Nehmen wir einmal das Beispiel "*Die Bibliothek von Babel*" von Borges.(1)
In so einer Bibliothek fehlen natürlich die klassischen Zahlen, aber man
kann ja bestimmte Buchstaben in einem Kontext als mathematischen Symbole
lesen. Das sollen meines Wissens die alten Griechen getan haben. Das würde
im Ergebnis bedeuten, dass jeder denkbare mathematische Beweis und jedes
philosophische Argument bereits in dieser Bibliothek enthalten wären.
Mein Problem ist aber, wie kann so eine universelle Bibliothek die
Unendlichkeit darstellen? Müsste es nicht auch Aussagen und Sätze geben,
die sich nicht in so einer Bibliothek finden? Klar, solche Aussagen wie "1
ist keine Primzahl", "2 ist keine Primzahl", "3 ist eine Primzahl" usw.
sind nicht interessant.
Die Frage ist aber, sind diese Aussagen in unserer hypothetischen
Bibliothek vorhanden oder nicht? Nimmt man einen streng
formalistisch-wittgensteinischen Ansatz an, müsste man argumentieren, dass
nicht eine unendliche Liste von Aussagen existiert, sondern ein Gesetz,
dass diese Unendlichkeit abbildet.
Im Fall der Primzahlen zeigt sich hier aber ein Problem. Was ist, wenn gar
kein Gesetz existiert, das für jede Zahl angibt, ob es sich um eine
Primzahl handelt oder nicht? Dann müsste man einen einzelnen Test
durchführen und so eine unendlich lange Liste ist schon wieder sinnvoll.
Was denkt ihr darüber?
Wer sie nicht kennt:
Seite „Die Bibliothek von Babel“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 3. Oktober 2019, 02:34 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Bibliothek_von_Babel&oldid=1…
(Abgerufen: 9. November 2019, 15:03 UTC)
guter mond , du gehst so stihile
durch die abend wohoholken hin
worin steckt denn nun dein wihile
und ergibt dein wandern einen sinn
duhu bist so lang schon hier am wahandern
jeden tag, abends und bei nacht
duhu tust wie a_ha_alle a_handern
was im grunde jedes leben macht
drehst im kreise lahahange ruhunden
auf deinem weg durch die lange nacht.
> Einige Zeit später fragt das Kind, ob denn auch der
> Mond auf die Erde falle. Natürlich kann die Mutter hier sagen "der
> Mond fällt nicht auf die Erde" und spricht damit eine Wahrheit aus ...
>
mond und erde fallen übrigens physikalisch tatsächlich aufeinander zu,
nur ist ihre umlaufgeschwindigkeit umeinander mit der
aufeinander-zu-bewegung (fast) in balance, fast, weil der mond von der
erde drehimpuls übernimmt, und daher konsekutiv
weiter wegwandert, sodass wir den mond verlieren werden ...
aber das, geschätzter waldemar:)
das wir noch etwas dauern..
Am 19.11.2019 um 22:22 schrieb Karl Janssen via Philweb:
> [Philweb]
>
> transmitted from iPad-Client
>
>> Am 19.11.2019 um 03:34 schrieb K. Janssen via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>:
>>
>> für den lebenspraktischen Umgang mit mathematischen Problemen (von Flächen- Volumen-, Bahnberechnungen bis hin zu chaos-theorischen Modellen z.B. der Meteorologie) haben sich spätestens mit den Arbeiten von Newton, Leipniz (Infinitesimalrechnung), weiterhin Mathematiker wie Bolzano, Weierstraß, Riemann, Dedekind und vor allem Georg Cantor entwickelt
>
beim thema endlichkeit/ unendlichkeit geht es um zwei verschiedene
sichtweisen:
die animistische und die rationalistische,
zb: "ewigkeit" heißt im animistischen es gibt keine zeit,
im rationalistischen heißt es unendlicher zeitvorrat,
analog mit anderen sachen ...
im rationalistischen hat man renormierungstheorien erfunden,
die die unendlichkeiten auf endlichkeiten herunterbrechen oder ganz
unterbinden,
damit ist die diskrepanz zwischen animismus und rationaler
weltauffassung aber nicht beseitigt.
