Am 26.09.2020 um 17:13 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
> sonst würden sehr viele bis die meisten zeitgenossen sehr alt bis uralt
> bei den ergebnisse IQ-test aussehen
>
>
>
> beispielweise:
>
> 1+1 = 2, das ergebnis wird im test wird als IQ-positiv gewertet,
>
> indes 1=3 (vater, sohn, heiliggeist) = blödsinn = punkteabzug, kommt im
> test nicht vor
>
Oh Waldemar! Wenn ich das von Dir gewählte Beispiel ansehe, mit dem Du
Dein Unverständnis von Trinität (vermutlich im Kontext Deiner
grundsätzlichen Abscheu gegenüber Religion) ausdrücken willst, möchte
ich meinen, Du würdest über keinerlei fundierte Kenntnisse zu historisch
kulturellen Fakten verfügen. Das kann aber bei Deinem Wissen nicht sein!
Also warum verwendest Du dann ein derart naiv-triviales quasi-logisches
Argument zur Widerlegung der Trinität?
wh: 1+1 = 2, das ergebnis wird im test wird als IQ-positiv gewertet,
indes 1=3 (vater, sohn, heiliggeist) = blödsinn = punkteabzug, kommt im
test nicht vor
Umso verwunderlicher, als wir doch in den zurückliegenden Beiträgen hier
soweit Konsens erzielt haben, dass Geist bzw. immaterielle Entitäten,
insgesamt eben alle transzendente Thematik definitiv nicht mit den uns
Menschen logisch-rationalen Ausdrucksmöglichkeiten zu erklären sind!
Wolltest Du überhaupt etwas zu Trinität aussagen, kannst Du dies nur mit
der Begrifflichkeit von Metaphysik bewältigen. Mit Deiner
positivistischen Grundeinstellung (der ich ja nicht abgeneigt bin,
insofern sie einem naturwissenschaftlichen „Exaktheits-Ideal“
entspricht), wirst Du keine Chance haben, Antworten auf Themen zu geben,
die auf Metaphysik basieren.
So wäre hier tatsächlich Wittgensteins Aussage zu beachten: „Worüber man
nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ (TLP,7)
Das heißt also: Du hast zwar Wissen über historische Fakten und weißt
demnach, dass Trinität (als Trias) auch in diversen nichtchristlichen
Kulturen eine zentrale Rolle inne hatte und bis heute vorherrscht.
So im Hinduismus die Dreigestalt „Trimurti“, die als Einheit dreier
Wesensaspekte (Brahma-Schöpfer, Vishnu-Erhalter und Shiva-Zerstörer),
diese sich gegenseitig bedingen und vervollkommnen. Ähnlich im Buddismus
der dreifache Budda-Körper (Dharma-kāya, Saṃbhoga-kāya, Nirmāna-kāya).
Weitere trinitarische Erwähnungen finden sich in den Nag Hamadi-Texten.
Ebenso waren triadische Elemente auch in thrakischen, etruskischen,
griechischen Kulturen verankert (Eurios, Zeos; Eucharystos, Theos;
Eleutherios, Orpheos, Deos) um einige davon zu benennen.
Nun kann man sofort (der Diktion unser jüngsten Diskussion hier
folgend), diesen historischen Kulturbezug als unnützen Ballast, oder
eben als „Schwachsinn“ abtun.
Ich würde sagen, dass dieser Absicht für jene nichts entgegensteht, die
eben diesen „Ballast“ (aus für sie probaten Gründen) abwerfen wollen.
Es gibt aber sehr viele Zeitgenossen, die das eben nicht wollen, und
hier sollte es auch keinen Grund geben, diesen für sie bedeutsamen
weltgeschichtlichen Bezug als „Blödsinn“ zu verunglimpfen!
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS:
Dass das Judentum keine Trinität anerkennt, ist bemerkenswert, jedoch
verständlich: Mit Jesus, dem Nazaräer hätte man leben können, den
Christus als Gottessohn hat man gekreuzigt.
