Am 15.01.2021 um 03:13 schrieb Karl Janssen:
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Am 14.01.2021 um 17:46 schrieb waldemar_hammel
<waha3103x(a)googlemail.com>om>:
Am 14.01.2021 um 17:17 schrieb Ingo Tessmann via
Philweb:
[Philweb]
Am 14.01.2021 um 17:08 schrieb Ingo Tessmann via
Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Sind Sein und Werden vielleicht nur quantitativ-experimentell sowie lebend-erlebend, aber
nicht qualitativ-sprachlich vereinbar? Von den seienden Symbolen der Algorithmen zur
werdenden Simulation im Computer gelangen wir mittels Programmiersprachen. Und seiende
Romane können wir uns werdend vorlesen lassen. Wissenschaft ist ja bloß hochstilisierte
Lebenspraxis. Umgangssprache und Handwerk, Mathematik und Technik basieren die Physik,
Umgangssprache und Logik die Philosophie. Nach wie vor scheint der Philosophie ein
allgemein geteiltes „Handwerkszeug“ zu fehlen, da sich Philosophien nicht in der Natur zu
bewähren haben, sondern bloß unter den Menschen verbreitet werden wollen.
Philosophien wollen natürlich nichts, vielmehr sollen sie sich zumeist verbreiten.
hallo ingo,
**** philosophie muss sich nicht (direkt) an der natur bewähren !,
es fehlt ihr so quasi die qualitätskontrolle, die endkontrolle, ****
da hast du, wie ich finde, eine sehr wichtige und richtige eingebung,
allerdings muss sich phil am/im denken bewähren,
das evolutionär vorgeprägt doch um 100 ecken herum mit der natur verbandelt ist,
sodass im zeitverlauf nur die phils "überleben dürften", welche die
qualitätskontrollen der natur passieren
ausnahmen aber: phils, die sich mit nicht existierendem befassen, zb göttern,
diese phils können ewig und drei tage überleben und wirken,
weil es für sich keine auch nur denkbare und schon garkeine natürliche qualitätskontrolle
gibt
*
interessant wäre es, eine "evolution der phil" aufzustellen,
in der natürliche evolutionsmechanismen wirken,
und alle phils nullen, die nicht durch die ev-mechanismen hindurchkommen
---
Waldemar, interessant wäre für mich in diesem Zusammenhang zu erfahren, warum
Du sogleich „Fahnen schwenkend“ der zwar durchaus richtigen Aussage von Ingo huldigst, in
diesem Kontext en passant gleich noch die „phils“ nullen willst, aber Dich zu Zeiten hier
als Naturphilosoph vorstellst?
Wenn ich das hier von Dir so lese, bekräftigt es zunehmend meine Einschätzung, dass Du
Dich mit sehr vielen Dingen beschäftigt und diesbezüglich enormes Wissen erworben hast -
von geisteswissenschaftlich betriebener Philosophie jedoch kannst Du noch nicht viel
gehört haben! Sonst müsstest Du wissen, dass Philosophie (als geisteswissenschaftliche
Disziplin gesehen) - zwar nicht mit den in der Naturwissenschaft üblichen
Falsifizierungsmethoden konfrontiert ist, aber definitiv seit ihrem Bestehen einem
fortwährenden Disput (innerhalb der weltweiten Universitätslandschaft und natürlich auch
in Fachjournalen etc.) hinsichtlich aufgestellter Thesen unterliegt; das ist ebenso kein
zu unterschätzendes Korrektiv!
Mich stört einfach diese permanent vorgebrachte Abfälligkeit gegenüber Institutionen und
Sachverhalten, obwohl keine unmittelbare Erfahrung vorliegt, bzw. diese nicht zureichend
durchschaut werden oder diesen man (aus welchen Gründen immer) nichts abgewinnen kann.
„Neue Polituren des immer selben“. Was soll das denn bzgl. Philosophie aussagen? Du,
Waldemar, polierst doch auch ständig Deine Wechselwirkungsthesen auf‘s Neue!
Das sollte mich nicht stören, unselig finde ich aber Deine pauschale Kritik an (insbes.
der klassischen) Philosophie. „Alte Zöpfe abschneiden“ muss selbstverständlich sein, aber
es gibt in der Philosophie auch Altbewährtes und das gilt es zu bewahren.