wir haben auch da ein bis heute ungelöstes problem, das auf die epoche
der scholastik zurückgeht,
nämlich auf die unterschiede zwischen universalismus und nominalismus,
wobei man sich am ende der scholastik auf den nominalismus einigte,
eine sichtweise, die durch all die jahrhunderte hervorragend trug,
bis vor etwa 150 jahren mit der auffindung der elektrodynamik und der
quantenwelt usw. der nominalismus unter die räder kam,
und seither mit hilfskontruktionen wie den genannten
renormierungstheorien aufrecht erhalten wird.
um nicht zwei unterschiedliche beschreibungen derselben welt zu haben
(animismus kontra rationalismus),
wäre es meiner ansicht nach eine gute idee,
alles zurück auf null,
und die diskrepanz zwischen universalismus (animismus) und rationalismus
noch einmal komplett neu zu durchdenken,
sonst kommen wir aus diesem teufelskreis nicht heraus ...
* sachen wie die infinitesimalrechnung sind in diesem bild auch nur
hilfskonstruktionen wie eben die renormierungs-anwendungen,
wir benötigen in wahrheit eine komplett neuartige mathematische
beschreibung,
die zb. statt ihre operatoren-grammatiken vordefiniert mitzubringen,
sie aus den wechselwirkungen selbst bezieht
wh.
> Am Mo., 16. Sept. 2019 um 17:44 Uhr schrieb Claus Zimmermann
> <mail(a)clauszimmermann.de>:
> > Zeichenregeln sind unsere Konstrukte und können geändert werden. Daß
> > ein Satz nicht gleichzeitig im gleichen Sinn wahr und falsch sein
darf, ist aber eine
> > so fundamentale Regel, daß wir diese Diskussion abbrechen müssten,
wenn
> > wir uns nicht mehr daran hielten, denn wir könnten dann keine Aussagen
> > mehr machen, also Sätze äussern, die wahr oder falsch, aber nicht
beides
> > gleichzeitig im gleichen Sinn sind.
>
> Das sehe ich nicht so. Die Aussage, "es gibt Sätze, die zugleich
> beides sind, wahr und falsch", impliziert keineswegs, dass ALLE Sätze
> zugleich wahr und falsch sind.
>
> Dein Einwand würde nur dann zutreffen, wenn man davon ausgehen würde,
> dass dem so wäre.
Die Verwendung von Zeichen, denen wir ihre Bedeutung nicht ansehen, muss
mit Zeichenerklärungen anfangen. Diese gelten in der Regel im Gegensatz
zu Erfahrungssätzen unbedingt und ausnahmslos und das ist kein Problem,
weil wir mit ihnen ja nichts behaupten, sondern etwas bestimmen. Wenn du
also Ausnahmen von der Definition der Verneinung und der Zuschreibung
von Wahrheitswerten zulassen möchtest, zeigt das, daß du die Definition
aufgegeben hast oder auf bestimmte Gegenstandsbereiche einschränken
möchtest.
>
> Die Frage, ob etwas eine "Zeichenregel" oder ein Axiom ist, ist ein
> Stück weit willkürlich. Es gibt logische Kalküle, in denen es
> überhaupt keine Axiome gibt und andere, in denen es diese sehr wohl
> gibt. Es wäre wohl sinnvoller, von "Prinzipien" zu reden, die dem
> Systemen zugrunde liegen oder nicht. In der Tat scheinen mir die
> "Relevanzlogiken" aber komplizierter als die klassischen Logik, was
> wohl auch der Grund gewesen sein wird, aus denen diesen historisch der
> Vorzug gegeben wurde.
> Das ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck, ein mathematisch
> gebildeter Leser wird wohl mehr dazu beitragen können, die Logik
> befindet sich ja in diesen interessanten Grenzgebiet.
>
Wie du weißt, verstehe ich kaum etwas von formaler Logik und ich sage
das nicht, um in einen Bescheidenheitswettbewerb einzutreten, sondern um
nicht als Hochstapler am PhilWeb-Pranger zu enden.
