In Anwort auf Waldemar schreibt Ingo u.a.
it: "Zumindest reflektierend können wir es besser zu machen versuchen,
um nicht ständig ins Lamentieren und Anprangern abzugleiten."
Einzig darauf kommt es an!
Die nun einmal so gegebene Welt auszuhalten, das eigene und
gesellschaftliche Umfeld reflektierend, darauf bezogen eine möglichst
realitätsbezogene Analyse zu entwerfen, um dann (im Sinne Kants) zu
fragen: Was kann ich wissen, tun, hoffen und vor allem, was denn der
Mensch sei.
Man kann vieles wissen, sogar zuviel Wissen ansammeln, dem man nicht
mehr Herr wird.
Die Kombination aus hoher, fehlgeleiteter Intelligenz mit Unmengen
ungeordneten Wissens, der unrealistische Anspruch an umfassend
menschliche Integrität und dementsprechend moralisches Tun, lässt die
Hoffnung auf (bzw. den Glauben an) den vollkommenen Menschen in dessen
tiefe Verachtung abgleiten.
So spricht aus Dir, Waldemar, nicht ein an Philosophie interessierter
Mensch, sondern (in meiner Interpretation) ein verhinderter Pfaffe (wie
mehrfach gesagt) im Stile eines Busspredigers.
Das wäre noch irgendwie erträglich, nicht mehr hingegen Deine in das
Persönliche derer gehend, mit denen Du Dich hier austauschen möchtest.
Wenn es denn ein Austausch wäre!
Ich wüsste von keinem hier angeführten - von Dir, Waldemar, akzeptierten
– Argument, welches Dich von Deiner verbiesterten Weltsicht abbringen
könnte.
Im Gegenteil: Du willst andere in den Strudel Deiner verqueeren
Weltsicht ziehen und übler noch, dementsprechend angelegte Tiraden an
Weltverdrossenheit und Menschenverachtung ziehen andere und eben auch
mich in diese düstere Gedankenwelt.
Das teuflische Wechselbad aus diesem von Dir hier verbreiteten,
abgrundtiefen Pessimismus mit (durchaus aus fundiertem Wissen
resultierenden) Erklärungen zu hier diskutierten Themen, ist nicht
jedermanns Sache und will vermutlich nicht auf Dauer ausgehalten werden.
Nicht mehr aushalten will ich Anwürfe wie zuletzt:
wh: "und es sind bei uns immer hauptsächlich die geistig
zurückgebliebenen jodmangel-zwerge gebirgiger gegenden (alpin usw).
Ich habe bereits darauf geantwortet, und diese Antwort geht Dir „am
Arsch“ vorbei (um es so in Deinem oft benutzen Sprachausdruck zu sagen).
Ebenso wie unzählig andere Argumente, die nicht in Dein verzerrtes
Weltbild passen.
Du verlangst etwa von RatFrag einen Gottesbeweis in einer Art, die
eigentlich an Deiner Intelligenz zweifeln ließe. Daran zweifle ich aber
nicht, sondern sehe sie (wie erwähnt) als auf fatale Weise fehlgeleitet an.
Nur noch einmal zur Erinnerung:
Ein Gott kann nicht bewiesen werden, wie von allseits gebildeten
Menschen das diesbezüglich Kant’sche Argument interpretiert und
anerkannt wird.
Also warum verkriechst Du Dich „(lege artis)“ im dementsprechend
geführten Disput, hinter dieser dümmlichen Forderung:
wh: „ich muss also nicht nachweisen, dass es keine götter gibt, sondern
die gegenseite steht in der rhetorischen pflicht mir erstmal zu
beweisen, dass es götter gibt, bevor ich auf das argument überhaupt
eingehen muss bis heute liegen keinerlei gültige götterbeweise vor, also
ist das argument damit erledigt (und dazu muss ich kein irgendwie-theist
bis a-theist sein, es ist einfach nur eine frage sauberen (lege artis)
rhetorischen argumentierens)“
Vermutlich ist bzw. war es vergebliche Hoffnung, dass Du den Aberwitz
Deiner Argumentation selbst erkennst, denn wer stellt denn die jeweilige
Gegenseite dar, bzw. welche Seite ist jene mit der per se gültigen Prämisse?
Sollte es Deine sein – und sie ist es – weil Du hier per se die
Nichtexistenz jeglicher Gottheit behauptest; so bist eben Du in der
ersten Pflicht, diese Behauptung zu beweisen!!
Wir können aber (wie ich zum Überdruss schon wiederholte) sofort mit
dieser Sophisterei aufhören, da es schlichtweg keinen sog. Gottesbeweis
gibt, weder hinsichtlich einer Existenz, noch Nichtexistenz.
Was soll also in diesem Zusammenhang Deine immer wiederholte
Argumentation anderes ausdrücken, als Deine abgrundtiefe Ablehnung gegen
jedwede Annahme von Immaterialität (auf die ich noch einmal zurückkommen
wollte).
wh: „und genauso mit angeblich "immateriellen weltbestandteilen", ist
das beweisbar, dann ok, falls nicht, dann argument erledigt, und man
komme mir nicht mit "gedanken, information, usw" als beweise von
immateriellen, denn all sowas ist energie-gebunden, also auch materiell
"e=mc quadrat", zb gedanken kosten energie = traubenzucker-verbrauch im
hirn (sonst würden auch zb tote noch denken können)“
Auch hier penetrant die einfältigst insistierende, ignorante Art einer
Argumentation gegen die Begrifflichkeit von Immaterialität, aus dieser
nichts anderes hervorgeht, als Dein fehlender bzw. verschütteter Zugang
zu Nichtkörperlichkeit, eben zu allem Geistigen.
Nun ist endgültig Schluss mit meiner mit Dir endlos und (tatsächlich)
sinnlosen geführten Diskussion zu eben diesem „Geistigen“.
Über was sollte man sich dann noch mit Dir austauschen wollen, etwa
über Politik!??
