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Am 15.03.2024 um 12:00 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb
im letzten Satz hast Du eines Deiner Glaubensbekenntnisse formuliert, denn „was zählt“
ist offensichtlich ethisch (und nicht mathematisch) wertend gemeint und eine „eigentliche
Qualia“ vermagst wohl nur Du in der Natur zu sehen. Das Wort „Qualia“ geht ja auf C.S.
Peirce (1866) zurück und wurde durch C.I. Lewis 1929 durch sein Werk: "Mind and the
World Order“ populär. „There are recognizable qualitative characters of the given, which
may be repeated in different experiences, and are thus a sort of universals; I call these
'qualia'.“ Neuerdings wird damit auch der Elebnisgehalt mentaler Zustände
bezeichnet oder wie es sich anfühlt, in einem bestimmten mentalen Zustand zu sein. Nach
Metzinger handelt es sich um die subjektive Qualität eines Zustands einer Person, in dem
Sein und Erscheinen zusammenfallen. Warum damit nicht schlicht Universalien des Erlebens
bezeichnen?
„Was zählt“ bedeutet (umgangssprachlich) etwas, worauf es ankommt und da muss man
natürlich zwischen der persönlichen Erlebnisempfindung und der objektiven Wertung nach
bestimmten, z.B. mathematischen Methoden, unterscheiden.
Da eine Definition, resp. die Auslegung des Begriffs von Qualia bislang nicht in
unumstrittener Allgemeingültigkeit vorliegt (unbenommen der Darlegungen von Peirce oder
James), könnte man durchaus in Bezug auf den Wortstamm von Qualia, die Beschaffenheit
(qualis) einer wahrgenommen Gegenständlichkeit als deren qualitative Eigenschaftensumme
annehmen, wie diese sich einer betrachtenden Person als selbstredend höchstpersönliche
Erlebnisempfindung einprägt.
Im Kontext dieser Betrachtungsweise kann man im übertragenen Sinn sehr wohl von
Beschaffenheiten in der Natur bezogen auf deren jeweilig qualitative Spezifika und somit
deren ihr eigenen Qualia ausgehen. Mit einer mir eigenen „ethischen Sicht“ auf diese
Zusammenhänge hat das m.E. nichts zu tun.
Bezüglich der üblichen Begrifflichkeit von Qualia müsste man allerdings von subjektive
Erlebnisempfindung auslösenden Beschaffenheiten der Natur ausgehen, z.B. welche Qualia
löst der Anblick einer Eiche in der menschlichen Wahrnehmung aus, bzw. löst dieser
überhaupt subjektive Empfindung bei jedem Menschen aus?
Das meinte ich, wenn ich diesbezüglich schrieb: wa bleibt und zählt(sic!), ist die
eigentliche Qualia der Natur, einerlei, ob sie von Menschen wahrgenommen wird oder nicht.
Damit sollte doch eigentlich ausgedrückt sein, dass es Menschen gibt, die z.B. beim
Anblick eines Baumes eine besondere Erlebnisempfindung verspüren, andere hingegen
überhaupt nicht, etwa moderne Holzknechte mit „Walderntemaschinen“, die ohne jede
Empfindung hektarweise Urwälder roden.
Bester Gruß! - Karl