hier 2 schmankerl im umfeld von holonen usw,
https://www.youtube.com/watch?v=P0CzhJePocshttps://www.youtube.com/watch?v=7BV0Fs4eM0I
*
der unterschied zwischen mathe und physik, einfachst erklärt:
math besteht ein "einheitskreis", umfang = 1, aus keinen ecken, oder,
was dasselbe ist, aus unendlich vielen,
physik., meine ansicht, besteht ein einheitskreis, jedoch aus 1,6 x 10
hoch 35 ecken (plancklängen, raum), die/der jeweils durch
minus 10 hoch 44 sec der nichtexistenz raumzeitlich markiert sind/ist -
soll heißen, mathe ist, genau wie sprache, überdefiniert,
und man täte sehr gut dran, diese mathe-überdefiniertheit woimmer
möglich, genau wie im bereich sprache, zu vermeiden
wh.
--
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https://www.avast.com/antivirus
Am 05.11.2021 um 09:14 schrieb Rat Frag:
> Wie ist die
> Verbindung zwischen objektiver, betrachterunabhängiger Realität und
> erkennenden Beobachter zu verstehen?
wir mutmaßen = glauben, doch nur deshalb, dass es eine
betrachter-unabhängige große realität gäbe,
weil es für uns überall dort, wo wir sensorisch "einstechen",
vermeintliche "objektive realitätsstückchen" vorzufinden gibt,
die aber eben nicht "objektive realität" sind, sondern (autopoietisch)
hirngemachte und seltsam glatte "bilderchen",
und schon aufgrund dieser merkwürdig märchenhaft geglätteten bilderchen
sollten uns eigentlich bedenken bzgl "objektive realität" kommen,
denn das märchenhaft-handsome daran trägt geradezu überdeutlich "den
parfümgeruch" unseres eigenen hirns
im schlimmsten fall müssen wir also nicht nach
" Verbindungen zwischen objektiver, betrachterunabhängiger Realität und
erkennendem Beobachter "
suchen, sondern könnten lediglich untersuchen, wie sich unsere
hirnlichen (leicht) unterschiedlichen autopoiesen unterscheiden und
auswirken mögen,
und so leicht unterschiedliche bilderchen einer vermeintlich
beobachter-unabhängigen realität liefern, oder wir könnten anders herum
vorgehen,
und das mittel aus allen leicht unterschiedlichen bilderchen ziehen, und
einfach dann festlegen (setzung), dieses mittel wird ab jetzt "objektive
realität"
genannt, und dies letztere machen wir eigentlich "bewusstlos" heute
schon = "was alle mehr oder weniger gleich sehen (weil ihre autopoiesen
im kopf aufgrund
artlicher gleichheit im groben gleich ablaufen), das gilt (per setzung,
nicht weil es wirklich so ist) als "objektive realität" "
das mittel aus der summe unserer leicht unterschiedlichen autopoiesen
nennen wir "objektive realität", und GLAUBEN (ist nur glaube) fest
daran, dass dieses hirngemachte
die ganz wirkliche objektive realität sei.
und krasser: ein hirsch ist für unsere wahrnehmung ein hirsch ist ein
hirsch ...,
dass dieser hirsch in wahrheit ein artefakt-konstrukt unseres hirns ist,
weil er in wirklichkeit von seiner umgebung luft, erde, gebüsch usw
überhaupt nicht abtrennbar ist,
bleibt uns aber völlig verborgen = auch der schöne, stattliche hirsch
vor uns im wald ist ein lediglich hirnkonstrukt, so sehr das ganze auch
auf objektivem realsein insistiert.
(und zb jäger täten gut daran, das alles mitzubedenken, ehe sie mit "der
büchse einstechen" (waidmannsprache für "ziel ansprechen" = über kimme
und korn zielen) und dann abdrücken,
denn das ganze szenario wird zuerst funktional, dann auch hardware
zerfallen/sich automodifizieren, wenn der hirsch oder sonst ein
versatzstück des ganzen nicht mehr daist)
wh.
--
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Am 12.11.21 um 15:21 schrieb K. Janssen
vieles, dem ich nur zustimmen kann. Was
Auguste_de_Villiers_de_L’Isle-Adam anbelangt: Er war genau Zeitgenosse
von Nietzsche. Beide konnten hochstilisieren was sie so erlebten.
Sottise war für ihn so etwas wie das städtische, vornehme, überhebliche
Besserwissen, und betise die urwüchsige Dummheit, die es nur auf dem
Land gab. Er entlarvte die sottise und betise gerne bei Männern wie
Frauen, bei Technikgläubigen, bei Reichen und Konservativen. Das nur
nebenbei bemerkt.
> „Hamsterrad der Gegenreden“
> Dieses „sich miteinander auseinander zu setzen“
> (wie sollte Dich, Joseph, dieses Wortspiel entzücken oder doch eher
verstören?)
Beides könnte es mich. Aber es ist weder noch. Und auch nicht:
> hat neben dem Reiz eines „Spiels“ doch auch einen klaren Mehrwert.
Also dreimal nein und damit Gegenrede und oder Belehrung, du hast die
Wahl. Kennst du etwa nicht, was dein Freund, unser Freund Schopenhauer
dazu sagte. Er wusste schon ziemlich alles dazu: "das Gespräch zwischen
Narren" (Hamsterrad). Seine Auffassung von Meinungsaustausch dürfte dir
bekannt sein: A streitet mit B, A sagt Meinung a, B sagt Meinung b. Zu
Hause angekommen nimmt A die Meinung des b an, und umgekehrt. Spiel ja,
aber du kennst ja das Problem: Dann könnte es geschriebene oder
ungeschriebene Regeln geben, die eingehalten werden oder nicht. Eine
andere Frage entsteht bei der Person vor dem Zufallsgenerator: Auch das
ist kein gutes Sich-Auseinandersetzen, da kommt nur Zufälliges an. Dann
das Sich-Hineinversetzen in das Denken des anderen, wenn es dazu kommt,
dann kommt etwa das Stegmüller-Verstehen hinzu.