Wo Du Reinlandpfalzens Malu oder diesen Amtor als Deppen deklarierst
(Letzterer könnte zwar durchaus Anlass dazu geben);
und weiter, wo Du jüngst so etwas absonderst?:
wh: "oder spd-schröder, ein machtmensch und soziopath, wie müntefering
und konsorten, solche sind keineswegs geistig hochstehend, machiavelli
lässt stattdessen grüssen, ganz primitive machtpokereien und für sich
selbst jeden vorteil mitnehmen, den man nur immer erhaschen kann, vom
kleinen ortsvosteher bis hin zu den politik-spitzen, und, wer dabei
nicht mitmacht, kommt sehr schnell unter die räder = wird vom getriebe
aussortiert, friss mit oder verschwinde, so geht das und jetzt scholz,
der muss sich als einschlafmütze noch entscheiden, ob er merkels pfade
weitergehen will, oder doch offenbar brandt usw nachäfft, oder gar
beides unter einen hut bekommt, mich überzeugt scholz+co bis auf
weiteres ganz und gar nicht = an ihrem tun und lassen sollt ihr sie
messen, nicht an ihren sprüchen, insbesonders halte ich die fdp für eine
last am bein der neuen, sowie die grünen für künftige kriege-treiber…“
Gibt es wirklich noch etwas in der Welt, außer Deine Ratten, Spinnen und
sonstige Viecher, was Dich noch in hinreichend konstruktiver
Gedankenatmosphäre am Leben halten könnte, oder willst Du es tatsächlich
nochmal mit dem „Wegbeamen“ aus dieser Welt versuchen?
Denke und ersehne meinetwegen was Du willst, aber lasse mich künftig aus
dem Spiel von wegen „geistig zurückgebliebenen jodmangel-zwerge“.
Einfach nur noch unverschämt!!
Karl
> Am 21.12.2021 um 15:13 schrieb ingo_mack(a)web.de:
>
>
> "Schäden und nebenwirkungen der Injektionen"
> nachgewiesen sind über 2.3Millionen einzelne Meldungen, darunter ca 14.000 Todesfälle in direktem Zusammenhang mit diesen Injektionen.
> EMU -Statistikinstitut für impffolgeschäden-Meldungen.
Hi IM,
… taube Ohren nur bei Spintisierereien. Nehmen wir mal an, dass es tatsächlich 14.000 Todesfälle (Größenordnung 10 hoch 4) im Zusammenhang mit Impfungen gegen Covid-19 gegeben hat. Bei mehreren Mrd. (10 hoch 9) Impfungen sind das weniger als Hunderttausendstel oder hundertstel Promille (10 hoch -5). Die Wahrscheinlichkeit, dass Du überhaupt an irgendetwas stirbst liegt im Prozentbereich (10 hoch -2), ist also tausendfach größer. Wieso machst Du Dir Sorgen um Nichtigkeiten im Vergleich mit vielen akuteren Gefahren? Was mit direktem Zusammenhang gemeint sein mag, lasse ich außen vor; denn um Argumente geht es Dir eh nicht und so lohnt es auch nicht auf Deine sonstigen Anschuldigungen, Verdächtigungen und Mutmaßungen einzugehen, solange Belege, Indizien und Beweise fehlen.
IT
/rf: „Der Streit zwischen dir und Waldemar scheint mir, soweit ich es
überblicke, der uralte Streit zwischen Gläubigen und Atheist zu sein.//
//Von einem abstrakten, also "philosophischen" Standpunkt aus stellte
sich diese Frage im Prinzip schon im Altertum. Nur scheint es damals so
etwas wie direkten Atheismus nicht gegeben zu haben.“/
So möchte ich jetzt noch einmal auf diesen Punkt zurückkommen, diesmal
jedoch nicht in Bezug auf Waldemars und meiner Weltsicht (die sich - wie
ich schrieb – meiner Einschätzung nach, im Kern nicht wesentlich
unterscheiden), sondern nun eher grundsätzlich auf den von Dir
angeführten „uralten Streit zwischen Gläubigen und Atheisten “.
Gläubige als Oberbegriff für Menschen eingeführt, die glaubend einer
Religion folgen, haben trotz aller Gegensätzlichkeit eine Gemeinsamkeit
mit Atheisten: sie glauben beide, die einen glauben an einen Gott, die
anderen eben nicht; es bleibt beiden nur der Glaube, da es kein Wissen
über einen Gott geben kann.
Gläubige, die davon ausgehen, ihr Wissen von Gott aus biblischer
Überlieferung resp. Offenbarung ableiten zu können, haben allenfalls
Wissen über dieses Schrifttum, jedoch kein unmittelbares Wissen von Gott.
Atheisten, die vorgeben, von der Nichtexistenz eines Gottes zu wissen,
scheitern an dem ihnen nicht verfügbaren Zugang zum Transzendenten.
Beide können jedoch von ihren jeweiligen Annahmen überzeugt sein und das
führt wiederum zu beliebigen Auseinandersetzungen. Und so wird sich der
„uralte Streit“ bis auf weiteres fortsetzen.
Die Existenz eines transzendenten, göttlichen Wesens ist aus Sicht und
Vermögen des Menschen weder beweisbar noch zu widerlegen. Diesbezüglich
darf man sich durchaus auf Kant‘s Denkleistung beziehen, wonach alle
Gottesbeweise (gleich ob kosmologisch, ontologisch oder teleologisch)
wegen des fehlenden Zugangs zum Transzendenten scheitern müssen.