Joseph Hipp schreibt:
„Kant nutzte die literarische Form, auf die linke Seite seines Buches zu schreiben, dass es ein Wesen gibt, auf die rechte, dass es dieses nicht gibt. Wenn er schon Schwierigkeiten hatte, sich anders auszudrücken, wie könnte ich armer Wurm denn so eine Frage beantworten? Wie hätte Kant denn auf diese Testfrage geantwortet?„
Das ist (neben seinen weiteren Ausführungen) eine sehr herausfordernde Frage!
Unmöglich kann ich meine Gedanken dazu in dieses iTeil hier reinfummeln (allenfalls könnte ich diese einem Youngster diktieren- der dann jedoch nach drei Sätzen die - eben seine- Welt nicht mehr versteht). Also verbleibe ich erwartungsvoll bzgl kluger Antworten lesenderweise, bis ich wieder eine Tastatur unter den Fingern habe, denn Siri werde ich nichts diktieren und es als Sprachnachricht in die Runde hier schicken;
Diese Runde also sei vielmals gegrüßt! - Karl
Von meinem iPhone gesendet
Hi Rat Frag,
da Du die anfängliche „Kleinigkeit" zum Verhältnis von Sprache und Mathematik zunehmend ausweitest, interessieren sich vielleicht auch einige aus der Liste dafür und so habe ich sie ins cc: aufgenommen. Ausgehend von den originären vorsprachlichen Vermögen des Menschen zum Folgern und Zählen sind wir nunmehr zum Verhältnis von philosophischer und mathematischer Logik gelangt. Dazu zwei Gegenwartsbeispiele, eines des Philosophen Christian Damboeck und eines des Mathematikers Klaus Gloede:
Zur philosophischen Logik:
https://homepage.univie.ac.at/christian.damboeck/texte/einfuehrung_logik.pdf <https://homepage.univie.ac.at/christian.damboeck/texte/einfuehrung_logik.pdf>
Zur mathematischen Logik:
https://www.math.uni-heidelberg.de/logic/md/lehre/mathlogik.pdf <https://www.math.uni-heidelberg.de/logic/md/lehre/mathlogik.pdf>
Was Aristoteles für die philosophische war Leibniz für die mathematische Logik; denn er gab den Anstoß zur Mathematisierung. Informatiker wie Christoph Benzmüller haben bereits vielerlei Logiken bis hin zur mehrwertigen Modallogik höherer Ordnung implementiert:
http://page.mi.fu-berlin.de/cbenzmueller/ <http://page.mi.fu-berlin.de/cbenzmueller/>
Das Rechnen kann man den Computern überlassen, das Denken aber ist nicht nur Haupttätigkeit der Philosophen, sondern auch der Mathematiker. Dabei ist ihr Stoff nicht die der Beweistheorie dienende Logik, sondern ihre Objekte und Strukturen sind es. Und die sind so universell, dass sie auch in vielen anderen Wissenschaften Wissenszuwächse ermöglichen. Insofern würde ich die Mathematik geradezu als Wissenschaftstheorie der Physik ansehen.
Es grüßt,
Ingo
> Am 19.09.2020 um 09:07 schrieb Rat Frag <rat96frag(a)gmail.com>:
>
> Hallo,
>
> nun, ehrlich gesagt sehe ich nicht, was die "mathematische Logik" denn so viel anders macht als die klassische Logik. Klar, der Untersuchungsgegenstand wird etwas anders angefasst, aber im Wesentlichen scheint es keine grundsätzlichen Differenzen zwischen math. und philosophischer Logik zu geben. Beide versuchen, Vollständigkeitssätze zu beweisen, befassen sich mit Formalitäten usw.
>
> Meine Kenntnisse der traditionellen, "aristotelischen" oder stoischen Logik sind begrenzt, aber sie scheinen im Wesentlichen doch auch nur auf das selbe hinauszulaufen wie die klassische Logik.
>
> Was mich eher fasziniert und in den Bann gezogen hat, ist, dass die Mathematiker wirklich Jahrhundertelang Beweise gemacht und mit Postulaten usw. gearbeitet haben und dabei offenbar offiziell von der Logik nichts wissen wollten. Die Untersuchung dessen blieb den Philosophen überlassen.
> Für mich sind ist es sehr augenfällig, dass z. B. ein indirekter Beweis eine logische Komponente hat, ja der Unterschied zwischen Logik und Mathematik erschließt sich gar nicht mal so stark.