> Sofern man nicht lediglich an plumper Gegenrede im Sinne
selbstwertsteigernder Intervention interessiert ist,
Das gibt es auch.
> sondern am Thema orientiert auch an dessen zugrundeliegenden Fakten,
wird/kann die solchermaßen erzwungene, tiefer gehende Beschäftigung
damit zu einem Zuwachs an Wissen und Erfahrung führen.
Das kann sein. Aber wenn die Stegmüller-Verstehen ungenügend ist, dann
kann es keinen Zuwachs geben, gerade weil das Beschäftigen mit allzu
Fremdem sich an das Zuhören des Zufallsgenerators angrenzt.
> Von dieser Art quasi rekursiv aufwachsenden Wissens, wird jeder aktiv
oder gewesene Lehrende wissen.
Das verstehe ich nicht, ich war ja noch nie aktiv Lehrender.
> In der mir typischen Weise (wie diese offensichtlich nicht rezipiert
> will) hatte ich wiederholt vom Update resp. einer möglichen Korrektur
> der eigenen Einstellungen bzw. Überzeugungen (ggf. „false beliefs“)
> durch einen a-priori und a-posteriori – Abgleich mit anderen und vor
> allem gegensätzlichen Meinungen/Überzeugungen gesprochen, der zur
> Abänderung der persönlicher Konditionierung (also Fixierung auf ggf.
> „false beliefs“) führen kann
Das ist ok, aber wenn der Kern unangreifbar gemacht wird, dann ist das
Hinzulernen begrenzt, diese Frage gab es schon hier.
> bzw. sollte.
Ja dann mach mal! (kein tu quoke, weil ich die Vorschrift nicht mache,
sondern du.)
>
> Nochmal, bezogen auf Dein „Argumentum ad verecundiam“, würde der
> Vorteil eines durchaus kontrovers geführten Disputs eben darin liegen,
> durch diesbezüglich zunehmende eigene Kompetenz, sich von vorgegebenen
> Thesen, Hypothesen aus Fachkreisen lösen, also gewissermaßen sich
> davon emanzipieren zu können.
Nicht der Disput kann emanzipieren, sondern auch das eigene Lernen und
das Finden von Goldgruben. Viele meinen, dass sie welche haben, die
Lösung für Rätsel, aber auch der Glaube an Rätsel hilft nicht viel.
Ideale denken und aufbauen ist das Gegenstück zu der Fehlersuche. Diesen
Satz habe ich immer wieder vor mir. Es gibt noch ein Drittes, mir ist
jetzt der Gedanke dazu abhanden gekommen.
> Damit relativiert sich der von mir beschriebene Unterschied zwischen
> Fachkraft und Laie für den eigenen Wahrnehmungshorizont, wie Du dieses
> offenbar damit ausdrücken willst:
> /
> //jh: „Also ich bin gerne unter Dilettanten, Schwaflern, Laien,
> Schwadronierern. Hier gehe ich mit Villiers de L'Isle-Adam, dem doch
> eine "femme bête" lieber gewesen wäre als eine femme sotte. Er
> kritisierte die Gelehrsamkeit gegenüber der naiven Ehrlichkeit.“/
So ungefähr.
> Damit schließt Du Dich Waldemars Präferenz für das „Tierische“ an,
> warum auch nicht.
Stimmt, aber mein Tierisches ist ein wenig anders als das des Waldemar.
> Ich hatte das Glück, anstatt einer Tier-Frau oder gar einer dummen,
> eine sehr kluge Frau als Lebenspartnerin zu haben. Sie ist wie ich
> Ingenieur/in und hat – Gott sei es gedankt – keine absurd
> konstruierten Hirngespinste, sondern durchaus sehr realistische
> Ansichten von Leben und Welt.
Ich hatte bzw. habe diesbezüglich auch keine Probleme, aber gerade
deswegen hat sich in der Familie ein Machertum an die Spitze gestellt,
das unausstehlich ist. Vielleicht kennst du die "Grande Ecoles" in
Frankreich, dort wird das Machertum gerade gelehrt. Mit
Fortschrittsdenken kombiniert bin ich dann wieder bei der Sottise des
Villiers: Einige wohnten in der nach ihm benannten Straße, und kannten
ihn nicht, kennen ihn immer noch nicht.
> ... Verstand und Vernunft den realen Alltag der Lebenswelt zu
> bewältigen weiß.
Das genügt eben nicht, ich bin ein wenig strenger als du.
> Und (meinerseits abschließend) noch einmal zum Konstruktivismus:
>
> /jh: "Wenn ich ja sage, darf ich fragen, wo denn der "normale"
> Konstruktivismus aufhört, und der radikale Konstruktivismus anfängt.
> Oder ich kann den Gehalt der sechs Kriterien des Konstruktivismus in
> https://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Philosophie) und der
> vier Kriterien des r. K. in
> https://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus prüfen, und
> dann dazu streiten, korrekt streiten. Ich will wirklich nichts von
> oben herab gesagt haben. Jedoch Punkt für Punkt bearbeiten wäre was.
> Oder eben die Punkte anders besprechen. Das ist hier vermutlich nicht
> möglich, aber ich sage trotzdem diese Möglichkeit. Hoffentlich habe
> ich jetzt niemandem auf die Füße getreten."/
> Damit trittst Du keinem auf die Füße, denn darüber "korrekt zu
> streiten" ist schlichtweg und definitiv hier nicht möglich!