Mit dieser Widerlegung verneint Kant jedoch nicht grundsätzlich die
Existenz eines Gottes, sondern lediglich die Möglichkeit zu dessen
rationaler Erkenntnis, er leitet sein (persönliches) Gotteskonzept aus
ethisch-moralischen Begriffen resp. Ideen ab und stellt diese als ein
Postulat Gottes dar:
„Da aber die sittliche Vorschrift zugleich meine Maxime ist (wie denn
die Vernunft gebietet, dass sie es sein soll), so werde ich
unausbleiblich ein Dasein Gottes und ein künftiges Leben glauben und bin
sicher, dass diesen Glauben nichts wankend machen könne, weil dadurch
sittliche Grundsätze selbst umgestürzt werden würden, denen ich nicht
entsagen kann, ohne in meinen eigenen Augen verabscheuungswürdig zu
sein.“ (Kant: Postulat der Vernunft 1781)
Kants Annahme eines Gottes gründet somit auf seinen Vorstellungen von
Vernunft und Moral (sittliche Vorschrift) und der daraus abgeleiteten Ethik.
Die dem Menschen zugeschriebene sittliche Vernunft und ein aus freien
Stücken daraus erfolgendes moralisches Handeln (gemäß dem kategorischen
Imperativ) fordert nach Kant den Lohn dieses Tuns als eine
„Glückseligkeit“, die im irdischen Leben nicht jeweils gegeben ist und
damit einen Ausgleich post mortem verlangt. Diese Vorstellung entspricht
dem (von Religionen) verheißenen Lohn der guten Tat in einem „Jenseits“
und würde demnach eine entsprechende transzendente Instanz (Gott als
notwendige Voraussetzung ethischen Handelns) voraussetzen, an die Kant
offensichtlich geglaubt hat:
„Der gestirnte Himmel über mir und das Sittengesetz in mir lassen mich
an einen Gott glauben.“
Was mich anbelangt, würde ich angesichts des „gestirnten Himmels“
(sprich: Universum) durchaus an eine transzendente Entität glauben,
hingegen sicher nicht bezogen auf ein „himmlisches“ Sittengesetz. Mein
Bild eines derartig angenommenen Gottes entspricht zudem keinesfalls der
üblich anthropomorphen Vorstellung (ganz im Sinne Bonhoeffers: „„Einen
Gott, den es gibt, gibt es nicht“.
Wo in den Weiten des Universum sollte denn ein derartiger Gott
residieren, wenn nicht intra-agierend inmitten aller Welten?
Ethik und Moralen in einer Lebenswelt wie dieser, müssen nicht
notwendigerweise an die transzendente Existenz eines Gottes (bzw. den
Glauben daran) gebunden sein; vor allem nicht im Sinne der üblich
anthropomorphen Vorstellung), wie sich das in Deiner Feststellung ganz
klar zeigt:
/
/
/rf: „Wichtig ist schon mal festzustellen, dass es viele Atheisten,
Freidenker oder "Heiden" mit hervorragender Moral gibt. Sofern man den
Glauben nicht einfach selbst als höchste Tugend nimmt, den die alle
nicht haben.“//
/
Ein an Grundsätze moralischen Handelns (etwa im Sinne des Kant‘schen
Moralbegriffs des kategorischen Imperativs) orientierter Mensch braucht
diesbezüglich keine Religion bzw. einen Gottesglauben. Damit ist
allerdings nicht gesagt, dass letztere generell abzulehnen seien; dies
vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass sie wesentlich sittliches
Handeln der Menschheit fördern. Dabei spreche ich ausdrücklich nicht von
falsch oder verbrecherisch vermittelter Religion bzw. deren
fehlgeleiteter Ausübung, wie dieses tagtäglich zu beobachten ist.
Vielleicht ist es hilfreich, hier noch einmal auf die Begrifflichkeit
von Moral einzugehen, da dieser (im Gegensatz zur Ethik) sehr
vielschichtig angelegt ist. Es gibt viele Moralen jedoch nur eine Ethik.
Moral als Normensystem beschreibt bzw. gibt einen konkreten
Handlungsrahmen für sittliches Verhalten. Dieses gilt für Religionen,
insoweit sie sich als Wertesystem verstehen und dessen Einhaltung
einfordern, etwa die zehn Gebote der christlichen, der Halacha der
jüdischen Religion oder dem Koran (Hadith/Sunna) des Islam.
Derart vorgegebene resp. eingeforderte Gebote und Vorschriften als
Grundlage gesellschaftlich sittlichen Verhaltens stellen einen
Moralkodex dar, der jedoch längst nicht von allen Menschen akzeptiert
und damit auch nicht umfassend eingehalten wird.
Religion als religio, im Verständnis einer transzendenten Rückbindung
und damit verbunden der persönliche Glaube an eine göttliche Wesenheit,
würde nicht mehr notwendig eine (wie immer geartete) pflichtbewusste
Beachtung eines Normensystems als elementare Grundlage sittlichen
Verhaltens im Sinne des egoistischen Kalküls „do ut des“ in den
Vordergrund stellen; vielmehr dieses aus eigener innerster Überzeugung
(pietas) zum Wohle der irdischen Gemeinschaft und nicht um das
Wohlgefallen eines Gottes oder „himmlischen Lohn“ zu erheischen.
Bezogen auf die Annahme der Existenz eines göttlichen Wesens (und nicht
einer dogmatischen Gottesvorstellung folgend) würde die wesenhaft innere
Überzeugung (der Mensch als ethisch handelndes Wesen) gewissermaßen
göttliches Wirken als numen transformieren, wie ich es hier vor einiger
Zeit mit dem Zitat aus dem Tagebuch eines früheren UN-Generalsekretärs
Dag Hammerskjöld ausdrückte: „numen semper adest“.
Abseits dieser hier beschriebenen - auf Religion und Glauben basierenden
- Begrifflichkeit von Ethik und Moral gilt es für alle Menschen unserer
Zeit, mit den Mitteln von Wahrnehmung, Verstand und Vernunft sowie
entsprechender Inferenz eine bestmögliche soziale Kompetenz auszubilden.