>
> Der kleine Zyniker in mir möchte hier noch anmerken, dass ca. 100 Jahre mathematischer Logik, nach Boole und Frege, die Logik anscheinend weiter gebracht haben, als tausend Jahre philosophierens darüber. Nun ist das aber nicht fair und auch nicht mal unbedingt wahr.
> Die Mathematiker haben die Logik nur um ein paar algebraische Gesetze erweitert. Von Gesichtspunkt des Philosophen aus gesehen sind die bestenfalls zweitrangig, schließlich geht es ihn um das Denken als solches.
>
> Der Mathematiker, der mit so etwas wie Postulaten, Beweisen usw. arbeitet, für den ist die Logik unmittelbar Stoff.
Am 21.09.2020 um 03:19 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
> dürrs "wirk" und "passier" sind nur ungeschickte ausdrucksweisen für
> "wechselwirkung" und die tatsache,
> dass alles in dieser welt verläufe sind = prozesse, "es passiert", und
> zwar fortwährend neues, und dabei gibt es keinerlei stillstand, keinen
> moment des "seins" und "so-seins",
Die Frage „wer bin ich“ hat bei uns hier ganz offensichtlich und sehr
erfreulich eine sehr muntere Korrespondenz ausgelöst, was den Schluss
zulässt, dass wir uns doch auf besondere Weise angesprochen fühlen, wenn
es um unser ICH geht. Und einmal mehr wird deutlich, wie sehr die hier
doch recht unterschiedlichen Sichtweisen vermutlich ebenso auf
Fixierungen zurückzuführen sind, wie Ingo T. es am Beispiel von Kindern
(vor allem eben – aus seiner Sicht – infolge überkommener
Erziehungsmodelle) begründet sieht. Diese Modelle jedoch per
Rundumschlag abzuschaffen, stehe ich eher zurückhaltend gegenüber (nicht
zuletzt deshalb, weil aus mir berichteter konkreter Praxiserfahrung in
KiTas Testläufe z.B. mit geschlechterneutraler Ansprache und Spielpraxis
(Spielzeugnutzung - Puppen vs Autos etc.) schlichtweg als lediglich
sozio-ideologische Experimentierfelder erscheinen. Wir hatten hier vor
Zeiten über Behaviorismus (der sich insbesondere auf Empirie und
Experiment stützt) geschrieben und hatten weitgehend Konsens über dessen
kritische Auslegung, die letztlich zum Verschwinden dieser technoiden
Sozial- und Kulturtechniken (welch nette Zuschreibung, der ich mich zu
gerne anschließe!) erzielt. Eine durch operative/intrumentelle
Konditionierung bewirkte Nichtbeachtung des „Innenlebens“ eines Kindes
(z.B. die Desillusion der inspirativen Annahme, die Puppe oder der
Teddybär sei beseelt), würde geradewegs einer technoiden Manipulation
gleichkommen und eben genau dem natürlichen Prinzips des „Lebewesen aus
der Natur erwachsenen“ entgegenwirken. Wie schön es doch ist, als
Elternpart die durch Konditionierung unverstellte Arg- und Sorglosigkeit
kleiner Kinder zu erleben. Die unvermeidlichen Desillusionierungen (und
sei es nur der als Nikolaus enttarnte Großvater) kommen früh genug!
Nebenbei: Ich erinnere mich an Pflichtlektüre zur
Entwicklungspsychologie und war damals (ohne eigene Erfahrung als
Elternteil) überzeugt: Die Autorin muss kinderlos sein.
it: "Systeme sind menschengemacht, Lebewesen erwachsen der Natur.",
wh: äh, hm....
ich bezeichne "systeme" gemäß der systemtheorie und der kybernetik,
insofern ist ALLES system, das irgendwie abgrenzbar ist und
funktionalitäten aufweist,die für es selbst relevant sind,
danach kann ich einen wassertropfen als system sehen, einen computer,
eine teilchenwolke, aber auch einen menschen, ein tier,
die gesamte ökosphäre usw usw, unterschieden in "natürliche,
menschgemachte, tote, lebendige usw systeme",
Es mag die Definition eines „Systems“ unterschiedliche Ausprägungen
haben, dass jedoch eine aus funktionalen Elementen zusammengesetzte
Einheit sowohl natürlich als eben auch von Menschen zusammengefügt sein
und damit systemtheoretisch beschrieben werden kann, sollte schon
konsensfähig sein.
