Am 19.07.22 um 15:03 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Erfreulich und klug gestellte Fragen, Joseph, die man
nicht so eben
aus dem Stehgreif beantworten sollte (um eben nicht Gefahr zu laufen,
ins „Fabulieren“ zu verfallen).
Daher nur die relativ leicht zu klärende Frage vorneweg: „Wann der
Zufall, wann die Notwendigkeit, wann die Evolution?“
Zuerst der Zufall, er steht immer am Anfang
Richtig, die unwissende Person hat immer zuerst keine Erklärung, wenn
sie das was geschah, noch nie oder nicht so erlebte wie zu dem Moment,
und auch so nicht in Erinnerung hat.
am Anfang
Das muss auch ein wenig korrigiert werden, denn wir sind ja keine
Platonisten, wir kommen nur zum Vorher, also zur Vorsache, die wir dann
Ursache nennen, es ist sprachliche Konvention, dass wir die Vorsache
irgendwo denken können. Das was ich hier schreibe, ist banal, ich muss
es aber schreiben, damit ich selbst genau bleiben kann, Alzheimer läßt
grüßen.
am Anfang einer Materialisierung resp. Verkörperung,
Stimmt das? Ist das immer so? Eine Glas fällt um. Das Wasser läuft auf
den Tisch. Was ist in dem Fall eine Materialisierung? Ein Ball prallt
auf den Boden, dann an eine Wand. Wo ist sie dann, die Materialisierung?
Was verkörpert, was ist dort eine Verkörperung?
doch das evoziert die (streitbare) Frage, was vor dem
Anfang war.
Das kannst du genauer schreiben, ob du wirklich den Anfang oder das
Vorher meinst.
Ein spontaner Symmetriebruch Im hochsymmetrischen
„Nirvana“ von
Quantenfluktuation als purer (objektiver) Zufall, aus dem sich ein
Uratom generiert.
Hier fängst du beim Kleinsten an, das kann ich auch so denken. Nur die
Wörter Symmetriebruch, Nirwana, Quantenfluktuation, usw. helfen mir
nicht, so wie mir das Wort Wechselwirkung und Planckgröße mir in dem
Fall auch nicht helfen würde. So muss ich beim Zufall bleiben, dieses
Wort schreibst du ja auch, ok.
Von diesem Anfang ausgehend bis zur Bildung von materiellen Strukturen
"materielle Strukturen" ist wohl so zu denken, im Sinne von "beim
Kleinsten anfangend", es ist aber trotzdem in Frage zu stellen. Was sind
schon materielle Strukturen, wenn nicht auch dort Form gedacht wird,
bzw. gedacht werden darf oder soll?
"Bildung", wenn neutral gedacht, ok, wenn aber aus der Erziehung oder
Lehre genommen, so ist das Wort zu hoch. Entstehung wäre schon leicht
besser.
hatte ich kürzlich hier folgende „Entwicklungskette“
angeführt:
Wie vor, nicht Entwicklungskette, von vornherein gibt es immer nur eine
Änderungskette. Sicher kannst du dich auf die Kette beschränken, bei der
immer größere (Sachen) entstehen, aber es kann weder so gedacht werden,
als wäre es wie bei der Entwicklung eines Schmetterlings oder eines
Samenkorns.
Quantenvakuum => Quantenschaum => Subatomare
Teilchen => Atome =>
Moleküle => Strukturen (Zellen, Festkörper, Flüssigkeiten usw.) =>
kombinierte Strukturen (Körper, Sterne, Planeten usw.) => Höchste
Ebene (Gaia, Gott oder vergleichbare Vorstellungen).
Es erscheint wie eine kontinuierlich verlaufende „Kette“, die jedochin
sich ein immer rekursiv verlaufendes Werden und temporäres Sein (mit
unzähligen zeitgebundenen individuellen Weltlinien, gleichermaßen wie
einzelne Perlen) ist.
Das finde ich gut gedacht, bravo.
Jedes noch so kleine Kettenglied, jede Perle,
unterliegt dem Gesetz
von Zufall und Notwendigkeit,
"Gesetz von Zufall und Notwendigkeit", diese Kombination ist mir ein
wenig ungeheuer. Für zwei verschiedene Zufälle sind kann kein Satz zur
Beschreibung beider gemacht werden, sondern so viele wie es
Zufallsmöglichkeiten gibt.
"Notwendigkeit" ist ja auch fragwürdig, weil es etwas zum Gesetz dazu
setzt, ein mir Unbekanntes.
Zudem wie oben beschrieben ist der Ausruf "Zufall!" nur von der
unwissenden Person möglich.
wobei der Zufall immer nur sehr klein im Verhältnis
zur Notwendigkeit
sein darf, wie das die Mutation in der Evolution zeigt.
Trotz der Ungenauigkeiten der Komponenten ist dieser Satz für mich
nachvollziehbar.
Was ist Notwendigkeit in diesem Zusammenhang? Wenn
sich, entsprechend
der gezeigten „Entwicklungskette“ aus dem Quantenschaum subatomare
Teilchen als Quantensysteme bilden, unterliegen sie den Gesetzen der
QM und damit dem sog. Quantendarwinismus. Das heißt nichts anderes,
als sie nach zwingender Dekohärenz (Notwendigkeit!) in ihre jeweilige
mesoskopische Umgebung passen müssen, um sich beispielsweise zu einem
Molekül zusammenballen zu können. Für Moleküle, Zellen usf. folgt die
nächste Notwendigkeit, nämlich sich nach evolutionären Gesetzen
Darwin‘scher Selektion in der Mesosphäre zu behaupten.
Mit Vorbehalt der Komplikationen, die du ansprichst, kann ich das
trotzdem auch so denken.
Das ist ein gigantisch klug angelegtes, schöpferisches
Unternehmen.
Wenn ich nun kritisiere "schöpferisch", "klug angelegt", ärgert
sich
Ingo, ich würde also wirklich alles heruntermachen.
Wer hat sich das nur ausgedacht?
Du, wer denn sonst, das hast du gut ausgedacht! Jetzt gehe ich lesen,
was Ingo zwischenzeitlich geschrieben hat.
JH