Es ist eine aus dem eigenen Charakter (Ethos) erwachsende
Verantwortlichkeit, die einer (von Religion und Ideologie unabhängigen)
grundsätzlich angelegten Ethik folgt und damit als Lebensaufgabe jedes
an Zielen und Lebenssinn orientierten Menschen in seinem unmittelbar
persönlichen, wie selbstredend auch im weiteren gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und ökologischen Umfeld gesehen werden kann.
Bester Gruß! - Karl
PS: Damit die Beiträge nicht zu lang werden (wie so oft bei mir), möchte
ich auf Deine weiteren Argumente demnächst eingehen.
Waldemar, nach Deinem eruptiven Hilfeschrei "scotty, beam mich hier
weg, ich hab genug von mensch und seinem tun gesehen, dass es mich
graust und ekelt"
gibt diese äußerst interessante Analyse durchaus zu denken:
wh: „k. [Kierkegaard] für mich ein unerwachsen gebliebener mensch, ein
misslungener menschentwurf, weil nie "ausgeschlüpft", ein trauerspiel,
einer, der sich äußerlich, ua literarisch, ergebnislos ankämpfend
abarbeitete, weil er innerlich sich nicht wandeln, "ausschlüpfen" konnte
= sein literarisches kommt mir vor wie ein einziger hilfeschrei“
Es kommt Dir nur so vor, weil Du seine Werke nicht (vollständig) gelesen
haben kannst, Dir jedoch anmaßt, ihn in dieser vernichtenden Weise zu
referieren!
Nun zu Deiner Frage:
wh: „kann ich mein argument "welt = sinnfrei" komplett zurückziehen?, da
mir offenbar worte, fähigkeiten fehlen, darzustellen, was ich damit
meine, es gelingt mir hier einfach nicht, den für mich klaren
unterschied zwischen "sinnlos" und "sinnfrei" darzustellen, dabei hielt
ichs für einfach ...“
Nein, Du sollst dieses Argument nicht zurückziehen, aber auch nicht
durch diese Erläuterung Deiner damit verbundenen Intention implizit
ausdrücken, andere seien nicht in der Lage, den Unterschied zwischen
„sinnfrei“ und „sinnlos“ zu verstehen.
Um hier Klarheit bezüglich der ausgetauschten Argumente herzustellen,
stelle ich kurz die zentralen Aussagen gegeneinander:
Zu der von Dir hier schon lange und immer wieder postulierten
Sinnfreiheit von Welt und deren Lauf schrieb ich zuletzt:
kj: So beispielsweise die Frage bezüglich der Sinnhaftigkeit dieser
Lebenswelt. Wenn deren Sinnfreiheit postuliert wird, impliziert das die
Auffassung bzw. das Argument von Beliebigkeit: Leben und Welt könnten
sinnvoll aber ebenso sinnlos sein.
Jetzt unternimmst Du nun einen „letzten Versuch“, Deine Interpretation
von Sinnfreiheit zu verdeutlichen:
wh: „vielleicht noch' letzter versuch: originär sinnfrei (welt,
weltablauf) heißt, es kann, muss aber nicht, (zb von mensch) mit
beliebigen sinn-en besetzt werden =“
Deine Erläuterung drückt doch geradewegs die Ambivalenz aus, die von Dir
postulierte Sinnfreiheit beliebig interpretieren zu können: entweder der
Welt und ihrem Ablauf eine Sinnhaftigkeit zuzuschreiben ("mit beliebigen
sinn-en besetzt werden"), oder eben nicht!
Unabhängig davon, ob diese Zuschreibung von Menschen oder sonstig
angenommener Instanz erfolgt, geht daraus zweifelsfrei hervor, dass das
Postulat pro – contra einer Sinngebung bzw. Zweckbestimmung für Welt und
Leben von der jeweiligen Weltanschauung abhängt.
Somit ist doch nur zu verständlich, dass Du entsprechend Deiner
Weltsicht jegliche präexistentielle Sinngebung ablehnst aber zufolge
Deiner intrinisch angelegten Bewusstheit einer grundsätzlichen
Zweckbestimmtheit und damit Sinnhaftigkeit Deines Lebens (ausgeprägt als
Überlebenstrieb), dieses in der Begrifflichkeit von Sinnfreiheit verbrämst:
wh: „die welt als originär leeres spielfeld, auf dem man (zb mensch) die
unterschiedlichsten spiele spielen kann und könnte - welt als "sinnlos"
hingegen wäre ein spielfeld, auf dem es grundsätzlich verboten/unmöglich
wäre, auch nur irgendein spiel zu spielen - und welt als originär
sinnvoll wäre im beispiel ein spielfeld, auf dem die art des spiels (der
sinn) von anbeginn vorgeschrieben wäre, zb nur fussballplatz, und da die
welt physikalisch ist, und physik keine sinnhaftigkeit kennt (es ist,
wie es ist, usw), betrachte ich die welt an sich als eben sinnfrei,
oder, vielleicht anders ausgedrückt, aber dasselbe meinend: welt
bedeutet nur sich selbst, und ist daher "objektiv" ohne
bedeutung/bedeutungslos, kann aber inner-weltlich mit beliebigen
bedeutungen (zb von mensch) "aufgeladen" werden.
Deine Welt ist für Dich und nur! für Dich „bedeutungslos“!!
Abgesehen davon, dass es ebenso anderen Menschen unmöglich ist, einen
ihrer Lebenswelt zugrundeliegenden Sinn und Zweck anzunehmen, stellt
sich die Frage:
Mit welchem Recht und welcher Arroganz sprichst Du jedoch generell
Menschen deren Empfinden bzw. Überzeugtheit von Lebenssinn und -zweck,
sowie entsprechende Zuschreibungen ab!?
Es ist mir immer wieder dieses enorm aufkommende Ärgernis, in welcher
prätentiös angelegten Art und Weise Du hier Behauptungen aufstellst, die
ganz und gar nur Deiner Weltsicht und die Deiner Gesinnungsgenossen
entsprechen! Pure gnadenlose Dialektik, dieser Attitüde folgend, im
Wechselspiel dann (hinsichtlich Deiner ausgeprägten Affinität zur
Tierwelt) in herzzerreißende Mitleidsethik zu verfallen.