Nach meinem Verständnis oder Missverständnis ist ein Axiom ein Ausdruck,
der eine Beziehung zwischen Zeichen herstellt und erlaubt. Ähnlich wie
die meisten umgangssprachlichen Definitionen, die die Ersetzung von
Zeichen durch ein anderes Zeichen erlauben. Ich würde in beiden Fällen
von Zeichenregeln reden. Mir ist gar nicht bewusst, womit ich Anlass zu
der Vermutung gegeben haben könnte, daß ich das anders sehe.
> > Wie soll eine Zeichenregel durch Tatsachen bestätigt oder
widerlegt werden?
>
> Ganz positivistisch: Sie eignet sich, die Beobachtungen auf
> ökonomische Weise zu erklären oder sie eignet sich nicht dazu. Im
> Falle der
> Alltagsbeobachtungen ist ja jedem klar, dass man mit dem
> Widerspruchssatz sehr weit kommt.
> Nur sobald solche vergleichsweise exotischen Dinge wie
> "Selbstbezüglichkeit", Grenzbildung usw. hinzukommen.
>
Du scheinst hier nicht von der Geltung der Regel (siehe oben) zu reden,
sondern von ihrer Brauchbarkeit.
> Das Selbstbewusstsein könnte in der Tat ein Fall von
> Selbstbezüglichkeit sein. Wie "Dieser Satz hier ist falsch". Hier
> denkt das
> Ich über sich selbst nach und muss erkennen, dass weder die Gedanken,
> noch die Sinne,
> noch sonst etwas dieses "Ich" sind. Jede Einzelne Zelle, vielleicht
jede Neurone
> ist verzichtbar und dennoch hat das gesamte eine unbestreitbare
> Identität. Zumindest in dem
> Sinne, dass diese Identität erlebt wird.
>
"Ich" gehört zu den Worten, bei denen Vorsicht geboten ist.
Personalpronomina ermöglichen Unterhaltungen, ohne daß man sich erst
vorstellen muß und sind vielleicht auch noch zu anderen Dingen gut, die
mir gerade nicht einfallen. Aber "das Ich" und "dieses Ich" kommen mir
nicht sinnvoller vor als "der er" oder "die sie".
> > > Als Beispiel für einige Dinge, bei denen das der Fall sein könnte:
> > > "Der Satz ist falsch", Selbstbewusstsein und Ich-Identität,
> > > Willensfreiheit als eng verwandtes Problem und vielleicht sowas wie
> > > das Doppelspaltexperiment. Grade in Bezug auf die Willensfreiheit
> > > glaube ich, dass dieser Gedanke durchaus fruchtbar sein kann.
> >
> > Zu "Der Satz, den du gerade vor Augen hast, ist falsch": Er ist durch
> > die Selbstbezüglichkeit so konstruiert, daß er wahr ist, wenn er
falsch
> > ist und falsch, wenn er wahr ist. Er ist also in jedem Fall sowohl
wahr
> > als auch falsch. Das ist aber in unserer üblichen Ausdrucksweise,
an die
> > wir uns auch jetzt gerade halten, ein Formfehler. Ein Satz kann unter
> > der Bedingung der Falschheit eines anderen wahr sein. Dann muß es sich
> > aber um zwei verschiedene Sätze handeln. Mit Tatsachen hat das nur
> > insoweit etwas zu tun, als es sich um "sprachliche Tatsachen" handelt.
>
> Man kann solche Paradoxien auch ohne direkte Selbstbezüglichkeiten
> konstruieren. Das nennt man einen Quine, nach dem bekannten
> Philosophen beannnt.
>
> > Nicht viel sinnvoller kommt mir übrigens "der Satz, den du gerade vor
> > Augen hast, ist wahr", vor. Mit anderen Worten: er ist wahr, wenn er
> > wahr ist und falsch, wenn er falsch ist. Danke für die
Information, kann
> > ich da nur sagen.
>
> Auch hier gibt es Sätze, in der Tat in der Logik untersucht worden sind.
