Hallo Karl,Meine Vorstellung, ganz grob gesagt: die Mehrheit, also mehr als die Hälfte, ob
als einzelne Gruppe oder als Koalition, bestimmt die Richtung, aber nicht alle müssen im
Gleichschritt marschieren, sondern jeder kann sein eigenes Ding machen.Das entspricht
nicht dem, was man gelegentlich aus Moscheen hört, von der Minderheitenposition eines
liberal aufgefassten Islam abgesehen. Danach gibt es ein als Hilfestellung und Schutz
gegen das Böse gedachtes göttliches Gesetz (das größte Geschenk, das Gott den Menschen
machen konnte), daß das Leben in allen Einzelheiten regelt und von allen Menschen guten
Willens auch verstanden wird.Grüße, ClausP.S.: was ich über eine EU-Verfassung gesagt
hatte, gilt wohl allenfalls für nationale Verfassungen.
-------- Ursprüngliche Nachricht --------Von: "K. Janssen"
<janssen.kja(a)online.de> Datum: 15.05.19 20:58 (GMT+01:00) An:
Philweb(a)lists.philo.at, Claus Zimmermann <Zimmermann.Claus(a)t-online.de> Betreff: Re:
[Philweb] Die Luecke am Anfang jeder Demokratie Wenn ich mich hier kurz einklinken
darf....Am 15.05.2019 um 17:15 schrieb Claus Zimmermann via Philweb:> [Philweb]>
Fast alles müsste man aber schon begründen, z.B. auch die "Richtlinien > des
Zusammenlebens im öffentlichen Raum", als die man die Verfassung > betrachten
könnte. Die Begründung könnte etwa in der Entscheidung für > bestimmte Werte und Ziele
bestehen. Nur wenn man nach einer Begründung > für diese Begründung fragt etc. etc.
gerät man in den unendlichen > Regress.>> Die Frage "bist du sicher, daß du
das wirklich willst?" richtet sich > natürlich an den Einzelnen, wie im Leben so
an der Wahlurne.>> Der "kollektive Wille" - wobei mir der Ausdruck nicht
gefällt, sag > z.B. "Volkswille" und du weißt, worauf es hinausläuft - wird
durch > Wahlen und Abstimmungen festgestellt und sollte zumindest nach meiner >
Wertentscheidung unbedingt Minderheitenrechte respektieren. Wie das > technisch
durchgeführt wird, ob durch Verhältnis- oder > Mehrheitswahlrecht, über welche Fragen
abgestimmt wird etc. - darüber > kann man sicher verschiedener Meinung sein, ohne sich
damit (in meinen > Augen) zu disqualifizieren.„Volkswille“ in Zeiten überzogener pc ist
eine mutig vorgetragene Alternative :-)Aus gewissen Kreisen würde man uns
„BürgerInnenwille“ vorschreiben. Dieser pc wirklich überdrüssig, würde ich dennoch selbst
auch „Bürgerwillen“ (also schlicht jeden hier lebenden Menschen - gleich welchen
Geschlechts - als Bürger gesehen ) bevorzugen, wenn es darum geht, „kollektiven Willen“ in
eine allgemein gültige Begrifflichkeit zu setzen.Beziehst Du Dich Claus, mit
„Minderheitenrechte“ auf die von rf genannten Minderheiten (Strafgefangene oder seinerzeit
von US-Wahlen ausgeschlossene Frauen, sklaven etc.) oder unsere heutigen hiesige
Verhältnisse (autochthone ethnische Gruppen, Menschen mit „Migrationshintergrund“)?Sofern
es letztere sind, würde ich für diese Bevölkerungsgruppen überhaupt nicht von
Minderheiten, Randgruppen, nicht von „Migrationshintergrund“, generell eigentlich nicht
von Minderheiten so auch nicht von Sinti, Lesben etc. sprechen wollen. Sie sind alle
Mitglieder unserer Staatsgemeinschaft und insoweit schlichtweg Bürger; in allererster
Linie Menschen. Menschen, die sich allerdings sämtlich ihrer staatsbürgerlichen
Verantwortung bewusst sein sollen. Und obgleich sie sich nicht notwendigerweise als
(phylogenetisch) Deutsche fühlen können, ist es unumgänglich, sich in unseren Kulturkreis
einzuordnen.Einordnen (und niemals unterordnen) in unseren Kulturkreis ist natürlich
(ähnlich wie in die sog. „Wertegemeinschaft“) dann kritisch, wenn man von den genannten
Bevölkerungsgruppen verlangen wollte, sich unsere „Kulturrituale“ zu eigen zu machen.
Vielmehr denke ich, ist es dann für „länger hier Lebende“ (welch abscheulicher Ausdruck!
so auch Migrationshintergrund) - also für uns angestammte Deutsche tatsächlich eine
Bereicherung, Brauchtum aus anderen Kulturen hier vor Ort kennenzulernen und ggf. auch
aufzunehmen (mit dem US-verkitschten Halloween hat‘s doch auch funktioniert).Keine
Bereicherung ist es hingegen, überkommene patriarchalische, religiöse und sonstig
menschheitsgeschichtlich rückständige Gesellschaftsstrukturen und -regeln aufnehmen zu
sollen bzw. hinnehmen zu müssen. Hier ist entschiedene Gegenwehr des Bürgertums
gefordert.Wie diese Gegenwehr per "Bürgerwille" umzusetzen ist, also z.B. über
demokratische Wahlen, Volksentscheide etc., darüber würde es lohnen, sich hier
auszutauschen.Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl>> Grüße, Claus>> Am
15.05.19 um 16:22 schrieb Rat Frag:>> Am So., 5. Mai 2019 um 16:41 Uhr schrieb Claus
Zimmermann>>> Wenn man alles begründen müsste, könnte man gar nichts begründen,
>>> sondern würde in einen unendlichen Regress einsteigen.>>>> Meines
Erachtens erlaubt diese Überlegung allerdings einige relevante>> und gehaltvolle
Schlussfolgerungen. So sind alle Argumente, die eine>> Art
"Volksabstimmung" für eine Verfassung fordern, ungültig. Das>> könnte in
Bezug auf die europäische Union sogar echte Relevanz>>
entfalten.>>>>> Vielleicht sollte man statt nach Gründen manchmal lieber
fragen: >>> bist du sicher, daß>>> du das wirklich
willst?>>>> Das Problem in diesem Zusammenhang ist eine Art "kollektiven
Willen" >> zu finden.>>>> Es spielt ja keine Rolle, ob ich will
oder nicht. Wenn es um den>> persönlichen Willen gehen würde, würde jeder ein
Königreich für sich>> gründen... Vielmehr hält sich hier alles gegenseitig in
Schach.>>>> _______________________________________________> Philweb
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