Zudem sollten wir hier schon darauf achten, dass philweb letztlich nicht
doch noch durch penetrant und bisweilen brutal gnadenlose Beschreibung
der Unbilden dieser Welt (mit Bezug auf dramatisch persönliche
Lebenserfahrung bzw. Familien-Vita) getötet wird. Zunehmend frage ich
mich, ob das hier ein an philosophischer oder doch eher
psychologisch-pathologisch orientierter Thematik ausgerichtetes Forum
ist bzw. als solches instrumentalisiert wird.
Obendrein angesichts dieser Unverschämtheit:
wh: "und es sind bei uns immer hauptsächlich die geistig
zurückgebliebenen jodmangel-zwerge gebirgiger gegenden (alpin usw).
Junge, Junge, angesichts dieser Großkotzigkeit muss man da schon
gewaltig an sich halten!!! Und bald ist es nicht mehr nur dieser alberne
"Onkel Waldi" von dem ich nichts mehr hören will, sondern auch von
diesem Welt und Heimatland verachtenden Misanthropen WH
Welt ist definitiv nicht nur „physikalisch“, sondern das sich darin
abspielende Leben ist sowohl von Physis wie auch von Psyche getragen und
bestimmt. Psyche gilt allgemein anerkannt als nichtkörperliche Wesenheit
des Menschen. Diese Nichtkörperlichkeit ist im allgemeinen
Sprachgebrauch mit dem Begriff von Immaterialität besetzt. Darauf komme
ich zurück.
Die Empfindung einer Sinnhaltigkeit von Leben und Welt ist demnach nicht
eine Angelegenheit allein der Physis (allenfalls reflexiv darauf
rückwirkend), sondern auch die der psychischen Konstitution des
Menschen. Aus dieser Befindlichkeit heraus erfolgt selbstverständlich
eine subjektiv vorgenommene Zuschreibung von Sinn- und Zweckbestimmtheit
der jeweils individuell erfahrenen Lebenswelt, modulo der Annahme einer
präexistentiell angelegten Zweckbestimmtheit.
Im Kontext Deiner Argumentation komme ich noch einmal kurz auf die
zuletzt von mir beschriebene Problematik des Existentialismus zurück:
Wenn ein Mensch sich selbst und ausschließlich für die Zuschreibung von
Sinn- und Zweck (seines Lebens) verantwortlich sieht, dieser
Verantwortung jedoch nicht entsprechen kann (wie an unzähligen
Leidensgeschichten erkennbar), d.h. nicht in der Lage ist, sich Ziele zu
setzen und diese zu erreichen, somit also an Sinn und Zweck seines
Lebens zu (ver)zweifeln beginnt, folgt unausweichlich der Absturz in die
psychisch-pathologisch bedingte Halt-und Hilflosigkeit.
Das ist dann das "worst-case scenario" des Existentialismus!
Karl
NB: Christen sehen den Grund der oben beschriebenen Haltlosigkeit als
Folge von Gottlosigkeit. Wir wollten das Thema eigentlich aussparen,
doch Du hältst Dich nicht daran und so gehe ich in einem weiteren
Beitrag ebenso nocheinmal! darauf ein (bevor offenbar auch ich meine
diesbezüglichen Argumente zurücknehmen sollte).
Haltlosigkeit mit fatalen Folgen, wie Du sie in dieser
niederschmetternden Beschreibung Deiner Vita und der Deiner Eltern
sowie Großeltern schilderst, darin erkenne ich nichts anderes als einen
ebenso erbitterten Hilfeschrei – damit schließt sich der Kreis zu dem
eingangs zititierten.
Stephan Leuenberger
*'**Varieties of totality’, Thursday, December 16 at 6.00 pm (CET). *
The MAP (Master in Philosophy) at USI (Università della Svizzera Italiana,
Lugano) is pleased to announce the second of the Lugano Philosophy
Colloquia of the Academic Year, titled ‘Varieties of totality’.
The guest speaker is:
Stephan Leuenberger (University of Glasgow and visiting professor at USI)
The talk is chaired by:
Damiano Costa (USI)
Date:
Thursday, December 16 at 6.00pm (CET)
Location:
The talk will be held on Zoom and it will be streamed on USI Master in
Philosophy Facebook page. It will be also held in person for the philosophy
students of the USI.
To partecipate:
Please write an email to amm.map(a)usi.chor send a message to our Facebook
page (https://www.facebook.com/usimap)
The abstract of the talk:
*Sometimes, we want a description not just to be true, but also
comprehensive - the whole truth, in some sense. I will argue that different
senses of comprehensiveness can be elucidated using the resources of modal
logic, understood broadly. Specifically, I will define a variety of what we
may call "totality operators" and discuss their relationships and their
applications in metaphysics. *
More information available on the Facebook event page: (
https://www.facebook.com/events/491648262188228?ref=newsfeed)
The talk is part of the Lugano Philosophy Colloquia - a series of events
organised by:
- *Master in Philosophy at USI*
-* Ratio* – Philosophical Association
- *Istituto di Studi Filosofici, Lugano*
If you want to stay updated on our incoming philosophical events, please
check our page https://www.usi.ch/en/education/master/philosophy/news and
subscribe to our mailing list. For any question, please write to
amm.map(a)usi.ch
We look forward to your presence!
Thank you.
Gruß in die Liste,
wieder einmal nutze ich die Sonntagsruhe, um eine Überlegung ins
Philweb einzustreuen.
In der Diskussion um die "Künstliche Intelligenz" wird ja immer wieder
angenommen, dass eine echte künstliche Intelligenz, die über eine
allgemeine, abstrakte Problemlösefähigkeit verfügt, irgendwann auch
den Wunsch haben könnte, weiterzuexistieren. Weil ähnliche Gedanken
auch von gewissen ethischen Theorien vertreten wurden, will ich das
mal hier aufgreifen.