Warum nicht?
> > Ernst gemeint: Dem Denken steht oft das Schubladendenken im Weg.
> Warum wird die Schublade des radikalen Konstruktivismus, des radikalen
> Konstruktivisten überhaupt geöffnet? Um ihn hinein zu legen? Geht es
> wirklich darum?
> >
>
Descartes als Problem-Aufteiler würde dem ganz sicher widersprechen und
folgendem:
>
> ...und somit sollte man diese seltsame "Konstruktion" eben auch in der
> (wie immer benannten) Schublade belassen.
>
Auch Descartes hatte übrigens eine seltsame "Konstruktion", und viele
andere. Ich sehe keinen Mehrwert, das Wort Konstruktion zu verwenden,
ich denke bei diesem Wort eher: Was soll das? Was ist da konstruiert,
wer konstruiert da? Denn der Geist in der Maschine, an den glaubt doch
kein Tier mehr, wie könnte er überhaupt etwas konstruieren? Also das
Wort trägt gibt ein Problem zu denken. Wenn ich es verwenden würde,
könnte ich es genauso auf ziemlich alles anwenden, dann ist
systematischer Gottesglaube ein Konstruktivismus, Mathematik, weil da
viel konstruiert wird, Ingenieurkunst. Also als überall anwendbares Wort
könnte es den Typus Universalargument haben, und damit wertlos sein. Und
deswegen habe ich auf die Fragen hingewiesen, um weg zu kommen vom Wort.
Aber dann kann nicht mehr "gespielt" werden, der Ernst scheint nicht
ausgehalten zu werden. Hoffentlich bin ich für dich jetzt nicht
Weltuntergangsdenker, wenn ich auf den Ernst hinweise. Spiel ja, aber
möglichst vor der Arbeit! Die bekannte rhetorische Figur: Wenn der
andere ernst ist, lache ihn aus, und wenn er lacht, ermahne ihn und
sage, dass er sich schämen sollte. So auch mit den Schubladen:
Gottesglaube - Geisterglaube oder vs.-Guruglaube oder gar Anbeter von
Tieren. Mit den Wörtern Ideologie, Konstruktivismus, Kommunismus,
Kapitalismus, Mitu, Menschenrecht, Kommunikation hast du weitere
Schubladen, in die du deine Gegner reinlegen kannst, insbesondere wenn
du dich in die schönere Schublade legst. Und wenn du dann mitmachen
kannst, bist du ein guter Diskutant. Hoffentlich lachst du auch mal.
Dann bleibe ich ernst und sage: Mich interessieren nur die Fragen und
die Antworten darauf.
Joseph
jh: „... schrecklich, da habe ich etwas zu viel geschrieben, bei mir
sind die Personen die Akteure, nicht der Betrachter, der Betrachter ist
nur eine Vaihinger-Fiktion, die nach jeder "Betrachtung" wegfällt, aber
wenn Vaihinger nicht ernst genommen wird, kann das nicht verstanden
werden. Und Über-Betrachter sind in diesem Denken seltener erforderlich
als Betrachter.“
Wenn Du, Joseph, den Betrachter als Menschen annimmst, dann ist er doch
immer auch Person, was allerdings nichts über deren Persönlichkeit
aussagt; mit dieser spezifischen Charakteristik kommt ein
psychologisches Element der betrachtenden Person in‘s Spiel, das sich
intersubjektiv im Rahmen der jeweils gegebenen sozialen Umgebung
entwickelt (Sozialisation) und sich im Gegenzug wieder darin einbringt.
Die Betrachtung an sich sei grundsätzlich Fiktion, sagt Vaihinger; diese
Aussage und ihn selbst „ernst zu nehmen“ setzt natürlich voraus, sein
Denken, seine „Philosophie des als ob“ überhaupt verstanden zu haben.
Dabei geht es nicht um üblich formales Verständnis seiner Argumentation
, sondern darum, wohin Vaihinger mit seiner „Logik der Un-Logik“ hinaus
will.
Schon mehrmals hast Du Vaihinger hier angemerkt und diesmal bist Du
womöglich im Zusammenhang der letzten Beiträge über Ursache-Wirkung
wieder an Vaihinger herangerückt.
Überhaupt dachte ich schon früher daran, Du seist die perfekte
Wiedergeburt dieses „Ausnahmephilosophen“. Dazu würde ich Dich fragen
wollen, ob Dein (philosophisches) Denken ursächlich von ihm geprägt
wurde oder ob Dich Deine Art zu denken mit ihm in Verbindung gebracht
hat. Ich vermute letzteres, da Du ebenso akribisch die Dir aufscheinende
Lebenswelt in ihre Einzelheiten zu zerlegen, sie nach gewissen
Strukturen einzuordnen bzw. verschiedenen Ebenen zuzuordnen suchst.
Dieser Hang zur Akribie und dabei doch auch ein eher unstrukturiert,
fragmentarisch erscheinendes Gesamtbild Deiner Ausführungen, sowie
gewisse Affinität hinsichtlich Vaihingers Rede von der Mühe des Denkens,
wonach diese beiträgt, Wahrnehmungen des Lebensumfelds zur Fiktion
geraten zu lassen, scheint Dich mit ihm zu verbinden.
Bei aller möglichen Irritation bezüglich Vaihingers Thesen denke ich
schon, dass diese Art und Weise, Leben und Erleben zu hinterfragen, es
ergründen und einzuordnen zu wollen, ein unorthodoxer aber
wahrscheinlich genau deshalb ein geeigneter Weg ist, solchermaßen als
Betrachter einen Blick hinter den Schleier der Natur zu erhaschen.
