Am 08.02.20 um 21:47 schrieb Ingo Tessmann:
Am 08.02.2020 um 12:24 schrieb Arnold Schiller
via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ack - Mathematik scheint die neue Religion. Eine
Bilanz mag mathematisch
korrekt sein, aber ist wahrlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Der
gesamte Börsenhandel wird zunehmend mathematisiert und das Ergebnis ist
grauenhaft. Ja funktioniert, aber ohne Sinn und Verstand. Rechnerisch
handeln die derzeit mit ca. zehn Planeten - kleines Problem mehr als
eine Erde haben wir nicht.
Hi Arnold,
Was sollen denn Mathematik und Religion gemeinsam haben?
Nehmen wir die Arbeiten von von Neumann/Morgenstern zu Spieltheorie und
zum Messen im allgemeinen, so ist nicht die mathematische Arbeit an sich
das Problem. Das Schluss, dass wir eben so nicht messen können ist
korrekt. Allerdings werden die zwei immer so zitiert "Weil wir nach
Neumann/Morgenstern messen können..." das haben die so nie gesagt und
auch nicht bewiesen. Sie haben lediglich dargestellt, was alles möglich
ist, wenn wir ein Maß haben. Und hier wird Mathematik dann zur Religion.
Beim Banach-Tarski-Paradox macht das ja keiner, dass man sich hinstellt
und sagt, man hätte zwei Goldkugeln. An der Mathematik wird dadurch
nichts falsch, nur was man mit ihr anstellt.
Mathe besteht aus Definitionen, Theoremen, Beweisen
und Berechnungen;
Ja, aber wenn ich das auf 99% Mensch anwende, den es aber nur in
der
Form 100% gibt und nicht zu 33% oder 66%, dann stimmt was nicht. Wenn im
Median alle ein bisschen hungern und 60 Prozent die Defintion von Armut
ist, dann verhungern unter Umständen die Armen. Wir gehen politisch
mathematisch so vor. Nennt man dann Wirtschaftszwänge. Hier werden
Zahlen zur Religion.
Religion aus Mythen, Dogmen, Ritualen und Symbolen.
Der Mathematik kann man nicht vorwerfen, was mit ihr gemacht wird, wohl aber der Religion,
die nach wie vor die Politik bestimmt. Nicht Mathematiker, sondern gewählte Politiker
haben die Plünderung der Erde zu verantworten.
Die Mathematik kann nichts dafür,
aber mit Formeln und Rechenkünsten
wird im Prinzip das rationale Argument warum das falsch ist zum
Schweigen gebracht. Mathematik quasi als Waffe und die Mathematik hat ja
bekanntlich immer recht. Wer wird schon einer Zahl oder Formel
misstrauen. Das meine ich mit Mathematik als Religion.
Es grüßt,
Ingo
--
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