Wh: der punkt bei alledem ist doch: ich bestehe nur aus stoffen, und
irgendwie kommt auch mein "geist" aus diesen stoffen, woher soll er denn
sonst kommen?
Das genau ist eben die Frage! Was nun Stoffe anbelangt, hatten wir das
hier zuletzt erörtert. Die Meinungen hierzu gehen auseinander (wie
üblich und auch der tatsächlichen Ergründung dienlich).
Um nochmal Dürr zu zitieren oder (soweit nicht akzeptiert) noch einmal
mit Bezug auf Tegmark „consciousness is not matter, it is the state of
matter“ und wenn er sagt: „consciousness is the way information feels
when processed in certain complex ways“, drückt er das ebenso flapsig
aus, wie man das auch von Dürr kannte.
Es geht also um Information und deren Verarbeitung (im Gehirn/ZNS) und
damit um die Feststellung: „consciousness as a mathematical pattern“.
Ich möchte Tegmarks Ideen/Thesen etc. nicht blind ergeben zusprechen;
seine unkonventionelle und auch mitreißende Art, wie er eben diese
vertritt, verköpert m.E. den neuen Stil wissenschaftlicher Arbeit.
Übrigens liest sich auch sein Buch „Our Mathematical Universe“ sehr
eingängig und es lohnt wirklich, seinen TED-Talk einmal anzusehen (und
wenn es nur dazu dient, sich mit derartig revolutionären Ideen
auseinanderzusetzen): https://www.youtube.com/watch?v=GzCvlFRISIM
wh: ich glaube nicht, dass materie und geist antinomien sind, auch
nicht, dass materie im hintergrund von einem universalen geist
beeinflusst oder gelenkt wird,oder dass mein geist an einem universalen
geist hängt oder mit solchem kommunziert,ich glaube allerdings sehr
wohl, dass "materie" so materiell garnicht ist, wie allgemein geglaubt,
materie und energie sind im gegenteil nur zwei seiten von demselben,dass
noch viel mehr seiten haben könnte ...
Diese Deine Überzeugung bzw. Argumentation kann ich durchaus verstehen,
zeigt sie mir doch (erstaunlicherweise), dass Du Dich (aus welchen
Gründen immer) einer vertiefenden, wirklich weiterführenden
Beschäftigung mit diesem Thema verschließt. Womöglich intuitiv, da Du
stets und vehement Deiner Ablehnung von (stumpfer) Metaphysik Ausdruck
verleihen willst:
Wh: ich glaube einfach, dass die welt, so wie sie ist und _abläuft_,
komplett ist ! sie bedarf keiner zusätze, geister, götter …
...was eigentlich Deiner üblichen Proklamation vom stetigen Werden per
WW entgegensteht, oder?
Wh: dürrs "wirk" und "passier" sind nur ungeschickte ausdrucksweisen für
"wechselwirkung" und die tatsache, dass alles in dieser welt verläufe
sind = prozesse, "es passiert", und zwar fortwährend neues, und dabei
gibt es keinerlei stillstand, keinen moment des "seins" und "so-seins",
…ungeschickt würde ich Dürrs Ausdrucksweise nicht nennen wollen; er
wollte sich damit eher herausfordernd von üblich wissenschaftlichen und
bisweilen nebelhaften Formulierungen absetzen.
Zugegeben, und wir wissen es alle hier: unser Thema ist komplex und
wahrhaftig nicht einfach in ein paar Statements abzuhandeln. Um mir die
Mühe zu ersparen, eine recht eingängige Erklärung hierzu (ich denke in
Anlehnung an Paul Davis) zu übersetzen, stelle ich diese hier ein, da
sie meinem diesbezüglichen Verständnis nahe kommt (ich hatte ja
diesbezüglich vor einiger Zeit hier von Phasenübergängen geschrieben):
„Life not only dissipates energy, it seems also to store and increase
information. As the complexity of life increases, its capacity to store
information increases. Energy and information are related….
