Am 25.04.2024 um 05:50 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
einiges, wie Du zu sagen pflegst, Joseph. Und dieses Einiges ist durchaus so angelegt,
dass ich es mit Sicherheit ernst nehme und mich - soweit ich immer beim Schreiben daran
denke - dieser zu Logik und Struktur mahnenden Worte erinnern sollte.
KJ
Am 24.04.24 um 22:50 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb.
Ich gehe zurück und versuche herauszufinden, wo ich Mehrdeutigkeiten bewirkte.
Am 24.04.2024 um 03:58 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at
<mailto:philweb@lists.philo.at>:
>> KJ ging nach dem vorhin Geschriebenen zur
Sache über, um die es vorher ging, also um die Frage nach der Existenz von Naturgesetzen.
Der Übergang geht "nach meinen Regeln" zu schnell. Nun muss ich zugeben, dass
auch ich "nach meinen Regeln", wenn sie denn vorliegen würden, ein Übergang für
mich auch "schnell" nicht zu schaffen wäre. So könnte auch ich "nicht mehr
mitmachen", weil mir "meine Regeln" eben in Gänze nicht vorliegen. Also
Stück für Stück:
> > Würde ich Deinen Regeln von Konversation folgen müssen, könnte ich in meiner mir
eigenen Art der Wort- und Satzgestaltung nicht mehr hier mitmachen.
>
> Das glaube ich dir.
>
Bis hierhin hat Karl vermutlich keine Probleme mit meiner Antwort.
Die Zeit, wo ich mich dem schulischen Diktat von
lehrenden Germanisten unterordnen musste, ist glücklicherweise vorbei.
Diesen Satz würde jeder angehende Politiker sagen, Nietzsche wies ungefähr darauf hin,
dass sie diesen im Hinterkopf haben: "Nun habe ich genügend gelernt, und will das in
die Praxis umsetzen." Und "Lange Rede kurzer Sinn, nun will ich die Macht haben
und mein Wissen umsetzen, nicht theoretisieren, mein Programm ist bekannt."
Ich trenne scharf wie auch Karl zwischen
(1) dem Verstehen von Personen (mitsamt Ernst-Nehmen) und
(2) dem "Mit"denken von Sätzen, dem "Nach"denken von Sätzen, wobei
diese genau genommen werden können, ernst genommen werden können oder unter den Tisch
gekehrt werden können. Wenn sie genau genommen werden, so wie ich es im Text
https://weltordnung.de/Mit-einer-Sache-sein.html denke, dann gehe ich auf diese ein, sie
sind dann "Sache". Dann gehe ich nicht von der Sache ab.
Ich vermische dann nicht (1) mit (2), d.h. ich suche nicht herauszufinden, wie die Sätze
mit der Person verbunden sind. Das kann im Nachhinein auch geschehen, aber so fähig bin
ich nicht, das am Anfang schon zu tun.
Obwohl Karl hier oben aus seiner Vergangenheit kramte, ging ich nicht auf diese (1) ein,
sondern nur auf (2). Mit dem Satz habe ich nur gezeigt, dass der Satz des Karl auch von
anderen gesagt wird, dass mit ihm (dem Satz: Die Zeit ...) das gedacht werden kann, was
mit dem Wort Universalargument gedacht wird. Nach dieser Erläuterung kann auf keinen Fall
ein Zusatzgespräch mit dem Wort "Macht" beginnen wollen, ich hätte auch eine
ganz andere Analogie schreiben können:
Also von Macht haben wollen, hatte ich nichts
geschrieben, Joseph. Worte haben Macht, bzw. können einen Machtanspruch vermitteln. Aber
müssen wir auf diese Weise dem benannten Thread entsprechend den Diskurs hier
verkomplizieren?
Ja, mit dem Wort "Macht" würde ein Abgang vom Betreff
entstehen.
So ist es auch beim dem von mir "ungenau" benutzten Wort Ideologie, das nicht
in meinem Korpus (Sprachgebrauch) vorkommt, das habe ich schon mal hier geschrieben. Ich
brauche das Wort Ideologie nicht, ich kann niemanden als Ideologen bezeichnen, primär sehe
ich Systeme von Wörtern, Sätzen, Texten, und habe keinen Bedarf, die einen Systeme als
Ideologie, die anderen als eine Wissenschaft zu bezeichnen. Hinzu kommt, dass dieses Wort
derart oft kursiert, dass jeder sich in der Gefahr sehen muss, ein Ideologe zu sein. Das
ist ein sekundäres Argument gegen die Benutzung des Wortes Ideologie. Zudem hätte ich viel
zu tun, wenn ich jedes System von Anfang an auf das Kriterium Ideologie prüfen müsste.