Zu neuen Ufern kommen - dazu hat Ingo ja zuletzt hier einen guten Vorschlag unterbreitet;
das kann jedoch nur konstruktiv erfolgen und dieses neue „Gebäude“ sollte nicht auf dem
Schutt brutal niedergebrachter Historie zu stehen haben.
Wenn man schon mit Platon und Zeitgenossen nichts anfangen kann, dann wäre doch die
Möglichkeit gegeben (bei heutiger digitaler Medienpräsenz von Bildungseinrichtungen),
Vorlesungen von Philosophen der Jetztzeit zu hören (nicht unbedingt
Sternstunden-Protagonisten).
Platon & Co. werden zwar auch noch gelesen, doch darüberhinaus jede Menge (und vor
allem zunehmend interdisziplinär orientierte) wirklich neue Denkmodelle vorgestellt.
Wie wäre es z.B. mit Metzinger (Philosophie des Geistes)?
Nicht nur altehrwürdige phil. Fakultäten können verstaubten Elfenbeintürme sein, sondern
auch mit Büchern vollgestopfte Arbeitszimmer und Dachkammern. Vor mit Wissen zugestopften
Hirnen sollte uns Gott ebenso bewahren (um zu Deiner Freude auch diesen noch zu
empfehlen:-))
lieber karl,
was ist/wäre denn dagegen einzuwenden, wenn man (knallharte)
evolutionäre mechanismen = methoden, auch auf phil anwenden würde ?
wie das ins werk zu setzen wäre (sodass es auch funktioniert), ich
natürlich die frage ...
zb haben wir eine jahrtausendealte phil über "den geist", und phil
"erkenntnisse" dazu in büchern usw bis zum mond,
und neuerdings haben richtige/echte -erkenntnisse- aus hirnforschung,
psychologie, wahrnehmungsforschung, psychopathologie, biologie,
evolution, anthropologie, neurologie usw usw
mehr und vor allem auch anderes (zu großen teilen kontra-intuitives)
wissen dazu erzeugt und dazu geführt, dass man die meisten
diesbezüglichen phil-"erkenntnisse" glatt wegwerfen kann,
oder besser, ins museum der "untauglichen ausdenkungen der menschheit"
stellen kann.
wenn ich dies nun auf alle phils zu allen themen hochrechne, komme ich
dazu, dass >75% aller phils höchstwahrscheinlich "unsinnig" sind, und
fast einzig die ideen der vorsokratiker bis heute einigermaßen gültig
sind, zb "alles fließt" und ähnlich, wobei auch das alles viel zu
ungenau, zu nebulös ist, um wirklich etwas damit anfangen zu können.
das heißt ganz praktisch:
wirkliches wissen (zwar nebulös, aber immerhin) = die "basics", wurde in
phil sehr früh erzeugt, irgendwo richtung anfang, und seither ist sie in
summe nicht etwa "fortgeschritten", sondern sowas wie
"gealtert"/stehengeblieben/mit-sich-selbst befasst, gerade so, als
müsste sie die nicht heilenden wunden ihres anfangs, die in wahrheit
highlights waren, dauerlecken
(mich würde in diesem zusammenhang wirklich interessieren, wie
vor-heute-menschen (zb neanders und davor) die welt betrachtet haben,
ihre phils darüber, die es garantiert gegeben hat ?)
---
"" Mich stört einfach diese permanent vorgebrachte Abfälligkeit
gegenüber Institutionen und Sachverhalten ""
ich glaube halt nichts, garnichts, sondern ich will wissen, daher
misstraue ich allen "auctoritates", persönlichen und institutionen, auch
nobelpreisträgern usw ...
(zb sind die berühmten feynman-diagramme deshalb fehlerhaft, weil sie
"zeitachsen" haben (also objektive zeit), statt die zeit als normale
eigenschaft "eigenraumzeiten" in die eigenschaftensummen mit
hineinzustellen, die auch "teilchen" in wahrheit sind )
und "naturphilosophie" heißt für mich, schuster bleib bei deinen leisten
= der natur !