Consciousness is the encoding of information in near real-time - just as
life itself is the encoding of information in evolutionary time.
Consciousness may also be a phase transition during which mind gains a
qualitatively different level of control over the matter it is
instantiated in from that of genetic and other regulatory information.
This to me suggests that consciousness is an almost inevitable outcome
of the evolution of living organisms”.
Zu letztem Satz würde ich sagen, dass evolutionär im Laufe der
Ontogenese die Voraussetzung (Gehirnentwicklung) dafür geschaffen wurde,
Bewusstsein zu entwickeln und dieses "informationstechnisch" zu
verarbeiten. Bewusstsein an sich ist somit nicht per se stofflicher
Bestandteil des Körpers, sondern ist m.E. einer anderen "ontologischen
Kategorie" zuzuordnen.
Ach und noch zu Deinem Kappes, Kartoffeln usf., aus dem wir Menschen
(solchermaßen gefüttert) einzig existieren sollen.
Ja, das sind selbstredend essentielle Nähr-STOFFE zum Lebenserhalt und
dennoch eine zutiefst armselige Reduktion auf eben nur Stoff!
Es sind Moleküle, Atome, Elementarteilchen, auf deren Typus es bzgl.
Geist-Körper-Beziehung nicht ankommt, sondern auf deren strukturelle
Anordnung bzw. Formung:
„Anima unica forma corporis“. Damit überwindet Thomas von Aquin den
Dualismus des Dir nicht geliebten Platon.
Zu Geist und Bewusstsein kommen wir hier sicher noch einige Male
zusammen, denn ich glaube nicht, dass man im "Bewusstsein" darüber, den
wirklichen Kern getroffen zu haben das Thema abschließend behandeln könnte.
Soweit für den Augenblick!
Mit bestem Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
> Am 23.09.2020 um 19:44 schrieb waldemar_hammel via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>:
>
>
> dabei zu beachten:
> mensch ist sich selbst, wie jedes andere lebewesen auch, ganz natürlich "das maß aller dinge", weil er, wie alle anderen lebewesen auch,
> ein autopoietisch ablaufender und insbesondere selbst-referenter organismus/system/oder sonstiges label ist, und eine eigenschaft solcher ist eben,
> jeweils sich selbst als "nabel der welt" zu erleben, nur ist das eben rein subjektives erleben (und hat mit der "wirklichkeit" nichts zu tun)
Hi wh,
Organismus bzw. System ist nicht nur ein Label, denn Systeme sind in der Allgemeinen Technologie definiert durch das Quadrupel von Attributen, Funktionen,
Subsystemen und Relationen. Diese rekursive Definition ist mathematisch beliebig verfeinerbar. Organismen dagegen sind der Theoretischen Biologie vorgegeben und können nicht analytisch vollständig definiert, lediglich hinsichtlich eines Aspektes angenähert werden. Bereits einzelne Zellen, z.B. als Bakterien, können Organismen sein und sind noch nicht gänzlich verstanden. Insofern sollte man der Natur erwachsene Lebewesen als Organismen klar von technisch konstruierten Artefakten als Systeme voneinander abgrenzen. In der nachlässigen Umgangssprache geht das leider meistens wild durcheinander.
Es grüßt
IT
Am 23.09.2020 um 17:17 schrieb Karl Janssen:
> Dennoch sind die Begriffe von Geist/Seele/Bewusstsein unabweisbar Teil
> unseres Welterlebens und somit ein permanentes und gewichtiges Thema
> des Menschen.
allzu leicht "überliest" man etwas ...
"bewusstsein" ist teil unseres welterlebens, eine tatsache halt, stimmt.
deshalb kann man über bewusstsein auch nachdenken und es zu ergründen
versuchen.