Hier beginnt es aber, interessant zu werden. Wenn jemand mir ein äußerst Geschehen
beschreibt, das normalerweise sehr unwahrscheinlich als geschehen angenommen wird, dann
versuche ich auch hier, die Beschreibung losgelöst von (1) zu denken. So gehen vermutlich
auch Psychoanalytiker vor. Dass ich mit dem Denken auch die internen Probleme des Systems
bemerken kann, ist offensichtlich. Und wenn ich Sätze zu diesen sagen kann, lasse ich
nicht locker, wenn es solche sind, die ausweichen, die Ausreden sind, oder die mir Sätze
erinnern, zu denen das Wort "Universalargument" passt, oder wo die Person andere
Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit als Nachweise der Aussagesätze sagt. Sie geht dann
selbst irgendwie auf (1) über. Dann bin ich "machtlos".
Den Einzelnen aus seinem alltäglichen Trott zu
holen, ein Forum zu schaffen - und sei es der Marktplatz, um dort auf die Verantwortung
jedes Menschen für das Gemeinwohl hinzuweisen, Möglichkeiten der Gestaltung dieses
gemeinsamen Lebensraums zu diskutieren, verlangt im Dialog Fragen zu stellen und nach
Antworten zu suchen, die einem selbstbestimmtem Denken entstammen. Und genau letzteres
zeichnet Waldemar aus, auch wenn seine Ansichten bisweilen konträr zu meinen zu stehen
scheinen, im Grunde weiss ich immer, was er damit wirklich meint und daraus habe ich im
Laufe der Jahre Vieles gelernt.
Das spricht selbstredend auch für philweb, als eben dieser „Marktplatz“, ein für meine
Begriffe einzigartiges Forum, um eben im Sokrates‘schen Sinne Ansichten, Meinungen
„hervorzulocken“ aber eben auch Wissen zu erweitern, nicht zuletzt auch um eigene
Denkmuster zu hinterfragen und ggf. zu korrigieren.
Ja.
Nach dem oben Geschriebenen habe ich nicht einmal gedacht, dass Karl dazu käme:
Wie käme ich dazu, hier eingebrachte Beiträge
nicht ernst zu nehmen.
Hier ist dann seine Formulierung, die in meine und andere
übersetzt werden kann:
Ernst nehmen ist das eine, ein anderes ist
Akzeptanz und ich denke, man kann und muss nicht alles akzeptieren, was an
(Gegen-)Argumentation hier vorgebracht wird, das betrifft selbstverständlich auch die
eigenen Beiträge. Verstehen und Akzeptanz sind unterschiedliche Formen bei der Wertung von
Aussagen.
So ganz genau ist das allerdings nicht. Hier könnte eine sprachliche
Einigung versucht werden. Also zu (2) gibt es auch ein Nachvollziehen, ich nutze hierzu
ebenso wie Karl hier das Wort Verstehen nicht. Akzeptanz ist eine Sache, die zu (1) und
(2) hinzu kommen würde. Die Wörter Argumentation und Gegenargumentation, Meinungsaustausch
und viele weitere verkomplizieren all das, es führt über den Betreff hinaus. Jetzt darf
ich lachen, denn hier habe ich selbst ein Eigentor geschossen, weil so was wie ein
Universalargument gesagt. Zudem bin ich kein Fußball-Liebhaber.
Egal wie
extrem der erste Satz desjenigen ist, der dir entgegen kommt, egal wie bekannt oder
unbekannt dir das Wort ist, das dir zukommt, es geht nur, dieses so zu verstehen, wie der
andere es versteht. Es geht nicht, den anderen sofort als psychisch krank einzustufen, als
Ideologen, als Kind oder alten Mann. Es geht nicht, seine Äußerungen auf seine
Vergangenheit zu beziehen. Hier geht es auch um die Person, die spricht, nicht oder nicht
nur um die Exegese ihrer Äußerungen und die Entgegnung dieser. Das sind zwei verschiedene
Vorgehensweisen.
Du beziehst Dich wohl darauf, dass ich Waldemars berufliche Tätigkeit in der
Forensik in Verbindung mit seiner Misanthropie thematisiert habe.
Nein, ich bezog
mich auf gar nichts. Wenn du es so dachtest, machst du die Verbindung, nicht ich. Ist mir
eine minimale Psychoanalyse gelungen? Ich weiß es nicht. Ich überraschte eine Kennerin
dieses Bereichs, dass Sigmund Freud sogar die Entlarvung eines Witzes als kleine
Psychoanalyse ansah, die Kennerin leugnete dies, ich konnte ihr die Stelle jedoch sagen.
Aber das geht über den Betreff hinaus, aber es ist interessant. Denn Karl dachte mit
seiner Frage bzw. seinem Satz viele Verbindungen zwischen (1) und (2).