Meines Erachtens ist dem nicht zwangsläufig so.
Der hauptsächliche Grund, warum wir Menschen das Bedürfnis haben,
unsere Existenz zu verlängern und nicht zu Tode zu kommen, scheint mir
wissenschaftlich gesehen in der Evolution zu liegen. Ein Lebewesen,
welches von Furcht oder den Wunsch, weiterzuexistieren, angetrieben
wird, hat eine bessere Chance lange zu überleben und erfolgreich
Nachkommen zu produzieren als ein Lebewesen, das dem gleichgültig ist.
Grade für Wesen wie Menschen ist das sehr vorteilhaft, weil sie auf
diese Art und Weise in der Lage sind, sich verschiedenen Umwelten
anzupassen. Insekten, die nur vor konkreten Fressfeinden fliehen, aber
an sich keine Furcht vor ihrem Tod haben, würden in einer fremden
Umgebung sterben ohne dazuzulernen.
Da nun aber eine künstliche Intelligenz keine solche
Evolutionsgeschichte hinter sich hat, erscheint es mir nur logisch,
dass sie hier anders denkt.
Es könnte daher durchaus sein, dass ein KI-Computer seiner Abschaltung
gleichgültig gegenübersteht.
Die Frage lässt sich so zuspitzen: Ist die Intelligenz eines Wesens
hinreichend dafür, dass dieses weiterexistieren will?
Mit freundlichen Gruß,
der, wie immer, Ratlose.
Was könnte den kreativen Fluss von Ideen und den Wunsch resp. das
Bedürfnis, diese mit anderen auszutauschen bis hin zur Schreib-Blockade
abtöten?
Offenbar meine Unmutsäußerung gegen einen „Onkel Waldi“, dessen mir
repetierend vorgetragene Lehrveranstaltungen ich nicht mehr zu folgen
bereit war. Hinzu kommt, dass ein sich quasi als „Privatfehde“
vollziehender Disput zwischen Protagonisten zwei diametral
entgegengesetzter Weltsichten nur bedingten Unterhaltungswert in einem
Forum wie philweb haben dürfte; mich würde ein derart wiederkehrend
zelebriertes Schauspiel, als nicht darin verwickelter Teilnehmer
schlichtweg abstoßen.
Es ist kaum zu erwarten, dass bei der Diskussion von Themen, die eng an
subjektive Erfahrungen und Affekte gebunden sind, sowie auf einem
spezifisch angelegten Wissensfundus aufsetzen, nur schwerlich ein
konsensfähiges Resümee herbeigeführt werden kann.
Auf die Erzielung eines Konsens kommt es dabei aber gerade nicht an,
sondern auf die Möglichkeit, im Verlauf einer Diskussion andere,
durchaus gegensätzlich angelegte Sichtweisen zu erfahren und diese zu
reflektieren; das kann bzw. wird nicht gelingen, wenn letztlich durch
Konkurrenzdenken (schlichtweg ausgeprägt als „wissende Rechthaberei“)
der Blick auf die Denkweise des Diskussionspartners blockiert ist. Ich
muss das hier nicht weiter ausführen, da es bereits zum Überdruss
thematisiert wurde.
Ebenso wenig führt die Erörterung resp. die Diskussion grundsätzlicher
Fragen weiter, wollte man sich dabei in der sog. „goldenen Mitte“
treffen; einzig weiterführend ist die differenzierte Betrachtung
gegensätzlicher Argumentationen hinsichtlich ihrer objektiv gegebenen
Wertigkeit. Eine derart (mehrheitlich festgestellte) Objektivität ist
jedoch nicht beim Disput zwischen lediglich zwei Diskutanten gegeben.
Ein Ausstieg aus diesem „Hamsterrad“ immer gleicher (weltanschaulich
geprägter) Argumentationsketten innerhalb eines Forums würde darin
bestehen, dass möglichst viele Teilnehmende sich mit jeweiligen
Beiträgen beteiligen und somit den Diskussionsverlauf durch ein
mehrheitlich objektives Format in Art eines Konsent mitgestalten.
"PhilWeb" als thematisch offenes Forum für philosophische Diskussionen
(wie im List-Impressum beschrieben) ist also nicht auf bestimmte Themen
festgelegt, jedoch kann nach meiner Einschätzung der Sinn dieses Podiums
nicht vordergründig darin bestehen, ultimative Deutungen von Leben, Welt
und Kosmos zu postulieren, die lediglich aus der weltanschaulichen
Orientierung einiger weniger hier aktiven Protagonisten entwickelt sind.
Es gibt unzählige Fragen zum Geschehen der Lebenswelt, die trotz allem
wissenschaftlichen Fortschritt weiterhin offen sind und sich somit für
eine gemeinschaftliche Erörterung in diesem Forum anbieten.
Vielleicht kommt man einer Idee zu möglichen Antworten näher, indem man
versucht, eben gerade nicht sogleich die ultimative Antwort zu präsentieren.
Beste Grüße! - Karl
Am 29.11.21 um 13:03 schrieb K. Janssen:
>
> Deine Passion scheint die Suche nach Fehlern, vornehmlich im Bereich
> der aktuellen Sprach- und Schriftgestaltung zu sein. Es scheint mir
> eine sehr kritische Schreibgebrauchsbeobachtung zu sein, aus der sich
> ein Anspruch an Sprachverwendung ergibt, dem ich definitiv nicht
> gerecht zu werden vermag.