"seelen", "geister", "götter" sind aber eben nicht teil unseres
welterlebens, sondern nicht-welterlebte ausdenkungen, die man erst
nachträglich versucht,
und/oder versucht hat, durch -persuasion- (quasi überredungen) ins
welterleben einzufügen (wie etwa auch "heilsteine" und "göttersöhne"),
und so sind diese "entitäten", abgesehen von der fragwürdigkeit der
methode (sie ins welterleben einzufügen), auch an-sich etwas völlig anderes,
als natürlich-welterlebte dinge, wie etwa "gras, bäume" usw
und bei nicht-sui-generis welterlebten einfügungen ins welterleben ist
eben immer höchstes misstrauen angesagt, misstrauen zb ob diese
einfügungen überhaupt sinn machen oder wenigtens
"wahrscheinlich richtig" sein könnten, oder ob sie etwa (nur) einfach
platzhalter waren/sind für früher/zeitweise unverstandenes, wie ich es
zb für den begriff "seele" sehe
wer heute noch daran glaubt, die erde sei eine scheibe, und sei es aus
kulturellen gründen, aus gründen der überlieferung, oder aus tradition,
der darf das zwar glauben,
wir leben schließlich in einem freien land, meinungsfreiheit usw,
aber es ist auch und ebenfalls dann durchaus opportun, ihn als trottel,
dummkopf, oder ähnlich zu bezeichnen, und dasselbe sehe ich für götter,
seelen, astrologie, homöopathie, usw,
es sind, bei allem verständnis für traditionen, prägungen, persönliche
lebensumstände, usw. schlicht und ergreifend mindestens dummköpfe, die
heute noch sowas glauben können,
dummköpfe genau wie corona-leugner, impfgegner, schicksalgläubige,
kreationisten, etc
ich grüße Dich und die runde,
wh.
--
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus
Hi wh,
umgangssprachlich-metaphorisch lässt sich alles irgendwie so zusammenschreiben, wie es einem beliebt. Statt des ganzen Quanten- und Systembrimboriums bleibt der Formalismus: Mathematik hilft! Da Organismen keine Systeme sind, bist Du natürlich auch kein "autopoietisch funktionierendes selbst-referentes system.“ Systeme sind menschengemacht, Lebewesen erwachsen der Natur. Also bauen wir auch nicht "unentwegt komplette neue menschen mit komplett neuen hirnen usw.“ Wir lassen das nur zu und in uns geschehen. Denn ist nicht letztlich alles nur - die ewige Natur?
Es grüßt,
IT
> Am 20.09.2020 um 20:18 schrieb waldemar_hammel via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>:
**
zur original-frage "wer bin ich":
ich bin ein autopoietisch funktionierendes selbst-referentes system,
ich sehe jetzt, im schönen frühherbst, grüne felder und wälder, bunte blumenmeere auf wiesen,
doch elektromagnetische strahlung ist völlig unpoetisch farblos,
ich sehe aus dem fenster autos, häuser, menschen,
doch ich sehe sie nur, weil gewöhnliche luft für mich durchsichtig ist ...
Hallo,
ich wollte die Liste mal nutzen, um eine Nachricht zu verbreiten:
https://www.nytimes.com/2020/09/14/science/venus-life-clouds.html
Es hat schon viele Fehlalarme gegeben. Ich persönlich bin da recht skeptisch.
Dennoch, vielleicht will ja jemand über die gesellschaftliche
Konsequenzen von ausserirdischen Leben diskutieren?
Am 14.09.2020 um 04:30 schrieb K. Janssen:
>
> Ich denke, lieber Waldemar, diese Fragen entziehen sich selbstredend
> jeglicher Beantwortbarkeit, solange wir uns nicht über die Definition
> der Begrifflichkeit von Seele verständigt haben. Du wirst vermutlich
> die Existenz einer (in div. Kulturen, Religionen) als unsterblich
> angenommene, immaterielle Identität des Menschen hinterfragen.
lieber, auch irgendwie von mir verehrter karl,
meiner meinung nach hat auch der mensch, genau wie andere tiere und die
pflanzen, bakterien, viren KEINE "immaterielle" seite,
alles ist stoff, und dieser stoff wird durch "stoff" in form von energie
bewegt (E=m mal c-quadrat),
da ist überhaupt nichts geheimnisvolles dran oder drin, und kein bezug
zu irgendwas höherem oder immatriellen
mensch, fledermaus, spinne, selbst bakterie und insbesondere auf der
zusammenhang zwischen allem sind "göttlich" in konstruktion und leben,
wahrhaft unsagbar phantastisch,
andererseits sind wir allesamt, alles lebendige, armselige spielereien
von stoff und energie, die auf nichts hoffen können, als auf vermehrung
und tod,
vermehrung = proliferation als indirektes weiterleben in den nachkommen,
damit sich abzufinden ist nicht leicht, aber sehr klug, weil es die
armselige wahrheit ist ...