> Ein Satz, der einfach stumpf seine eigene Wahrheit aussagt, ist im
> Grunde nur eine Wahrheitstabelle, sagt jedenfalls die
> Intuition. Es gibt aber interessante Fälle, wie etwa das Curry-Paradoxon:
> > https://de.wikipedia.org/wiki/Currys_Paradoxon
>
> Sorry wegen Wikipedia. Ich habe keine bessere Quelle zur Hand. Es kann
> ja jeder selbst suchen.
Currys Paradoxon wird bei Wikipedia auch als selbstbezüglich bezeichnet.
Gegen Selbstbezüglichkeit ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden. Man
tritt dabei quasi in einer Doppelrolle auf, als einer, der etwas sagt
und einer, über den etwas gesagt wird. Und der Haken scheint mir zu
sein, daß man aufpassen muss, daß man sich nicht in Worten oder Taten
selbst widerspricht, ohne es zu bemerken. Aussagen die unproblematisch
sind, wenn sie über andere gemacht werden, könnten so problematisch
werden, wenn man sie über sich selbst macht.
>
> > Zum "Selbstbewusstsein": Dieses Wort hat unproblematische
Facetten, die
> > auch philosophisch uninteressant sind oder man versteht darunter
> > vielleicht das Bewusstsein der eigenen Existenz als einer der wenigen
> > Tatsachen, an der kein Zweifel möglich ist. Wenn man genauer hinsieht,
> > scheint sich das "ich existiere" aber in Luft aufzulösen.
>
> Das Problem ist doch ein anderes. Dieses Ich scheint aus lauter
> "Nicht-Ichs" zu bestehen.
> Eine einzelne Erinnerung kann falsch sein, das hebt die Identität
> eines Menschen nicht auf, eine Einzelne
> Lernerfahrung ebenfalls. Wie weit dürfen wir dieses Gedankenexperiment
> treiben, bis wir aufs Absurde stoßen?
>
Wie gesagt: "Ich" kann ich immer noch sagen, wenn ich alles vergessen
habe und nicht mehr weiß, wer ich bin.
> > Ich würde auch einsehen,
> > daß Sätze des Typs "das und das ist so und so" unter diesen Umständen
> > eventuell unpraktisch sind.
>
> Das kann man so sehen. In der Tat handelt es sich um nicht mehr als
> eine Frage der Interpretation. Weitere Klärung
> wäre hier nur durch komplexere Fragestellungen zu erwarten.
>
> > Im ersten Fall folgen wir definitionsgemäß immer dem stärksten Motiv,
> > denn das ist ja das, dem wir folgen. Mit Determinismus hat das aber
> > natürlich nichts zu tun. Die Definition ermöglicht ja keine
Vorhersagen,
> > sondern wir müsse abwarten, was die Person tun wird.
>
> Der Fall ist nicht ganz so einfach, glaube ich. Was ist mit Fällen, in
> denen wir z. B. annehmen, das eine Person unter dem Einfluss schwerer
> Krankheit, Gift oder Falschinformationen gehandelt hat. Was ist mir
> Reflexhandlungen?
>
Aber natürlich haben Motive etwas mit unseren Handlungen zu tun. Das
macht sie ja zu Motiven. Es gibt sicher Motive, denen nicht nachzugeben
fast übermenschliche Kräfte erfordern würde.
Einen Reflex würde ich nicht unbedingt als Handlung bezeichnen, aber
streiten wir uns nicht um Worte. Da macht die Körpermaschine quasi was
sie will.
Natürlich haben auch unser Geisteszustand und unser Informationsstand
etwas mit unseren Handlungen zu tun. Das ist doch überhaupt keine Frage.
Alles was ich gesagt habe, war:
Wenn wir uns so ausdrücken, daß wir als stärkstes Motiv dasjenige
bezeichnen, dem wir am Ende folgen, macht es keinen Sinn zu sagen "wir
folgen immer dem stärksten Motiv wie ein Sklave seinem Herrn". Denn das
bedeutet dann nichts anderes als "wir folgen immer dem Motiv, dem wir
folgen".
Wenn wir dagegen sehen, daß jemand leidet oder Hirnströme messen, können
wir zwar vielleicht sagen, daß großer, vielleicht fast unwiderstehlicher
Handlungsdruck besteht, aber nicht mit Sicherheit, was der Mensch
letztlich tun wird.