Also habe ich mir in den vergangenen Wochen immer wieder mal Vaihinger
vorgenommen, dessen Thesen ich zu früheren Zeiten eher pejorativ
wertete, vor allem wohl meiner ablehnenden Haltung gegenüber dem
logischen Empirismus geschuldet (wir hatten das kürzlich hier bzgl.
Carnap erörtert); diese zurückgestellt öffnet sich der Blick für eine
sehr spezifische Perspektive auf Vaihingers Annahmen, die er vornehmlich
in seiner „Philosophie des als ob“ darlegte.
Bei näherer und vor allem objektiver Sichtweise zeigten sich mir diese
Ausführungen in einem bislang von mir nicht beachteten Zusammenhang und
ich möchte versuchen, diesen hier etwas ausführlicher vorzustellen,
damit wir ein Stück weit aus dieser unglücklichen Fragmentierung von
thematisch angelegten Beiträgen herauskommen, die sich durch lediglich
kurze „Basta-Argumente“ oder Literaturhinweise bzw. Web-Links ergibt.
Vaihingers „Philosophie des als ob“ erscheint mir als ein Ausbrechen aus
üblichen Vorstellungen von Wahrnehmung und deren Interpretation und wo
diese an an fixierte Muster tradierter und demnach (vornehmlich
religiös) sozialisierter Denkrichtungen gebunden sind, kann oder will es
nicht gelingen, Verständnis für Vaihingers revolutionäre Idee zu entwickeln.
Nicht also als Literaturhinweis, sondern vielmehr als Quellenangabe
möchte ich eine Buchrezension zu Vaihingers Werk erwähnen, die Wilhelm
Jerusalem (Böhmisch-österr. Philosoph und Soziologe) in 1912 verfasst
hat; sie schlug mir eine Brücke vom meinerseits wenig geliebten
„Wiener-Kreis“ (als Ganzem und nicht bezogen auf einzelne Protagonisten
bzw. Sympathisanten) zu eben Vaihinger, den man bisweilen auch zu diesem
Zirkel zählt, was jedoch nicht zutrifft. Im Gegenteil wurde Vaihinger
von den meisten „Wienern“ abgelehnt bzw. argwöhnisch betrachtet , obwohl
er für einen kritischen Empirismus eintrat, jedoch darauf bestand, dass
Wissenschaft nicht apriorisch, theoretisch abgehoben, sondern dem Leben
dienlich und auch am „gesunden Hausverstand“ orientiert sein sollte;
zudem bestand er darauf, Metaphysik als philosophische Disziplin
anzunehmen, wenngleich er deren kennzeichnende Begrifflichkeit ebenso
als Fiktion deutete.
W. Jerusalems Interpretation der Vaihinger-Fiktion führt zu deren
entscheidendem Gesichtspunkt, als These von der (oben bereits
erwähnten) „Logik des Unlogischen“.
In Abkehr von üblicher, zumeist negativ besetzter Vorstellung und
Erklärung von Fiktion als Ausdruck eines unlogischen, widersprüchlichen
oder schlichtweg nicht gegebenem Wirklichkeits- bzw. Wahrheitsbezugs
wird geradewegs ein sich daraus ergebender Vorteil konstruiert, wonach
sich „unlogische Annahmen als tauglich erweisen, die Wirklichkeit zu
erkennen bzw. sie zu berechnen“.
Vaihinger war Platoniker und wertete dessen Ideale als Hypothesen, die
sich über Fiktionen zu Dogmen entwickeln und begründete damit sein
„Gesetz der Ideenverschiebung“. Ebenso teilte er Platons Vorstellung von
der Existenz eines Dritten zwischen „Wahr und Falsch“, was im Gegensatz
zum Gesetz des ausgeschlossenen Dritten steht „principium exclusi
tertii“ oder allgemeiner bekannt als „tertium non datur“ - ein Drittes
gibt es nicht.
In Anlehnung an Aristoteles‘ Zweiwertigkeitsprinzip (jede Aussage der
Form P ¬P ist logisch wahr) beschreibt der Satz vom ausgeschlossenen
Dritten, dem ausgegrenzten Mittleren als logisches Prinzip zwischen zwei
kontradiktorisch angelegten Gegensätzen, wonach für eine Aussage/Annahme
zumindest deren eigene Gültigkeit oder eben ihr Gegenteil gelten muss.
Dabei gilt nur wahr oder falsch ohne dazwischen liegende wertende
Aussage. Dieses Prinzip ist gewissermaßen ein ontologisches Axion
ähnlich Shakespeare‘s Sein oder Nichtsein.
Unter philosophischem Aspekt sollte man dieses Prinzip etwas genauer
betrachten, handelt es sich doch um die Wertung des Wahrheitsbegriffs:
In der Philosophie sei „halbe Wahrheit schon die ganze Unwahrheit“,
formulierte Adorno und mag sich dabei an G. Freges „Die Wahrheit
verträgt kein Mehr oder Minder“ oder womöglich an Matth 5/37 orientiert
haben: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist
vom Übel“.
Doch was ist Wahrheit? Seitens logischer Bewertung sollte gelten:
entweder trifft ein Sachverhalt zu oder eben nicht. Sofern es sich um
dessen eindeutig feststellbare Gültigkeit handelt (etwa sicher
ermittelte technische Messergebnisse ist die Frage nach Wahr und Falsch
problemlos zu klären, wie z.B. der Zustand elektrischer Potentiale
bezüglich logischer Festlegung (0 oder 1).
