem Hinweis, dass dann natürlich der Löwe kein Löwe mehr sein würde, denn von Gras wird er sich nicht ernähren können, verließen sie mich fluchtartig. Sie hatten sich wohl mit dem Leibhaftigen eingelassen. Aber lassen wir das leidige Thema von Bibeln und naivem Jenseitsglauben, ebenso das von Jagd und Jägern.
KJ
Am Di., 7. Feb. 2023 um 00:15 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
*> Wie für mich üblich, habe ich mich dabei weniger> auf die mathematische,
sondern philosophisch> orientierte Begrifflichkeit bezogen.*
Damit machst du nichts falsch.
Der Gödelpreis beschäftigt sich klar mit der philosophischen Seite. Es gibt
noch einen anderen Gödelpreis, der für Arbeiten der mathematischen Logik,
theoretischen Informatik oder Metamathematik vergeben wird.
Am So., 12. Feb. 2023 um 12:32 Uhr schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <
philweb(a)lists.philo.at>:
> sodass ich zugebe, dem karnevalstreiben nicht
> neutral gegenüberstehen zu können.
Die antiken Römer feierten Saturnalienn, die Athener Dionysia. Bis heute
feiern die Chinesen das Neujahr!
Ich persönlich sehe das als einen Hinweis darauf, dass es wohl in der Natur
des Menschen liegt, solche kollektiven Feste zu feiern.
Es dient wahrscheinlich dem sozialen Zusammenhalt, den individuellen
Streßabbau und den Feiern des Jahresverlaufs.
> dass marodierende zumal selbsternannte
> subeliten sich gern auch mit karnevalspreisen
> behängen, ist ja nichts neues,
Das ist eine schöne Formulierung, welcher ich nichts hinzuzufügen habe.
Was das Politische angeht: Es ist bekannt, dass der Karneval zeitweise eine
sehr subversive Veranstaltung war, im dem Kritik an den damals Mächtigen
geübt wurde.
Das war aber nicht immer so. Zeitweise war der Karneval eher das Häßliche
bestätigen einer Ideologie. (Die Mehrheit ist natürlich im Karneval auch
gut vertreten.)
Heute finde ich beides lächerlich, weil ich mir rund um die Uhr satirische
Sendungen anschauen oder Kritik lesen kann. Dazu brauche ich keine
besondere Zeit im Jahr.
> teil des panem et circenses zur beschäftigung
> und ablenkung der massen (wie auch "sport-events",
> die dauer-tv-verblödung, etc)
Diese Deutung ist weder originell, noch zutreffend.
Das, was du am Stärksten kritisierst, ist das Menschlichste überhaupt
daran. Vergleichbar mit Silvester oder Weihnachten.
Der Mensch scheint ein Bedürfnis nach 2 oder 3 Festen im Jahresverlauf zu
haben und falls es geht, sollten diese Feste sich in Stimmung und Ablauf
unterscheiden.
De facto ist es so, dass der Karneval -- hier werfe ich mich mal mit
Meinung ins Feld -- zu einer Zeit entstanden ist als es kein Regime gab,
dass eine Art Brot-und-Spiele-Strategie vertreten würde.
Ich verweise hier erneut auf das von mir geteilte Video von Prof. Sapolsky.
Wieso glauben viele Atheisten, dass nur die religiösen Menschen
biologischen Vorgaben folgen oder darauf hereinfallen?
> ideologien sind letztlich primitive "archaica"
> als kapitulationen vor der komplexität der
> realen welt -- auch unsere "parteien" sind
> allesamt ideologische machungen, denn diese
> welt lässt sich weder christlich-demokratisch, noch
> sozialistisch, noch liberal usw usw
> (lächerlich primitiv)
Hier wäre eine begriffliche Klärung von Ideologie wirklich mal gut. Also,
von deiner Seite.
*Workshop and Call for Abstract: Plato on Change *
Università della Svizzera Italiana (USI)
*September 15-17*, 2023
We invite abstracts for a workshop on Plato’s metaphysics of change *September
15-17, 2023*.
What is Plato’s account of change? Which kinds of change does he accept?
Are all changes ultimately spatial? Is any change relational? Do Forms
change? Why is change one of the greatest kinds? Is there an instant of
change? What could it mean that everything is change and nothing further?
Which lesson can be learnt from the puzzle of the dice? The workshop ‘Plato
on Change’ is a unique chance to discuss these and related questions on the
metaphysics of change in Plato’s dialogues, to present scientific results
on the topic in a friendly, stimulating, and international environment, and
to boost further research on the topic.