> Was jemand so oder so tun musste, das ist eine moralisch nicht zu
> verantwortende Handlung, ethnisch neutral.
>
> > Mir scheint es ja weder bei seelischen, noch bei physikalischen
> > Vorgängen sinnvoll zu sein, zu sagen "es musste so kommen, alles
andere
> > ist undenkbar".
>
> Das ist in der Tat eine Aussage, auf die ich nicht antworten kann.
> Eventuell hast du gewonnen.
Ich wirke hoffentlich nicht so, als ob ich das hier als eine Art
Fingerhakeln betrachten würde.
Claus
Ich glaube, in dieser Liste gibt es eigentlich kein aktuelleres Thema.
Die Lust, sich nicht mehr länger zu irgendwelchen Themen zu äußern.
Die meisten Leute dürften das Gefühl in erster Linie im privaten
Rahmen kennen, wenn sich die Gespräche im Grunde nur wiederholen und
keine Reaktion eintritt. Dennoch scheint es mir zumindest potenziell
auch ein gesellschaftliches Problem zu sein.
Irgendwie bemächtigt sich mir dieses Gefühl zunehmend auch in anderen
Zusammenhängen. Wenn ich darüber nachdenke, mich hinzusetzen und etwas
längeres zu Papier (zu Bildschirm) zu bringen, dann spürt man eine
gewisse Hemmung. Ist nicht schon alles gesagt worden? Was kann man
selbst noch neues beitragen?
An wen soll man sich überhaupt richten, ist es nicht so, dass das
Publikum meist weder bereit ist, zuzuhören, noch überhaupt überzeugbar
ist? Wobei man natürlich selbst immer die Schönheit, die Wahrheit und
das Gute schlechthin verteidigen will.
Ein weiterer Grund ist sichtbar, wenn man sich ansieht, wer so die
öffentliche Meinung dominiert. Das sind meist nicht die
intelligentesten oder berechtigsten Meinungsäußerungen.
Was denkt ihr über die Lust am Schweigen?
Ist es eher kindlicher Trotz oder eine nachvollziehbare Reaktion auf
den Zustand der Welt?
transmitted from iPad-Client
>
> Hi Karl,
>
> aus meiner Zeit bei DESY erinnere ich, dass Heims Reproduktion des Teilchenspektrums Thema der Mensagespräche war. Das interessierte auch die Experimentatoren, wurde aber als Kuriosität nicht weiterverfolgt.
Ja super! Da warst Du bei denen, die Heims Theorie „zumindest“ soweit verstanden haben, dass man dort versucht hat, seine komplexen mathematischen „Konstrukte“ programmtechnisch zu verarbeiten. Heims „Schicksal“, seine herausragenden Arbeiten als Kuriosität bzw. CLM (Karriere verhindernde Beschäftigung mit derartiger Kuriosität) gewertet zu sehen, wurde ja auch Oskar Klein zuteil. Zumindest solange, bis die KK-Theorie im Kontext der Stringtheorie wieder aufgegriffen wurde.
> Denn je reichhaltiger die mathematische Struktur, desto mehr lässt sich daraus folgern. Im Rahmen der E8 wurde ja bereits „An Exceptionally Simple Theory of Everything“ formuliert:
>
> https://arxiv.org/abs/0711.0770
Danke für den Link! Bin dabei es zu lesen.
> Noch reichhaltigere mathematische Strukturen bieten Raum für die SciFi über die Superstringtheorie hinaus. Aber das bleibt eine Spielweise für Spezialisten wie Phantasten. Warten wir mal ab, ob sich zumindest die Randallschen KK-Teilchen in den nächsten Jahren werden nachweisen lassen.
Vor einiger Zeit hatte ich mich mit Lisa‘s Theorie beschäftigt.
Mir ist die „Signalübertragung“ (Informationsaustausch) mittels Kaluza-Klein-particles nicht eingängig, da sie angeblich nicht interagieren. Hast Du diesbezügliche Kenntnis?
Dass man KK-Teilchen eines Tages nachweisen kann (High energy colliders) bleibt abzuwarten. Randall glaubt wohl daran.