Ähnlich verhält es sich bei Sachverhalten, die einer objektiv – also
intersubjektiv – festgestellten Gegebenheit entsprechen und demnach
entweder zutreffen, damit als wahr einstufbar sind oder eben nicht und
somit als falsch zu werten sind.
Wesentlich schwieriger wird die Festlegung auf Wahrheit (in Bezug auf
Frege) wenn Aussagen durch ein „mehr oder minder“ abgestuft erfolgen,
wodurch das genuin angelegte Wahrheitsprädikat verfälscht oder auch
schlicht (im Sinne der Lüge) missbraucht werden kann.
Das von von Waldemar hier kürzlich angebrachte Argument, Wahrheit (als
Begriff) sei ausschließlich nur als fehlerbehaftete Substantivierung
aus Attributen, Adjektiven ein rein sprachliches Hilfsmittel, das in der
(Lebens-)Realität keine Entsprechung hat, trifft in oben angeführter
Bedeutung bezüglich objektiver Nachweisbarkeit eines zutreffenden
Sachverhalts nicht zu.
Zunächst gilt, dass Attribute nicht mit Eigenschaften und Semantiken
gleichzusetzen sind.
Eigenschaften kennzeichnen eine eindeutig und objektiv nachweisbare
Beschaffenheit, resp. eine spezifische Substanz und Qualität eines
Gegenstandes, einer Sache oder einer Person und sind somit nicht der
Kategorie von Reflexionsbegriffen zuzuordnen.
Attribute sind - oftmals subjektive - Zuschreibungen (Attribuierung)
zur Beschreibung oder Erklärung spezifischer Charakteristika; sie sind
damit Beifügungen zu Subjekten/Objekten etwa zum Zweck präzisierender
Zusatzinformation.
Soweit Attribuierung subjektiv erfolgt, unterliegt sie der Möglichkeit ,
fehlerbehaftet und damit nicht zutreffend (also schlicht falsch) zu sein
und bekommt möglicherweise einen reflexionsbegrifflichen Status, etwa
die bewertende Rede über Religion, Technik oder das Leben schlechthin.
Somit unterscheiden sich Reflexionsbegriffe (als reflektierte, in das
logische Verhältnis der Vielgültigkeit gebrachte Vorstellungen, wie Kant
es definierte) von eindeutigen Begriffstypen (wie eben Eigenschaften)
allein durch ihre Objektstufigkeit; sie beziehen sich also nicht
objektiv auf Gegenständliches oder Reales und bieten damit Raum für
daraus resultierende Hypostasierungen und Ontologisierungen.
Waldemars „Karwendelgebirge“ attribuiert er also als schön und ich das
Kaisergebirge als noch schöner. Ein „Flatlander“ könnte sich dort als
sehr eingeengt fühlen und beide Gebirgszüge durchaus nicht als schön
empfinden. Alle werden jedoch zustimmen müssen, dass Tonalit und
Granodiorit dort gemeinsam vorkommende Gesteinstypen sind und faktisch
damit ein wahrer, objektiv gültiger Sachverhalt gegeben ist.
Ob man diese Steinart als schön definiert oder wahrnimmt und daher in
diesem Kontext von deren Schönheit spricht, ist also eine subjektiv
vorgenommene Zuschreibung und kann somit nicht grundsätzlich als
„falsch“ angesehen werden; sehr wohl jedoch als unrichtig zu bezeichnen
wäre eine subjektiv getätigte Aussage, wonach der Steintyp Tonalit nicht
in den alpinen Gesteinskomplexen (trotz der objektiv festgestellten
Gegebenheit) vorkäme.
An diesem Beispiel wollte ich darlegen, dass mit entsprechenden
Reflexionstermini formulierte Reflexionsbegriffe, diese wiederum als
sog. Metaprädikate die gängige Sprachkultur abbilden.
Reflexionsbegriffe haben dabei die maßgebliche Eigenschaft, eine nicht
klassifizierende Übersicht über einen Sachverhalt oder einen
Themenkomplex zu bieten und damit kontextabhängig sind (wie ich das vor
einiger Zeit für das Frage/Antwort-Spiel schon erwähnt habe).
Will man in einem laufenden Frage-Antwort-Spiel (etwa innerhalb einer
Diskussion) zu einem bestimmten Thema eine möglichst große Schnittmenge
an Wissen und Erfahrung erzielen eine, sollte noch keine abschließende
Kategorisierung bzw. Klassifikation stattfinden (etwa durch
„Basta-Argumente“). Das würde durch Gebrauch kontextsensitiver
Reflexionsbegriffe bzw. Metaprädikate (als gegenständlich
differenzierende, gemeinschaftlich logische Reflexionsbegriffe) gelingen.
Soweit zu dieser theoretischen Begriffs-Spielerei, wenn hier schon mit
Begrifflichkeiten von „Reflexionstermini“,
Attributen/Eigenschaften/Semantiken und unzulässiger
„Versubstantivierung“ argumentiert wird.
Bei diesen abstrakten Spitzfindigkeiten und Begriffsdefinition von
„Wahrheit“ möchte ich mich nun aber nicht aufhalten, dies im Bewusstsein
einer mir zu Kinderzeiten vermittelten Maxime zur Wahrheitheitsfindung:
„Die Sonne bringt es an den Tag!“ (Schma Sina!).
Vielmehr bin ich tatsächlich am „Dritten“ zwischen zwei Zuständen
interessiert und komme wieder zurück zu Vaihingers Fiktion und seine
„Logik der Unlogik“ also die Vorstellung von der Existenz eines Dritten
zwischen „Wahr und Falsch“, die auch Aristoteles insoweit teilte, als
der Ausschluss eines Dritten zwischen Gegensätzen nicht für Zukünftiges
gelten könne, da diese aus der Gegenwart gesehen weder als wahr oder
falsch zu werten sind (de interpretatione(7)).