auch ich sehe den "altgoldglanz", der über allem wie ein zauber liegt,
ganz deutlich, die unsagbare schönheit und ästhetik, die in allem
seienden liegt,
wie ein andauernder "indian summer", etwas wie-göttliches durchglüht das
gesamte gewebe, das man welt nennt, und nicht nur des lebendigen,
es ist wie gesagt "unsagbar", nur aufnehmbar als geschenk, nur still und
sprachelos empfindbar, wie fast nur ahnbar, aber irgendwie doch auch real,
sobald man es aber "greifen" will mit händen oder gedanken, ist das
schon zuviel, und es zerfließt zu nichts, zieht sich zurück ins nirgendwo,
deshalb kann man auch nicht -vernünftig- darüber reden, sonst wird das
ausgesagte zu unsinn, stoffelei, klingt wie von einem blöden,
doch all das ist subjektives autopoietisches erleben, es existiert nur
in meinem hirn, und wird mit meinem hirn und körper untergehen ...
> Seele, als Träger eben dieser Ich-Identität verstanden, soll die
> Kontinuität prä- und postmortaler Existenz des Menschen bewirken,
> kann ebenso nur als prozessuale Instanz des Gehirns/ZNS verstanden
> sein (ist als solche auch keine Substanz an sich); sie verliert mit
> dem Ableben des Körpers ihre Funktion und es bleibt die Frage, wie sie
> sich „verewigen“ sollte.
insofern ist, nach oben, und so wie du verstanden, ALLES beseelt,
nämlich von diesem wie ich es erlebe "altgoldglanz" beleuchtet und
durchleuchtet,
aber das ist rein subjektives erleben, und wird autopoietisch (nur) in
meinem hirn hergestellt,
hat keinerlei außerhirnliche realität (etwa physikalische),
und ich muss mich bezüglich realitäten eben an die realität halten, und
nicht an hirnliches erleben,
licht ist zb ein physikalisches "signal", was mein hirn damit anfängt,
farben sehen, schönheit, grell oder gedämpft sein, usw ist ein völlig
ander ding,
und ich darf beides nicht verwechseln ...
es gibt physikalische "*S*ignale" in der aussenwelt, zb licht,
schalldruck usw
sofern ich einige dieser mit meinen körperdetektoren auffange, zb
licht-auge, werden diese signale (nur) für mich zu "*I*nformation",
die mein hirn dann zu "*N*achrichten" weiterverarbeitet, oder ignoriert
(meine S-I-N hypothese),
die hirnliche weiterverarbeitung der*I*nformation zu *N*achrichten (und
die ergebnisse) werden "autopoiesen" genannt = selbstgemachtes,
und sind (1) individuell und (2) rein subjektivisch und (3) nicht-realität,
und dienen praktisch nur dazu,
dass das "ich" meines selbstreferenten systems waldemar zugriff auf die
aussenwelt erhält, zb zum erlangen von ressourcen in dieser aussenwelt,
da kann von kenntnis der welt, wissen um wirkliche realitäten usw nur
sehr eingeschränkt die rede sein,
diese hirnlichen autopoiesen haben auch garnicht die aufgabe, uns welt
zu zeigen, wie sie wirklich ist,
sondern uns, gut und entsprechend hirnlich aufbereitet, uns jenes zu
zeigen, was uns interessieren könnte bzgl. ressourcen usw,
mehr ist nicht, und genau das bezeichne ich als armselig = alles
lebendige funktioniert so = wir sind, bei aller selbstbeweihräucherung,
armselig eingeschränkte erfindung der evolution ...
soweit für jetzt,
ich grüße Dich,
waldemar
--
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus
Ich muss einen Metaphernunfall melden: "an den Haaren herbeigezogene Windmühlenflügel". *seufz* Gemeint war, daß es sich nicht um künstlich aufgebauschte Probleme handelt.
Claus