> Ohne materielle Basis schießen die Spekulationen leicht ins Kraut. Das war schon bei Ostwald und später auch bei Bohm der Fall. Wenn Mathe die Poesie des Universums ist, dann ist Physik der vergleichsweise schnöde Alltag.
>
>> In Anlehnung an "scientia forma animae" gehe ich davon aus (scientia im weiteren Sinn als zu Wissen gewordene Information annehmend), dass eben dieses "Wissen um" (die Dinge) mein Bewusstsein prägt und erweitert. Information und Bewusstsein sehe ich als intraagierende Elemente eines immateriellen höherdimensionalen Raumes (vermutlich kann man das gar nicht - so mal eben - verständlich ausdrücken).
>
> Hirnphysiologisch naheliegend ist zunächst die Annahme, dass mit dem Neocortex auch unser Bewusstsein gleichsam aus den Sinnen erwuchs. Sinnlichkeit und Sinngehalt im Bewusstsein entsprechen den Geno- und Phänotypen im Informationsraum. Das Wissen darum scheint mir erst danach zu kommen, auf der ersten Metaebene.
>
> Es grüßt,
>
> Ingo
>
Von meinem iPhone gesendet
> Am 08.09.2019 um 14:05 schrieb waldemar_hammel <waha3103x(a)googlemail.com>:
>
>
>
>> Am 07.09.2019 um 21:15 schrieb Rat Frag via Philweb:
>>> Am Mi., 4. Sept. 2019 um 02:40 Uhr schrieb K. Janssen via Philweb:
>>> Individuelles Bewusstsein als beständig (zumeist unbewusst)
>>> interagierender Teil (InFORMation tauschend und verarbeitendes
>>> Subsystem) eines unteilbar Ganzen, gewissermaßen universellen
>>> Bewusstseins (Informationsfeld).
>> Das ist gar nicht mal so exotisch.
>> So ein Verständnis hatte z. B. Schrödinger in "Was ist Leben" als er
>> davon schrieb, dass Bewusstsein nur in Singular existieren kann...
>>
>
>
Möchte mich kurz hier einklinken, da derzeit nur sehr eingeschränkt online.
Schrödingers „Was ist Leben“ hatte ich vor einiger Zeit gelesen. Womöglich ist da etwas „hängen geblieben“. Grundsätzlich bin ich aber auch Schrödingers Weltsicht zugetan.
> es ist nichts geheimnisvolles am bewusstsein = am bewusstsein seiner selbst ...
>
...
Geheimnisvoll ist da auch nichts, lediglich einer eineindeutigen Definition dieses Begriffs entzieht sich Bewusstsein auf eine uns bislang „geheimnisvolle Weise“
> schon eine fliege weiß um ihren körper bescheid, sonst könnte sie sich zb nicht putzen
Wenn die einer Fliege eingeborene, autonom ablaufende Funktion der Körperpflege als Erklärung für (Selbst)Bewusstsein dienen soll, würde ich diese als sehr dürftig, schlichtweg als nicht hinreichend werten.
>
> alle selbst-referenten systeme, das sind solche, die aufgrund autopoiesen sind - tote systeme und lebende,
> benötigen ein bewusstsein ihrer selbst, zb wo ihre körperlichen/ mechanischen grenzen sind,
>
> das immunsystem bildet die grenzfläche zwischen "ich" und "umwelt",
> ich + immunfunktionen | aussenwelt
> körperlich bei lebenden selbstreferenten systemen zb haut und anhänge,
> psychisch die verschiedenen "ich"-instanzen, die ua. ein bewusstsein seiner selbst konstituieren
>
> jedes selbst-referente system braucht/ hat aus bio-kybernetisch-technischen gründen ein immunsysten,
> und somit auch ein bewusstsein seiner selbst,
> sonst wäre es als selbstreferentes system nicht existenzfähig/ überlebensfähig
>
> insbesondere lebende systeme sind autopoietisch selbstreferente par excellence, also haben sie ein (individuelles) bewusstsein ihrer selbst,
> so what ?
Alles verständlich und - wie immer -lehrreich für mich erläutert.