Vaihinger bezieht sich m.E. nicht auf Zukunft und es geht ihm nicht um
die Ablehnung resp. Annahme eines Dritten zwischen „wahr“ und „falsch“,
sondern vielmehr um das Faktum, das man diese (wahr/falsch-) Wertung
schlechterdings nicht treffen kann, da die dazu erforderliche
Interpretation dementsprechender Wahrnehmung eben Fiktion sei.
Bei dieser Festlegung wird/kann Vaihinger nicht von der Möglichkeit
faktisch technischer Evaluierung ausgegangen sein, seine Idee bezieht
sich denn auch auf einen gänzlich anderen Aspekt, den ich gerne an oben
bereits angeführter diesbezüglichen Interpretation von W. Jerusalem
deutlich machen möchte:
Dieser beschreibt in erstaunlicher Voraussicht bereits 1912, was heute
Bestandteil der Informations- und Steuertechnik ist und führt als
Beispiele den „unlogischen“ Kunstgriff der Flächenberechnung eines
Kreises (als Vieleck mit sehr hoher Seitenzahl) sowie den von Leibnitz
und Newton eingeführten Begriff des Unendlich-Kleinen, also eine
Infinitesimal-Fiktion als Grundlage der heute in der höheren Mathematik
angewandten Infinitesimalrechnung an.
Auf Technik bezogen gilt für herkömmliche Rechnertechnik das
Bivalenzprinzip zweiwertiger Logik und somit gibt es kein „Drittes“
zwischen WAHR/FALSCH oder eben zwischen Eins und Null.
Anders verhält es sich bei Quantenrechnern. Hier können Bits nicht nur
einen von zwei möglichen Zuständen einnehmen (0 oder 1) sondern das sog.
Qubit (oder bei mehreren davon das Quantenregister) kann sich für eine
gewisse Dauer (Kohärenzzeit) in einem Zustand zwischen Null und Eins
befinden, den man als Superposition bezeichnet.
Ich hatte diese Zusammenhänge vor einiger Zeit hier beschrieben und
möchte diesbezügliche Details daher nicht weiter ausführen. Entscheidend
bei dieser Betrachtung ist nun lediglich die Möglichkeit einer
parallelen Informationsverarbeitung mit mehrwertiger Logik als
„Parallelprozessing“ im verfügbaren Zeitfenster des Zwischenzustands
(Kohärenz) bis zu dessen Zusammenbruch (Dekohärenz).
So gibt es also gewissermaßen etwas zwischen Null und Eins, zwischen
Wahr und Falsch, als eben einen undefinierten Zustand, wie er sich auch
im Begriff von Fiktion, darstellt.
Aus diesen Vorstellungen könnte man ableiten, dass sich in diesen
fiktionalen „Zwischenwelten“ (Kohärenz als Zustand der Potentialität)
quasi unendliche Möglichkeiten verbergen, um bei näherer Betrachtung,
sprich: Beobachtung/Messung/Dekohärenz die erstaunlichsten Dinge in
Realität zu bringen.
So muss man nicht unbedingt „trocken-denkend“ diese Welt der Fiktion
beiseite schieben, sondern kann durchaus gedankenspielerisch (im Sinne
von science-fiction) Philosophie mit wissenschaftlich-technischer
Spekulationen zusammen führen.
Sich damit derzeit von Politik, Kriegen, Seuchen, von Social-Media,
Zeitungen und TV wenigstens ein Stück weit entfernen zu können, könnte
Balsam für die Seele sein.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
PS: Natürlich geht das hier zu diesem Thema (Vaihinger Fiktion) weiter.
Dieser break also, damit es nicht unübersichtlicher wird als der Beitrag
dies ohnehin schon sein könnte.
Bence Nanay
*'Desires don**’**t have desire-like direction of fit’*
*Tuesday, November 16 at 6.30pm (CET). *
The MAP (Master in Philosophy) at USI (Università della Svizzera Italiana,
Lugano) is pleased to announce that after the great success of the online
events of last spring, the Lugano Philosophy Colloquia series is back for
the fall semester. The first talk of the Lugano Philosophy Colloquia for
fall 2021 is titled 'Desires don’t have desire-like direction of fit’.
The guest speaker is:
Bence Nanay (University of Antwerp)
The talk is chaired by:
Paolo Natali (University of Geneva and USI)
Date:
Tuesday, November 16 at 6.30pm (CET)
Location:
The talk is a hybrid event: it will be possible to attend in person for the
philosophy students in Lugano, but it will be also held on Zoom and
streamed on USI Master in Philosophy Facebook page.
To participate:
Please write an email to amm.map(a)usi.ch or send a message to our Facebook
page <https://www.facebook.com/usimap> www.facebook.com/usimap.
The abstract of the talk:
*Desires are widely, in fact, universally, taken to have, well, desire-like
direction of fit. The aim of this paper is to argue that – at least on one
important understanding of what direction of fit is – this is not so. I
give a two-step argument: The goal state of desires is represented by
mental imagery and if the goal state of desires is represented by mental
imagery, then desires don**’**t have world-to-mind (or prescriptive)
intrinsic direction of fit. In other words, desires don**’**t have
desire-like direction of fit.*
More information available on the Facebook event page:
https://facebook.com/events/s/desires-dont-have-desire-like-/28190123816545…
The talk is part of the Lugano Philosophy Colloquia - a series of events
organised by:
- *Master in Philosophy at USI*
-* Ratio* – Philosophical Association
- *Istituto di Studi Filosofici, Lugano*
If you want to stay updated on our incoming philosophical events, please
check our page https://www.usi.ch/en/feeds/17264 and subscribe to our *mailing
list*
<https://lists.usi.ch/mailman3/postorius/lists/philosophy.lugano.lists.usi.c…>.