*Invited Participants *
Francesco Ademollo (Università di Firenze & SNS Pisa)
Paolo Crivelli (Université de Genève & USI)
Matthew Duncombe (University of Nottingham)
Mary-Louise Gill (Brown University)
Alessandro Giordani (Università Cattolica di Milano & USI)
Tushar Irani (Wesleyan University)
Béatrice Lienemann (Université de Fribourg)
Paolo Natali (Université de Genève & USI)
Pauline Sabrier (Université libre de Bruxelles)
Barbara Sattler (Ruhr-Universität Bochum)
*Two more speakers will be selected through the call for abstract. *
*Call for Abstract*
Submitted abstracts must be 500-800 words and prepared for blind review.
The format should be PDF and submitted to paolo.gigli(a)usi.ch before May 31,
2023 at 23:59.
Acceptance will be notified by email one month after the
deadline. Accommodation and travel costs of the two selected speakers will
be covered.
*Organisers*
Paolo Gigli & Damiano Costa
For any questions related to the workshop please reach Paolo Gigli at
paolo.gigli(a)usi.ch
Further information available at: https://www.usi.ch/en/feeds/24043
Final days to apply for the Lugano Summer School Reality +!
APPLICATION DEADLINE: February 15, 2023
In June 2023, together with Magdalena Balcerak Jackson, David Chalmers
and Nathan Wildman, we will discuss the philosophical import of *Augmented
and Virtual Reality* and how such emerging technologies impact debates in
metaphysics, epistemology, philosophy of perception and philosophy of mind.
During the summer school, there will be morning and afternoon sessions,
social activities, as well as an experience in virtual reality.
*We are looking forward your applications*!
More information and a provisional schedule are available at
https://www.usi.ch/en/reality
<https://eur02.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.usi.c…>
*Instructors:*
Magdalena Balcerak Jackson
David Chalmers
Nathan Wildman
Hosted by: the Institute of Philosophy (ISFI) at *Università della Svizzera
italiana* (USI), Lugano, Switzerland.
Dates: *from* *June 9 to June 13, 2023*.
Deadline for applications: *February 15, 2023*.
Participants: the Summer School is open to both graduate students and early
career researchers.
For any queries, do not hesitate to contact the organizers at
reality.summerschool(a)usi.ch
wh: ich ahnte schon lange, dass von dir epochales in physikalisch-medizinisch-mathematischer hinsicht zu erwarten ist,
worauf auch deine "oftigen" bisher noch unfertigen verknüpfungsversuche zwischen quantenwelten, hirnwelten, und götterwelten hindeuten, denn was schlicht noch-unbekannt ist, wird durch addition von unbekanntem-und-unwahrscheinlichen = bekannt (oder wenigstens "anzunehmen-bekannt")
Über diesen Passus habe nochmal nachgedacht. Abgesehen von dieser sublim, nahezu schon verächtlich angelegten Kritik, von mir Epochales zu „physikalisch-medizinisch-mathematischer“ Thematik erwartet zu haben, stellt sich damit die Frage, über welche Themen wir in diesem Forum ansonsten diskutieren sollten. Etwa die Standardfrage der Trivialphilosophie, was denn der Sinn des Lebens sei? Dafür gibt es beliebig andere Foren, wo man sich darüber die Köpfe heiß streitet. Oder sollten wir Philosophiegeschichte diskutieren und das bei Deiner Ablehnung althergebrachter Auctoritatas, wie Du es ausdrücktest.
Hier im Forum wollten wir auch nicht nur mehr oder weniger „sinnbefreit“ herumschwafeln, sondern uns einem offenen Themenkreis zuwenden, der aus vornehmlich philosophischer Sicht betrachtet gemeinsam erörtert wird.
Gemeinsam heißt hier: Eine Handvoll aktiver List-Teilnehmende tauschen ihre Weltsichten aus und das in durchaus sehr divergent angelegter Eigenart. Letzteres ist wünschenswert, wird aber zum Problem, wenn sich Weltbilder diametral entgegenstehen und dadurch Diskussionen ideologisiert und damit letztlich blockiert werden.
Ich glaube sagen zu können, dass keiner von uns Aktiven hier den Anspruch resp. das Vermögen hat, „Epochales“ hinsichtlich des benannten naturwissenschaftlichen Themenfelds beizutragen; Einsteins sind eher ein Jahrhundertphänomen.