> (das geheimnis ist keines, wir brauchen keine "teilhabe an einem universalen bewusstein" usw !)
Wie gesagt. Ich sehe nichts Geheimnisvolles bei meiner Vorstellung von Bewusstsein. Jedoch bin ich überzeugt davon, dass mein Bewusstsein (interaktiv sich vollziehende) Teilhabe hat an einem „universalen Bewusstsein“, als einem von mir angenommenen „Informationsraum“ in einer uns (körperlich-sinnlich) unzugänglichen Dimension. Ob ich es brauche oder nicht.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
>
> gruß in die runde,
> wh.
>
> ---
> Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
> https://www.avast.com/antivirus
>
Am 05.09.2019 um 02:23 schrieb K. Janssen:
>
> Vorausgesetzt wir sind uns einig, was Du unter "natur" verstehst und
> auch ich damit verbinde, etwa Tersteegens "große Ewigkeit"; dann würde
> "völlig ungeordnet" maximale Entropie und damit Stillstand (Wärmetod)
> bedeuten und es könnte in dieser "Dimension" nichts mehr ablaufen. Mit
> letzterem hätte ich kein Problem, würde diese zeitlose, ewige
> "Alltnatur" einem unbewegten Beweger zuschreiben wollen. Wollte man
> diesen Beweger Gott nennen, so wird klar, dass es an solcher Entität
> mit eben göttlichen Attributen per Defininition nichts mehr zu
> verändern gibt. Gott ist tot, möchte man mit Nietzsche sagen; doch was
> heißt schon "tot"!? Meiner (augenblicklichen) Sichtweise entsprechend
> ist diese "göttliche Sphäre" ein informationstragender Hyperraum
> höchstmöglicher Dimension.
>
schon die permanente ausdehnung des weltalls verhindert, dass es jemals
ins stahlungsgleichwicht kommt und damit in den "wärmetod".
wir sind nicht -nach- einer schöpfung, sondern wir sind mitten drin, in
erster reihe, wenn man so sagen will, mit dabei.
in erster reihe, weil wir wie alles leben, das mittlerweile im weltall
an allen ecken begonnen hat, prototypen sind.
und prototypen sind alles jetzige leben im all deshalb, weil jetzt erst,
nach ca 13,7 milliarden jahren, alle chemischen elemente erbrütet sind
und weltallweit so verteilt sind,
dass wir die eigene und andere galaxien in suppen von
kohlenwasserstoffen und aminosäuren driften sehen.
>
> Eine geniale Schöpfungsidee! Die Energie, um unsere hinreichend
> geordnete Natur (als raumzeitlicher Energie/Lebensraum) erleben zu
> dürfen/müssen wird "frei Haus" angeliefert und wird uns sogar (sobald
> wir Menschlein die Bedingungen/Möglichkeiten unserer Existenz
> verstanden haben) das Sonnenzeitalter bescheren. Nur nicht auf alle
> Zeit! "thermodynamics - stupid!"
>
>
ein gott ist dabei entbehrlich, wenn man aber einen will, so ist die
richtige aussageweise:
er ist UND er ist nicht .
gruß in die runde
wh.
---
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus
> das bewusstsein unserer selbst - unser selbstbewusstsein,
> gehört zur psychischen komponente unseres immunsystems,
> das, wie bei allen selbst-referenten systemen (bio-technisch) notwendig ist.
>
> deshalb haben sehr junge menschen noch kein bewusstsein ihrer selbst,
> und alle lebewesen, die erwachsen werden, ALLE, erhalten ein solches bewusstsein ihrer selbst (in jeweils lebenwesen-spezifischen formen).
>
> wir müssen also davon ausgehen, das ALLES was lebt, auch mit selbstbewusstsein in jeweils spezifischer form begabt ist !
Hi Waldemar,
wo finde ich denn Details zu Deinen Thesen? Kannst Du ein Lehrbuch zur Psychoneuroimmunologie empfehlen? Ich sehe die typischen Antigen/Antikörper-Reaktionen eher im lebenstypischen Informationsraum angesiedelt. Naheliegender scheint mir das Selbstbewusstsein durch unsere Sinnesleistungen hinsichtlich der Sinngehalte vermittelt.