For
any question, please write amm.map(a)usi.ch
We look forward to your presence!
Thank you.
> Am 02.11.2021 um 00:45 schrieb Claus Zimmermann <mail(a)clauszimmermann.de>:
>
> P.S.: Wenn es erlaubt ist, sich abfällig über die Normalsprache zu äussern, die manchen ja vielleicht ans Herz gewachsen ist, dann sollte es auch erlaubt sein, sich abfällig über die Mathematik zu äussern. Beides ist wahrscheinlich ungefähr gleich albern.
Hi Claus,
mir ging es nicht um Ab- oder Aufwertungen, sondern um die Auslotung der Grenzen der Umgangssprache. Deren Beschränktheit wird gegenüber der Mathematik und unseres Sinnesreichtums selten mitbedacht. Da ich weder Mathematiker noch Schriftsteller bin, treffen mich jeweilige Abfälligkeiten sowieso nicht; wenngleich im mich gleichermaßen für Literatur und Mathematik interessiere, was leider viel zu selten ist. Da wir aber eh nur aneinander vorbei schreiben, sollten wir es hiermit beenden.
IT
P.S.: Wenn es erlaubt ist, sich abfällig über die Normalsprache zu äussern, die manchen ja vielleicht ans Herz gewachsen ist, dann sollte es auch erlaubt sein, sich abfällig über die Mathematik zu äussern. Beides ist wahrscheinlich ungefähr gleich albern.
Hallo,
mir ist etwas aufgefallen. Ein Gedankenblitz, den ich hier einfach mit
euch teilen will, bevor ich ihn wieder vergessen.
Wer sich mit der Philosophie des Altertums befasst hat, der kennt
wahrscheinlich Zenos Paradox. In der historischen Darstellung erfährt
man dann, dass Zeno dieses Paradox aufgestellt hat, um die Doktrin
seines Lehrers Parmenides plausibel zu machen. Parmenides lehrte eine
statische Welt ohne Bewegung, also bewies sein Schüler, dass Bewegung
ein unlogisches Konzept sei.
Das Paradox ergibt sich im Wesentlichen aus der Teilbarkeit einer
Strecke. Wenn der Pfeil die hälfte der Strecke zurückgelegt hat, dann
hat er die andere Hälfte noch vor sich. Wenn er aber die Hälfte dieser
Strecke zurücklegt, dann bleibt ihn wieder eine Hälfte und so weiter.
Weil man immer kleiner teilen kann, so die Idee, kann er sein Ziel
eigentlich niemals erreichen.
Ein heutiger Leser könnte jetzt meinen, dass diese Überlegung
eigentlich kurz vor Entwicklung von so etwas wie
Grenzwertbetrachtungen steht und damit eigentlich schon in die
Mathematik führt, die wir heute aus der Oberstufe kennen.
Dem war aber höchstwahrscheinlich nicht so. Eine Restunsicherheit
bleibt, weil wir von Archimedes wissen, dass er ein Papyri in diese
Richtung geschrieben hat, es wäre zumindest theoretisch denkbar, dass
er sich hier inspiriert hat.
Ein weiterer, ähnlicher Fall ist Olberssches Paradoxon.
Wenn wir davon ausgehen, dass der Weltraum unendlich groß, unendlich
Alt und überall mit Sternen gefüllt ist und/oder das Licht unendlich
schnell, dann müsste die Nacht taghell sein. Das folgt daraus, dass
die Sterneflächen so dicht nebeneinander liegen würden, dass es
zwischen ihnen keinen Platz für Dunkelheit geben würde.
Das klingt doch sehr nach einer Überlegung, die uns direkt zum Big
Bang und zur Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit führt, oder?
Anscheinend scheint diese Überlegung aber keine große Rolle bei der
Entwicklung der Theorien gespielt zu haben, nicht mehr heuristisch,
indem sie Forschung angeregt hat.
Es sieht für mich so aus als ob solche Paradoxa wohl leider weder eine
Anregung für Wissenschaftler, noch Künstler oder Philosophen zu sein
scheinen. Das ist eigentlich schade.
Mit freundlichen Grüßen,
der, wie immer, Ratlose.
Am 23.10.21 um 03:53 schrieb Claus Zimmermann:
> Joseph, ich bitte dich, man kann doch wohl unproblematisch
> feststellen, daß man oder jemand gefesselt ist und nicht tun kann, was
> man/er will. Wie du siehst, bestehe ich nicht auf der ersten Person.
> Darauf kommt es hier m.E. nicht an.
> Es ging nur um eine Situation, in der wir ausnahmsweise bei einfachen
> Handlungen zwischen tun und wollen unterscheiden.In diesem Fall könnte
> es sich ja auch um ein Spiel handeln, bei dem man freiwillig mitmacht.
> Wir würden dann zwischen echt und gespielt unterscheiden im Gegensatz
> zum Normalfall, in dem wir nicht verstehen, was es heissen soll, daß
> jemand wollte, aber nicht konnte.
> Allerdings kann eine Handlungsneigung einen Schritt vor der Handlung
> stehenbleiben oder, besser gesagt, so eine Situationsbeschreibung ist
> nicht unverständlich. Wo der eine "Handlungsneigung" sagt, sagt der
> andere vielleicht"wollen". Die Regeln sind wie so oft in der
> Umgangssprache nicht ganz eindeutig, (Eine "Entscheidung" müsste sich
> aber doch durch Taten oder Versuche ausdrücken.)