Mein persönliches Suchen nach „Brücken“ zwischen Natur- und Geisteswissenschaft bindet selbstredend zwei Wissensbereiche, die in Summe Grundlage für ein erneuertes philosophisches Denken (wie es Ingo hier angeregt hat) stehen kann.
Meine persönlichen Bemühungen, diese Brücken zunächst für meine Gedankenwelt zu konstruieren - und es sind ja notwendigerweise zunächst Konstrukte, genauer „Hirnkonstrukte“ - fließen doch unweigerlich in Gespräche, Diskussionen und daher auch hier in meine Philweb-Beiträge ein. Welch hinreichend mit dieser Thematik befasste Person, frage ich mich, könnte ernsthaft davon ausgehen, dass damit letztgültige Annahmen, Postulate etc. vorgelegt werden können. Wäre das zu dieser Zeit möglich, hätten aktuell Forschende längst die TOE (Theory of Everything) vorgestellt und den finalen Nobelpreis erhalten. Allein schon das noch offene Problem der Verbindung von QM mit Gravitation (Quantengravitation) zeigt, wie unvollständig die bislang bekannten Theorien noch sind.
Ich bin sicher, Du Waldemar, liest nichts in der Tiefe von Penrose, Susskind, Smolin, t`Hoft, Verlinde, Tegmark, D.Deutsch, Hossenfelder und vielen mehr, aber auch grenzwissenschaftlich etwa Capra, Wilber, Laszlo.
Glaubst Du am Ende, ich würde mir mein aktuelles Wissen zu MINT und darüber hinausführende Themen aus den Fingern saugen und daher nur unfertiges Zeug hier posten? Ingo gibt immer wieder auch Hinweise auf aktuelle wissenschaftliche Literatur, die eigene Denkmuster bereichern, festigen oder auch korrigieren. Ich würde diese Forschenden hier gerne diskutieren und eben nach Brücken zu Geisteswissenschaften suchen, sowie gewisse Themen auch ohne Scheu vor Grenzwissenschaften betrachten. Das kann jedoch nicht gelingen, wenn schon beim ersten Anschein eines metaphysischen Bezugs Diskussionen blockiert werden.
Metaphysik scheint hier ein Reizthema zu sein, dabei ist es unabweisbar Teil der Philosophie. Metaphysik ist nicht gleich GOTT! - wo es hier schon darum geht, den Gottes-Begriff möglichst zu meiden, um eben dieses leidige Thema zu vermeiden. Eigentlich schade, denn hier gibt es ja fundamentale Defizite in der Theologie, wie von mir oft angeführt.
Die Grundfrage der Philosophie ist eben nicht die Trivialfrage nach dem Sinn des Lebens, sondern „warum ist etwas und vielmehr nicht nichts“. Das Etwas der physikalischen Lebenswelt ist mittlerweile hinreichend erforscht und erklärt, bei weitem jedoch nicht die Frage des WARUM und WOZU. Man muss diese Frage natürlich nicht stellen und wird sie nicht stellen, wenn man Materialist ist und sich mit den vorliegenden Erklärungen zum pur physio-chemischen Aufbau von Leben und Welt zufrieden gibt.
Ich jedenfalls gebe mich nicht damit zufrieden und wenn das einige andere Teilnehmende hier auch nicht sind, können wir weiter in diesem Forum diskutieren, ansonsten bin ich hier dann raus.
KJ
Reminder: Applications are open till 15th February for the Lugano Summer
School *Reality +*!
In June 2023, together with Magdalena Balcerak Jackson, David Chalmers
and Nathan Wildman, we will discuss the philosophical import of *Augmented
and Virtual Reality* and how such emerging technologies impact debates in
metaphysics, epistemology, philosophy of perception and philosophy of mind.
During the summer school, there will be morning and afternoon sessions,
social activities, as well as an experience in virtual reality.
*We are looking forward your applications*!
More information and a provisional schedule are available at
https://www.usi.ch/en/reality
*Instructors:*
Magdalena Balcerak Jackson
David Chalmers
Nathan Wildman
Hosted by: the Institute of Philosophy (ISFI) at *Università della Svizzera
italiana* (USI), Lugano, Switzerland.
Dates: *from* *June 9 to June 13, 2023*.
Deadline for applications: *February 15, 2023*.
Participants: the Summer School is open to both graduate students and early
career researchers.
For any queries, do not hesitate to contact the organizers at
reality.summerschool(a)usi.ch