Am 31.03.2024 um 18:28 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
=> ich habe jetzt glatt vergessen, die 18:00 österliche fussnägel-messe zu besuchen,
bei der jesu nachtodliches fussnägelschneiden mess(e)ianissch) gefeiert wird, und man sich
deshalb intra-ecclesiam live auch selbst die fussnägel von engel:innen schneiden lassen
kann, denn ich hätte es mal wieder nötig, und selbst abkauen ist mir wegen der unsäglichen
verrenkungen dabei mehr als unangenehm ...
Oh Waldemar, da hab ich Dich wohl wieder an Deiner Archillesferse getroffen und Dein
Reflex darauf ist ausgerechnet Karlheinz Deschner. Wenigstens hast Du nicht Giordano Bruno
bemüht, der posthum zweifach Unglückliche, wird doch ausgrechnet er, der niemals Atheist
war, von diesen als Gallionsfigur missbraucht.
Deschner, der in seinem Hass auf Religion und Kirche nach allem geschlagen und getreten
hat, was ihm einst nahe gelegen war. Seine unreflektierte Fundamentalkritik soll heute
noch jenen als solche dienen, die nicht verstanden haben und verstehen wollen, was
Religion wirklich bedeutet; Doch sie läuft ausgerechnet bei denen ins Leere, die sie
bekämpfen will.
Wen kümmert heute noch Deschner? Schon gar nicht jene, die ohnehin nichts mit Religion,
Kirche oder Gott zu tun haben, denn die kennen diesen Typen gar nicht und auch nicht die
„Nägel-Messe-Besucher“, weil ihnen Deschner ebenso nichts bedeutet.
Apropos päpstliche Fußwaschung, sie soll ein Zeichen von Demut gegenüber allen Menschen
sein, hier ausdrücklich die „Nichtgesalbten", also eben nicht die klerikalen und
profanen Würdenträger.
Was Dich mit Deschner verbindet, ist eine nicht überwundene Kränkung, die sich aus tiefer
Enttäuschung (im Wortsinne!) über eine tatsächlich existente Schein-Religiosität, also
Scheinheiligkeit, Doppelmoral, insgesamt gegen falsch gelebte und gelehrte Religion
richtet, wie das vornehmlich auch in klerikalen Kreisen zu finden ist. Zudem kommen
berechtigte Zweifel an kirchlicher Dogmatik, etwa die Unfehlbarkeit päpstlicher Postulate
(die der derzeit amtierende Papst nun annulliert hat).
Aus diesem Denkansatz heraus jedoch auch auf den genuinen Gottesglauben zu schließen und
diesen entsprechend zu brandmarken, ist nichts als primitive, allerdings höchst aggressiv
vorgebrachte Religionskritik, die in ihrer Widersprüchlichkeit auch den Charakter
Deschners zum Ausdruck bringt. Für mich ist/war er nichts als eine jämmerliche Gestalt,
die sich ihrer einstigen Wurzeln entwunden und somit ihren inneren Halt verloren hat. Aus
diesem Gefühl innerer Leere schlug er wie Don Quichotte nach imaginären
Windmühlenflügeln.
Bester Gruß! - Karl