wenn ein mensch a sagt, und die natur sagt mir b, gilt für mich immer b,
weil natur IST, und was (ganz simpel nur) IST ist immer auch richtig (im
sinn von natur-gültig), das unterscheidet mich von den meisten anderen
leuten, die nach menschlichen erwägungen differenzieren wollen, zb in
nützlich und unnütz, lebenswert und lebensunwert, gut und schädlich, usw
usw,
für mich ist alles seiende absolut gleich-wertig, auch wenn es im sein
schon den wiederuntergang im sinne von immer-nur-weiter-werden und
niemals sosein-können in sich trägt ("dinge" sind nicht einmal
selbstidentisch!, oberhalb der planckzeit nicht => weiter-werden, und
unterhalb ist tatsächlich das nichts, aber deshalb, wie neunmalschlaue,
zu folgern, dass alle "dinge" dieser welt nur saltatorisch existieren
würden, ist deshalb falsch, weil die schier unendliche menge von ww, die
unablässig einprasseln, die "dinge" dieser welt "brav" dauerhaft in
existenz hält, und der solipsismus, der die dinge am existieren hält,
indem ein gott sie alle ständig anschaut (als quasi ww-ersatz) ist auch
also verzichtbarer blödsinn)
---
""Zu neuen Ufern kommen - dazu hat Ingo ja zuletzt hier einen guten
Vorschlag unterbreitet; das kann jedoch nur konstruktiv erfolgen und
dieses neue „Gebäude“ sollte nicht auf dem Schutt brutal
niedergebrachter Historie zu stehen haben.""
diese welt hat, bei aller riesigkeit, nur einen begrenzten weltinhalt,
deshalb zerstören wechselwirkungen stets bestehendes, um neues mit den
versatzstücken des alten zu schaffen, und ich sage "mit", nicht "aus",
denn letztes wäre nur neuaufguss des alten.
und man kann alte häuser (wie das gebäude der phil) nur begrenzt
umbauen, ehe man sich, (geistige) kosten/nutzen im blick, zu einem
kompletten neubau entschließen muss, der meiner meinung bzgl phil
notwendig ist/wäre (wird aller voraussicht nach natürlich NIE
stattfinden, weil uns überkommene ideen usw "allerliebst" sind =
kognitive dissonanzen vermeiden usw),
wir müssTen nicht phil zuerst, und dann naturwiss, auch nicht phil und
naturwiss beide auf augenhöhe, sondern naturwissenschaften und ihre
erkenntnisse als basis nehmen, und phil als aufsatz auf diese -stets
sich weiter evolutionierende basis, dann würde phil auch endlich
mit-evolutionieren
""Wenn man schon mit Platon und Zeitgenossen nichts anfangen
kann...""
ich kann nicht mit platon "nichts anfangen", im gegenteil, ich bestreite
seine "primordialen ideen" (seine ideenlehre), von der ich fast annehme,
er hat das nur geäußert (und dann natürlich ausgebaut), um auch seinen
senf zur phil-verwirrung beizutragen, denn ein normaler mensch dürfte so
dumm garnicht sein, wie platon sich hier anstellte, und gerade auch
platon hat mit seiner unsäglichen ideenlehre mit dazu beigetragen, dass
"religionen" bis heut aus den köpfen nicht herauszubringen sind;
=> es gibt einen superkosmos, wo?, natürlich im kopf gottes (haben
götter köpfe?), und der reale kosmos, in dem wir leben, ist nur ein
müder abklatsch dieses göttlichen/ göttlich erdachten/ superkosmos ...
*
"" Vor mit Wissen zugestopften Hirnen sollte uns Gott ebenso bewahren
(um zu Deiner Freude auch diesen noch zu empfehlen:-))""
ja, ja, DU und dein gott ... !,
gebts mir nur, ich habs tatsächlich verdient, als armseliges würstchen,
dass diese welt zu ergründen sucht, als weniger als ein fliegenschiss
irgendwo in der unendlichkeit,
aber auch: "herr, tritt ein in mein elendes haus, und sage nur EIN wort,
und ich bin gerettet"
am anfang war das "wort" = die kommunikation aller dinge des
weltinhaltes durch wechselwirkung, und so wirds bis zum ende sein ...,
und wenn die letzte ww abgelaufen sein wird, wird diese welt nicht im
wärmetod oder irgendwas sonst sein,
sondern sie wird ganz einfach aufhören zu existieren!, denn ww-en und
existieren sind synomym = meinen dasselbe
ich grüße Dich und die schweigende Runde,
wh.
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