Am 14.06.2021 um 02:32 schrieb Karl Janssen via Philweb:
Es wäre durchaus interessant, was Du beispielsweise
über Nietzsches
„tollen Mensch“ (Fröhliche Wissenschaft) uu sagen hättest:
„Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken: Wohin
ist Gott? rief er - ich will’s Euch sagen!
Wir haben ihn getötet, ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!“
Der „tolle Mensch“ also auch ein Wahnsinniger und auch Prophet; vom Volk unverstanden
ebenso wie Christus, auch einer der Ungeheuerliches verkündet hat:
„Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die
Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter
unseren Messern verblutet.“
Nietzsche, im Rollenspiel des „tollen Menschen“, sagt etwas Ungeheuerliches, das den
„geistigen Horizont“ der allermeisten Menschen übersteigt und daher zu beliebigen
Fehlinterpretationen führt(e).
Hier sehe ich Parallelen zu Simone Weil.
lieber karl,
ich habe mich für nietzsches aufschreibarbeiten nie interessiert, zumal
er eher eine ansammlung von "aphorismen" produzierte,
weil n. für mich in der schublade der im versuch von selbsttherapien
"schreibenden geisteskranken" liegt, (wie eben auch fr weil),
und auch ich sehe natürlich parallelen zum "fall fr weil" ...
n. war ab lebensalter ca 30 auch nach außen hin erkennbar
paranoid-schizophren erkrankt, und da dieses lebensalter untypisch für
den anfang einer paranoia ist,
kann man schließen, dass n. seit 20-25 lebensjahren (dann ist ein
mensch-hirn ausgewachsen) an üblicher erwachsenen-schizophrenie litt
(4 peaks sch.erkrankungen: in pubertät = "hebephrenie", und um die 25
herum = erwachsenen-sch., ab 40 dann eher paranoide sch.,
und im höheren alter dann sch.peak aufgrund organischen
hirn/immun-versagens)
sehr interessant wäre es, n.s "stammbaum" unter die lupe zu nehmen, denn
dieser bildet mit glück die schizophenien erkrankungen seiner vorfahren ab,
"genuine sch." hat nämlich eine fast mendels simplen vererbungs-gesetzen
folgende konkordanzrate
wobei anzumerken ist, dass früher während eines lebens insgesamt sch.
"plötzlich" auftreten konnte als vergiftungswirkungen, zb berufe wie
spiegelmacher, hutmacher =
Hg-vergiftungen, drucker, buchdrucker, blei- und zinngießer =
Pb/Sn/As/Sb-vergiftungen, u.v.m.,
und weiter gabs auch früher schon massig "drogen", deren missbrauch
reversible oder irreversible sch. induzieren konnten (zb absinth =
tujon-vergiftung, oder nachtschattengewächse
in bier, schnaps, likören, tees, u-vieles-mehr)
ob also n. in jugend derartigen giftstoffen ausgesetzt war (zb essen von
zinngeschirr, oder blei-wasserrohre), oder er zb "genetisch bedingt"
eine sch. ab 20-25 entwickelte,
kann heute nicht mehr entschieden werden, es sei denn, heutige
forensiker würden in seinen knochen erhöhte schwermetall-belastung
nachweisen (wie genüsslich bei
den knochen von sehr vielen hochgestellten alter zeiten, könige,
bischöfe usw = heute einen alten sarg mit inhalt zu finden, ist fast wie
ein überraschungs-ei geschenkt
zu bekommen, denn man kann die leute fast komplett rekonstruieren, inkl.
lebensverläufe, aussehen, gesichter usw = schlechte karten also sogar
für mörder von anno tobak)
dass bei n. im prodromalstadium und weiterhin somatische erkrankungen
als begleitend auftraten (teils echt, teils im sinn hypochondrie) passt
zum bild einer sch.erkrankung
seit etwa 25 lebensjahren, und was immer er schrieb und dachte, ist also
von dieser sch.erkrankung zumindest infiltiert (oder gar dominiert =
diktiert)
deshalb beschäftigt mich n.s "geschreibsel" nur im hinblick auf seine
erkrankung schizophrenie =
er ist geradezu modell-fall eines in (untauglichen)
selbsttherapieversuchen mir seiner krankung um die wette schreibenden
geisteskranken,
wobei wie immer die krankheit zum schluß den wettlauf natürlich gewann
und selbst heute wären n.s heilungsaussichten eher bescheiden, als man
praktisch wohl nur seine symptome lindern könnte ...
wh.
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