Es grüßt,
Ingo
transmitted from iPad-Client
>
>> Am 04.09.2019 um 22:13 schrieb Ingo Tessmann:
>> Soweit ich weiß, kommen Informationsfelder in Lehrbüchern zur Quantenfeldtheorie nicht vor. Worauf beziehst Du Dich?
>
> Kommen tatsächlich dort nicht vor! Noch nicht! Worauf ich mich dabei beziehe, sind Ausarbeitungen des Physikers Burkhard Heim, der ebenso wie Bohm & Co für CLM (carrier limiting move) stand. Während man da und dort Bohm zu verstehen glaubte und seine Theorie (implizite Ordnung etc.) zu interpretieren lernte, war dies für B. Heims Theorien (einheitliche strukturelle Quantenfeldtheorie der Materie und Gravitation) unmöglich. Die dahinter stehende Mathematik ist derart kompliziert, dass sie lange Zeit keiner wissenschaftlichen Validierung unterzogen wurde. Das hat sich mittlerweile geändert. Ausgerechnet am Max Planck Institut Potsdam, seinem Geburtsort beschäftigt man sich mit Symmetrietransformation (z.B. E10-Symmetrie), hat dort entsprechende Verfahren in der Handhabung diesbezüglich komplexer Mathematik entwickelt. Heim hat durch (mathem.) Verknüpfung von Symmetrien und Thermodynamik u.a. einen sechsdimensionalen Energieraum in einen zwölfdimensionalen Hyperraum (Informationsraum) "eingebaut".
> Heims Buch "Strukturen der physikalischen Welt und ihrer nichtmateriellen Seite" (Resch Verlag Innsbruck 2007) steht bei mir seit Jahren im Regal. Seinen Denkansatz glaube ich prinzipiell verstanden zu haben, sein mathem. Formalwerk auf 150 Seiten definitiv nicht.
>
>
>
>> Für den Fall der elektromagnetischen Wechselwirkung ist neben der Quantenelektrodynamik auch eine realistische stochastische Elektrodynamik ausgearbeitet worden. Dabei ist die zu Grunde gelegte Nullpunktsenergie aber von dieser Zeit.
>>
>> Bei Manfred Eigen ist der Informationsraum ein mathematischer Raum, den er in Verbindung mit dem Verständnis von Leben eingeführt hat. Darüber hatten wir uns hier ja schon einmal ausgetauscht. Eine Rede von ihm dazu ist allgemein zugänglich:
>>
>> http://www.orden-pourlemerite.de/sites/default/files/reden/eigen1927_rede1.…
>>
>> Wilhelm Ostwald hatte sich 1895 in einer Rede für "Die Ueberwindung des wissenschaftlichen Materialismus“ ausgesprochen und stattdessen einer universellen „Energetik" das Wort geredet. Auch Manfred Eigen war physikalischer Chemiker, blieb mit seinem Anspruch beim Verständnis des Lebens mit Bezug auf einen Informationsraum aber bescheidener. Mir scheint, dass Du die „Informatik“ für ebenso universell hältst wie Ostwald seinerzeit die „Energetik“. Dabei bleibt das Bewusstsein noch außen vor oder scheint Dir der Informationsraum auch dafür angemessen?
>>
> In Anlehnung an "scientia forma animae" gehe ich davon aus (scientia im weiteren Sinn als zu Wissen gewordene Information annehmend), dass eben dieses "Wissen um" (die Dinge) mein Bewusstsein prägt und erweitert. Information und Bewusstsein sehe ich als intraagierende Elemente eines immateriellen höherdimensionalen Raumes (vermutlich kann man das gar nicht - so mal eben - verständlich ausdrücken).
>
>
>>
>> Menschen sind Stoffwechsler, Energiewandler, Informationsverarbeiter und Sinnstifter. Ist Energie eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung der Materie, Information eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Lebens und Sinn eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Bewusstseins?
>>
>
>
> Darüber muss ich nochmal nachdenken...Überhaupt ein brutal fesselnder Thread hier im Moment, superb!
>
> Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
>
>