Am 27.04.21 um 13:45 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
[Philweb]
ingo_tessmann schrieb:
.... Deine Frage nach "Kausalitaet, das Vorher, das Nachher und das
Dazwischen“ geschrieben ....
"kausalität" wäre auch ein sehr gutes thema, über das sich hier
philweb trefflich streit-disputieren ließe ...,
denn, was ist das ?
nicht disputieren, bei Disputieren könnte eine Parteinahme entstehen, im
Gegensatz zum Spielen
wirkung vor ursache = macht zwar sprachlich keinen sinn, ist aber
scheints in der physik bekannt
"wirkung" ist als Wort verwirrend, deswegen hatte ich die Sache formal
hin geschrieben, du kannst dich sicher erinnern:
A->B
A (vorher)
B (nachher)
-> (dazwischen)
In diesem Formalen gibt es kein Wirken, bzw. es ist nicht zu erkennen,
was wo wirkt.
ursache und wirkung fallen zusammen, sind zwei aspekte desselben = so
funktioniert wechselwirkung
Dazu habe ich dir ja schon geschrieben.
wirkung nach einer ursache = so stellt man sich kausalität gemeinhin
vor, zb ich tippe ein pendel an, und danach pendelts halt
(newton: actio, und dann schön sauber von dieser getrennt die re-actio)
einer der haken allerdings beim letzten ist das wann?, die zeit?, denn
wann soll eine wirkung nach einer ursache auftreten, sichtbar werden?,
Ein "Soll", ein Sollen gibt es seit Nietzsche nicht mehr in der
Wissenschaft. Obwohl ich hiervon ein wenig abweiche, mit meinem Sollen
bei den Wörtern und Sachen, denn jede Sache will sich durchsetzen, und
drückt anderen Sachen sozusagen ein Sollen auf, insbesondere dann, wenn
sie auf eine andere Sachen trifft. So wird das Sollen jedoch zu
Kausalität, ungenau gesagt, vielleicht doch verständlich.
eine sekunde nach ursache die wirkung?, oder eine
stunde danach?, oder
vielleicht 10 jahre oder 100 millionen jahre danach?
Richtig, das ist unbestimmt. Nur derjenige, der denkt, legt den
Zeitpunkt fest, oder aber er gibt sich eine Zeit, bis er irgend ein A
gefunden hat.
als meine mutter vor 7 jahren gestorben war, erbte ich
einen kleinen
bauernhof in 2020 nach 6 jahren erbstreit,
da wird man trotz 6 jahren zeitunterschied sagen, ursache: mutter tot,
wirkung: bauernhof 7 jahre später erben
wenn ich heute ein elektron in einer glühbirne "verheize", und morgen
oder in 10 jahren erscheint eine neue supernova in der galaxis,
wird man aber nicht auf ursache-wirkung schließen, sondern beide
ereignisse als unabhängig voneinander interpretieren ...
Zwei Sachen nebeneinander üben beispielsweise immer aufeinander: Mond
und Erde ziehen sich immer an, unabhängig von der Distanz. (wenn man von
der allgemeinen Relativitätstheorie absieht, nur nebenbei vermutet, denn
ich bin kein Kenner). Die Wechselwirkung, ich sage liebe in den anderen
Sprachen die Interaktion ist unabhängig von der Distanz. Nur tendiert
sie zu Null, so dass ein normales Menschentier der Straße wie ich eines
bin, davon absehen kann. So auch mit den entfernten Ereignissen.
ist also ursache-wirkung vielleicht eher ein
menschliche-wahrnehmung-artefakt, als wirklich ein natur"gesetz" =
eine natürliche spielregel ?
in dem Sinne ja, ein Satz, viel mehr vielleicht nicht.
und selbst wenn natürliche spielregel, macht die
unterscheidung
ursache-wirkung rein sprachlich probleme, denn im endlosen und völlig
dichten netzwerk natürlicher reaktionen
ist jede ursache nur das ergebnis vorheriger wirkungen:
"usw. wirkungen => wird zu neuer ursache => wird zu neuer wirkung =>
diese ist neue ursache usw.",
und sowohl wirkungen als auch ursachen sind "multi-furkativ" zu
denken, also eine ursache xy wirkungen, und umgekehrt dasselbe,
wo picke ich mir also meine ursache und meine wirkung heraus, um sie
einzeln zu betrachten?,
Das Problem hat Plato ja nicht gerne gehabt, und eine Lösung
vorgeschlagen, die wahrscheinlich keine war. Und das Herauspicken ist
subjektiv, ja: Dem Polizist genügt es, wenn er genügend Alkohol misst,
dem Unfalldiagnostiker geht weiter zurück in die Zeit und in die Breite.
und wenn ich das mache, überspringe, unterdrücke,
ignoriere ich nicht
ganze u/w-ketten die dazwischenliegen ?,
ja, richtig!
zb könnte ein nicht-lokales elektron in form seiner
u-en/w-en die
gerade von mir beobachtete lokale u/w-reaktion eines lokalen elektrons
über den haufen werfen,
immer eingedenk, dass die natur nicht-separabel ist, also nicht in
einzelteile aufspaltbar, die man dann als einzelteile in ruhe
beobachten könnte
das wird mir ein wenig zu kompliziert.
mir erscheint deshalb das ganze herkömmliche konzept
ursache/wirkung
als unsinnig = als kleines-kind-konzept, das nicht wirklich versteht
was abgeht ...
1. Approximation, einverstanden.
2. Ja: Kleines-Kind-Konzept:
https://de.wikipedia.org/wiki/Objektpermanenz, zumindest schon eine
Voraussetzung der Anwendung von Kausalität.
3. Du kannst das Kind aber auch mit dem Bade ausschütten, das geht auch!
JH