>
Naja, ich mache auch Fehler, und werde mir auch nicht gerecht. Du als
Idealist, so beschriebst du dich, dann darf ich das Wort wohl auf dich
beziehen, weißt, was ein Ideal bedeutet. Und auf der anderen Seite des
Ideals liegt der Fehler. Praktisch ist das so: Wenn du vor einer
kaputten Maschine stehst, denkst du das Ideal (hier ist sogar ein
Fehler, den ich bewusst mache, ein Verstoß gegen die Sprachregel, nach
der man schreiben muss: "an das Ideal"), und vergleichst denkend den
Unterschied, auf diese Weise findest du dann den Fehler. Fehlfunktion,
Fehgehend usw. sind nur zwei der umgebenden Wörter. Dir gemäß können
sogar Personen fehlfunktionieren. Man muss aber nicht vom Ideal
ausgehen, sondern ein Fehlerfanatiker, vielleicht denkst du so über mich.
> Unter dem von Dir gegebenen Link auf Wikipedia findet sich zum Begriff
> „Weltanschauung“:
>
> „/Unter einer Weltanschauung versteht man heute vornehmlich die auf
> Wissen, Überlieferung, Erfahrung und Empfinden basierende Gesamtheit
> persönlicher Wertungen“ (Wikip)
> /
>
> Ziemlich genau dieser Begriffserklärung entsprechend verwende ich
> üblicherweise die Begrifflichkeit von Weltanschauung und somit eben
> auch in meinem letzten Beitrag; allerdings ohne mich vorher dieser
> lexikalischen Definition vergewissert zu haben.
>
Findest du diese Erklärung nicht sehr umfassend? Die Wendung
"Sonntagsrede der Politiker" hast du ja noch in der Erinnerung, oder nicht?
> In diesem Zusammenhang ist mir allerdings unerklärlich, warum ich mit
> der Verwendung des Begriffs zu dessen Lemmatisierung beigetragen haben
> soll.
>
Das habe ich niemals gedacht.
>
> Wollte ich mich hingegen an der massiv um sich greifenden
> Wortschatzverkürzung auf einige „Hit Words“ zur Beschreibung von
> Lebensgefühl, von Sicht auf Mensch und Lebenswelt beteiligen, würde
> ich mit der Verwendung von mega, geil, cool usf. megakrass zur
> Erweiterung des Korpus des zeitgemäßen Wortschatzes bemühen. Das liegt
> nicht in meiner Absicht, wenngleich ich bei Verwendung üblicher
> elektronischer Kommunikationsmittel unweigerlich auch zur
> Erweiterung/Pflege digitaler Korpora beitrage.
>
Entschuldigung, weil ich hier von oben herab schreibe: du bist hier wie
eine Person, der man sagt: Du betest ziemlich viel - und die Antwort
ist: "Soll ich mich denn dem Teufel zuwenden?" Ich nehme an, dass du so
eine Person nicht bist. Aber kürzlich begegnete ich einer solchen, sie
musste zwischendurch ans Telefon, um mit der Freundin zur regelmäßigen
Zeit zu beten. Und sie betet jederzeit mal zwischendurch. Du siehst,
dass es mir um allein um die rhetorische Figur ging, die ich bemerkte.
>
>> ich dann all das dachte, was mir das Wort "Weltanschauung" zu denken
>> gab, wurde ich bestätigt. Mit dem Wort könnte ich nicht viele
>> sinnvolle Sätze sagen. Doch einiges wurde mir klar: Diejenigen, die
>> das Wort benutzen, haben meist einen Grund dafür. Sie können ihre
>> Weltansichten miteinander vergleichen, ich kann das nicht, weil ich
>> keine habe. Haben sie das bessere Mikroskop oder Teleskop als
>> derjenige, der das Wort nicht benutzt? Sehen sie die Welt, sich
>> selbst inklusive? Das kann ich nicht, mir fehlt ein Spiegel, in dem
>> ich mich selbst sehe, und gleichzeitig alles um mich herum. Oder ein
>> Mikroskop, das gleichzeitig Teleskop wäre. Also habe ich mich hier im
>> Kreise gedreht. Bin ich jetzt mit in der Blockade?
>
>
> Warum glaubst Du, keine Weltanschauung zu haben?!
Das habe ich vor deiner Frage doch geschrieben. Wenn ein Schuldner mir
sagt, ich solle ihm einen Kredit geben, brauche das Wort Weltanschauung
nicht. Und auch nicht hier und auch nicht dort. Sicher denkst du korrekt
so, dass ich hier ausweiche, wie du vorhin. Ich suche ja und denke, dass
deine Frage dennoch sinnvoll ist. Du würdest wahrscheinlich den Bereich
angeben, in dem dir das Wort hilft, und ich? Vielleicht könnte ich dort
keine Antwort finden, und auch keine sagen, nicht einmal dass dort ein
Rätsel ist. Ich würde vielleicht nicht einmal sagen: "Da hilft nichts."
oder "Da gibt es keine Antwort."
>
> Du hast doch Wissen, beziehst Dich unweigerlich auf Dir überlieferte
> Vorstellungen von Mensch und Lebenswelt, hast selbstredend
> (Lebens-)Erfahrung und definitiv auch Empfindungen; all diese
> Eigenheiten stellen die Gesamtheit Deines Persönlichkeitsprofils und
> damit auch die Grundlage für persönliche Wertungen (wie eben die hier
> zuletzt vorgebrachten) dar.
Du weißt aus der Mathematik, dass ein einziger Gegenfall ein ganzes
Theoriegebäude im Grund erschüttern kann. In der Umgangssprache gibt es
die Wendung: "Wenn dem denn so wäre, dann wäre dies und jenes Unsinn."
oder so ähnlich. Ich gebe dir hier den Gegenfall.
Angenommen ich würde mich, wenn ich mich mal von außen betrachte, als
Medium zwischen allem, was in mir erzeugt wurde, ....
Entschuldige, ich gehe in die Sprache Betrachter und Person über.