Dann lese nun seine diesbezügliche Replik und
alles ist wieder gut!. Waldemar weiss haargenau, wie ich es meinte, nämlich in keinster
Weise anklagend, sondern als Erklärung.
Einverstanden, alles ist wieder gut!
Verwundert mich eigentlich schon, dass Du bei Deiner akribischen Art der Wort-und
Satzanalyse diesen Hintergrund nicht zu erkennen vermochtest. Am Ende bleibst Du in
ersterer so verhaftet, dass Dir letzteres entgeht.
Mit diesem Satz wird derjenige,
der (2) getrennt von (1) getrennt denkt, als befangen "verhaftet" oder entlarvt.
Ich nehme die Verhaftung an.
Sicher könnte auch ich schreiben: "Hier habe
ich ein Kind vor mir, und ich bin nicht bereit, mich an Kindesdenken anzupassen, das was
ich sagen müsste, habe ich schon so oft gesagt, es langweilt mich. Dort habe ich einen
psychisch Kranken vor mir, der gehört irgendwo hin, und weiter weg einen mit einer
schweren Vergangenheit. Und weiter weg sehe ich einen Ideologen, und mit Ideologen spreche
ich nicht. Und mit einem Belehrenden kann ich auch nichts anfangen, ich habe genug
gelernt. Ich will nur noch Meinungen austauschen. So wie Schopenhauer es schrieb: Die
einen tauschen Gedanken aus, die anderen Karten."
Nun bleibe doch nicht so hintergründig in Deiner Kritik,
Kritik hätte als
hinzukommendes Wort nichts mit der Sache zu tun, um die es ging.
sondern nenne Ross und Reiter. Du meinst mich mit
meiner Kritik an bestimmter Ideologie.
Wie oben, nein.
Warum eigentlich kritisierst Du jeweils den
Rahmen
Das kann ich tun.
und gehst nicht konkret inhaltlich auf eine
Thematik ein.
Das ist dann auch inhaltlich.
Diese Art eklektischer Selektion mag Dein Bemühen um Ausgleich ehren, doch wie soll ein
Diskurs jemals zu einem Ergebnis führen, wenn man immer nur fragmentarisch,
Descartes ...
resp. beliebig bleibt,
Probleme, Sachen auseinander nehmen ist nicht beliebig. Von einer Sache geht es zu
bestimmten anderen, nicht zu beliebigen. Die Folgesachen kommen nach den Sachen "von
selbst".
d.h. auch um jeden Preis „Lieb_Kind“ bleiben
will.
ich bin doch sicher nicht so.
Natürlich braucht es kein abschließendes
Ergebnis, wenn über einen Sachverhalt diskutiert wird, doch ein Diskurs sollte doch
zumindest eine gewisse Ausrichtung haben.
kein abschließendes, aber ein korrektes
vorläufiges Ergebnis.
So hoffe ich schon, dass uns hier noch ein Gedankenaustausch möglich ist. Zum
Kartenspielen würde ich eher in‘s Wirtshaus gehen.
Das Gespräch ging bei dir und mir jetzt vom Betreff ab, und ich kann auch schon allein
deswegen schreiben, dass ich deswegen und wegen dem vorhin Geschriebenen schreiben könnte,
dass auch ich "nicht mehr hier mitmachen" könnte.
Hast Du wirklich verstanden, was ich damit meinte?
Das weiß ich nicht. Denn ich
kann nicht in die Person gemäß (1) hinein schauen. Das ist zwar je nach Umstand einen
Versuch wert, aber hier sind wir nur mit unseren Sätzen zusammen.
Nichts anderes, als dass ich keinen besonderen
Aufwand betreiben will, mich hier nach irgendwelchen Regeln der Germanistik schriftlich
austauschen zu müssen,
Richtig.
sondern einfach nach meinem Vermögen so zu
schreiben, dass es hoffentlich hinreichend allgemeinverständlich ist.
Wenn der
aktuelle "Bundeskanzler" spricht, und dabei den ihm gestellten Fragen ausweicht,
ist das vermutlich hinreichend allgemeinverständlich. Das mag ja sein. Auch ich bin nicht
bei allem genau. Die Vermischung von (1) mit (2) macht die Gespräche jedoch nicht
"hinreichend allgemeinverständlich", sondern führt zu einem
"Ausufern". Dann gibt es keine Trennung wie im Betreff angedacht, sondern vieles
wird zum "eventuell Wahren", und das Einfache wird verkompliziert. "Ungenau
gesagt" ist eine andere Dimension als "hinreichend allgemeinverständlich",
und wenn das nicht stimmt, kann der Unterschied gesucht werden.
JH
_______________________________________________
PhilWeb Mailingliste -- philweb(a)lists.philo.at
Zur Abmeldung von dieser Mailingliste senden Sie eine Nachricht an
philweb-leave(a)lists.philo.at