Angenommen ein Betrachter sieht eine Person und denkt sie. Wenn die
Person sich äußert, sagt der Betrachter: Die Ursache der Äußerung liegt
in der Person, jetzt und nicht in der Vergangenheit. Sie hat eine
Grundlage, aus der das hervorgeht, was sie jetzt sagt. Welcher Art diese
Grundlage ist, das ist mir nicht bekannt. Diese ist so wie die Hardware
in einem Computer, und doch hat sie sich in der Zeit durch Zutun von
innerem und äußerem Geschehen in ihr hergestellt. Hier denkt der
Betrachter extrem, und er gibt das zu. Für ihn hat die Person keine
Vergangenheit vor sich, keine Welt, nicht einmal eine Umwelt im Sinne
von Üexküll. Die Sätze kommen aus ihr hervor, so als wäre sie ein Medium
zwischen Vergangenheit und jetzt. Aber das wäre schon wieder falsch,
denn sie hat nichts mehr mit der Vergangenheit zu tun, sondern das was
in der Vergangenheit in ihr hergestellt wurde, ist jetzt da, mehr nicht.
Wenn ich nun auf die gleiche Ebene mit der Person gehe, das kann ich
vermute ich auch, trotz dieses extremen Denkens, dann bin ich so wie
Zarathustra vor dem sterbenden Seiltänzer, oder wie ein Epiktet vor dem
Klagenden. Und als Klagender freue ich mich darüber, wenn der andere
auch meinen Klagen zuhört. Oder gar meinen Weltanschauungen. Aber
trotzdem, in dem Fall wiederhole ich: Ich habe keine. Habe ich mich im
Kreis gedreht?
Zurück zu deinem Satz:
> Du hast doch Wissen, beziehst Dich unweigerlich auf Dir überlieferte
Vorstellungen von Mensch und Lebenswelt, hast selbstredend
(Lebens-)Erfahrung und definitiv auch Empfindungen; all diese
Eigenheiten stellen die Gesamtheit Deines Persönlichkeitsprofils und
damit auch die Grundlage für persönliche Wertungen (wie eben die hier
zuletzt vorgebrachten) dar.
Das Wort Grundlage ist erst einmal zwischen uns zwei gemeinsam, ich
denke, dass du das gemerkt hast. Du versuchst alsdann mit dem Satz
sozusagen eine abkürzende Beschreibung meiner Vergangenheit
herzustellen, für die ich dir dankbar bin. Wenn du einen Film drehen
oder ein Buch über meine Vergangenheit schreiben würdest, wäre ich dir
noch dankbarer. Haha. Waldemar würde sich auch vermutlich über so was
freuen, dann bräuchte er es nicht immer wieder selbst zu tun. Du
vielleicht auch. Deiner Abkürzung muss ich entgegen halten: Damit färbst
du mich doch allzu schön. Es ist so, als hätte ich Persönlichkeit, das
weise ich ganz fern von mir. Ein Profil, naja, das wäre schon wieder
eine Reduktion, dann würde ich mich in einer Schublade fühlen.
Empfindungen, ja, wiederum schön. Sicher kannst du mir sagen, dass ich
gar nichts von dem verstanden habe, was du schriebst. Dann sind wir im
Zirkel oder in der Blockade. Das Wort "Wertungen" habe ich als Kapitel
bewusst ausgelassen, und sage wie der alte Mann: "Das ist mir alles zu
viel."
Gruß und vielen Dank
Joseph
Applications are now open for the summer school “The Metaphysics of
Relations in Ancient and Medieval Philosophy”, which will be held in Lugano
(Switzerland), 6-10 June 2022.
The summer school will be a research-focused, intensive course, open to
all, but part of the Master in Philosophy (MAP) at Università della
Svizzera italiana (USI).
Applications’ deadline: *31 January 2022*.
The summer school research activities will be led by John Marenbon (Trinity
College, University Cambridge) and Anna Marmodoro (Universities of Durham &
Oxford), who will offer morning lectures. In the afternoons, there will be
workshops led by senior graduate assistants, Suf Amichay (University
of Cambridge)
Chiara Martini (University of Oxford), with the participation of Anna
Marmodoro and John Marenbon.
The Summer School will end with an international conference on relations in
ancient, medieval and contemporary metaphysics.
More information available at https://www.usi.ch/it/relationssummerschool
For any queries, contact one of the organizers:
Rodrigo Ballon Villanueva, Paolo Gigli at relations.summerschool(a)usi.ch
Hallo,
vor 90 Jahre erschien die Demzemberausgabe des Magazins "Monatshefte für
Mathematik und Physik" mit einem Artikel mit den Titel "Über formal
unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I"
von einem Gewissen Kurt Gödel.
Das "I" am Ende ist die römische Ziffer 1 und in der Tat ist niemals ein
zweiter Artikel erschienen. Ich habe einmal gelesen, dass Gödel eigentlich
einen zweiten Artikel beabsichtigte, diesen aber nach dem Erfolg des
Orginalpapers dann doch nicht verfasste.
Ein weltpolitisches Ereignis war die Publikation von Gödel jedenfalls
zunächst nicht. Es dauerte sogar einige Zeit, bis die wahre Bedeutung und
Tragweite dieser Ergebnisse für alle offenkundig wurde.
Inzwischen wurde das Ergebnis von Gödel von verschiedenen Seiten
philosophisch und auf andere Weisen interpretiert und durch Bücher und
Dokumentatione popularisiert.
Man sollte bei all dem nicht vergessen, welchen Abstraktionsgrad das
Verständnis diese Ergebnisses erfordert. *Formale Systeme, die bestimmte
Forderungen erfüllen, haben eine gewissen Eigenschaft*.
Das ist schon sehr, sehr weit weg von den "Vulgärinterpretationen", welche
uns aus gut gemeinten populärwisseschaftlichen Nachrichten entgegenkommen.
Die Mathematik und Philosophie ist natürlich dabei nicht stehen geblieben:
Es gibt andere Ergebnisse der mathematischen Logik, deren Verbreitung nicht
ganz so groß wurde.
Trotzdem schreibe ich für die Liste mal diese Mini-Rezession, um den
Jahrestag zu würdigen.
Gruß
Der, wie immer, Ratlose.