> Abhilfe: man verständigt sich über den Wortgebrauch. Ich habe mit
> wollen nicht nur eine Neigung gemeint. (Ich glaube, das ist keine
> besonders eigenwillige Ausdrucksweise.)
>
> Kann man im Libet-Experiment überhaupt von Handlungsneigung oder
> -abneigung reden? Es spricht nichts dafür oder dagegen, zu einem
> bestimmten Zeitpunkt die Hand zu heben oder es zu lassen - kein Trieb,
> keine Empfindung, keine dauernde oder plötzliche Gefahr, keine
> Überzeugung, kein Plan. Man tut es einfach so unter den Bedingungen
> des Experiments, die sich vielleicht auf die Gehirnaktivitäten
> auswirken. Warum hätte man sonst die Hand heben und das Gehirn die
> Aktion in die Wege leiten sollen?
> Mir scheint das Experiment nur zu zeigen, daß vor der Handbewegung
> eine bestimmte Gehirnaktivität stattfindet. Ich würde vermuten, daß
> die Gehirnaktivitäten außerhalb der Laborsituation nicht ganz
> unabhängig von handlungsrelevanten Umständen wie den genannten sind.
>
> Grüsse, Claus
Ich habe angefangen, dein Beispiel ein wenig zu bedenken, es spielt
keine Rolle, ob ich dem Obigen zustimme oder nicht, ob ich es verstehe
oder nicht, ich werde trotzdem vermutlich auch inhaltlich darauf
antworten, nachdem ich besser auf dein Beispiel eingehe, ich habe schon
ein wenig vorbereitet, bitte warte noch. Es geht mir auch nicht einmal
darum, zu prüfen, was ich ich von oben herab zum zitierten Text denke
und verstehe.
Nun habe ich sehr viel Zeit gebraucht, zu zeigen, wie sehr du vom Thema
abgewichen bist, Resultat ist der folgende allgemeine Text:
https://weltordnung.de/Textzugang-Verstoss.html.
Dort geht es allgemein um den korrekten Zugang zu einem Text.
Ich habe ganz konkrete Fragen, insbesondere zur Grafik des Textes zum
Bereitschaftspotential gestellt. Ich suche noch immer, alles zu
verstehen, bin noch nicht weiter gekommen.
Gruß
Joseph
-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Von: Claus Zimmermann <mail(a)clauszimmermann.de>
Gesendet: 26. Oktober 2021 00:29:31 MESZ
An: Joseph Hipp <info(a)weltordnung.de>
Betreff: Re: [Philweb] Betrachtung - Betrachter und Vaihinger-Fiktion
Am 26. Oktober 2021 00:07:04 MESZ schrieb Joseph Hipp <info(a)weltordnung.de>:
>Am 23.10.21 um 03:53 schrieb Claus Zimmermann:
>> Joseph, ich bitte dich, man kann doch wohl unproblematisch feststellen, daß man oder jemand gefesselt ist und nicht tun kann, was man/er will. Wie du siehst, bestehe ich nicht auf der ersten Person. Darauf kommt es hier m.E. nicht an.
>> Es ging nur um eine Situation, in der wir ausnahmsweise bei einfachen Handlungen zwischen tun und wollen unterscheiden.In diesem Fall könnte es sich ja auch um ein Spiel handeln, bei dem man freiwillig mitmacht. Wir würden dann zwischen echt und gespielt unterscheiden im Gegensatz zum Normalfall, in dem wir nicht verstehen, was es heissen soll, daß jemand wollte, aber nicht konnte.
>> Allerdings kann eine Handlungsneigung einen Schritt vor der Handlung stehenbleiben oder, besser gesagt, so eine Situationsbeschreibung ist nicht unverständlich. Wo der eine "Handlungsneigung" sagt, sagt der andere vielleicht"wollen". Die Regeln sind wie so oft in der Umgangssprache nicht ganz eindeutig, (Eine "Entscheidung" müsste sich aber doch durch Taten oder Versuche ausdrücken.)
>> Abhilfe: man verständigt sich über den Wortgebrauch. Ich habe mit wollen nicht nur eine Neigung gemeint. (Ich glaube, das ist keine besonders eigenwillige Ausdrucksweise.)
>>
>> Kann man im Libet-Experiment überhaupt von Handlungsneigung oder -abneigung reden? Es spricht nichts dafür oder dagegen, zu einem bestimmten Zeitpunkt die Hand zu heben oder es zu lassen - kein Trieb, keine Empfindung, keine dauernde oder plötzliche Gefahr, keine Überzeugung, kein Plan. Man tut es einfach so unter den Bedingungen des Experiments, die sich vielleicht auf die Gehirnaktivitäten auswirken. Warum hätte man sonst die Hand heben und das Gehirn die Aktion in die Wege leiten sollen?
>> Mir scheint das Experiment nur zu zeigen, daß vor der Handbewegung eine bestimmte Gehirnaktivität stattfindet. Ich würde vermuten, daß die Gehirnaktivitäten außerhalb der Laborsituation nicht ganz unabhängig von handlungsrelevanten Umständen wie den genannten sind.
>>
>> Grüsse, Claus
>
>Ich habe angefangen, dein Beispiel ein wenig zu bedenken, es spielt
>keine Rolle, ob ich dem Obigen zustimme oder nicht, ob ich es verstehe
>oder nicht, ich werde trotzdem vermutlich auch inhaltlich darauf
>antworten, nachdem ich besser auf dein Beispiel eingehe, ich habe schon
>ein wenig vorbereitet, bitte warte noch. Es geht mir auch nicht einmal
>darum, zu prüfen, was ich ich von oben herab zum zitierten Text denke
>und verstehe.
>
>Nun habe ich sehr viel Zeit gebraucht, zu zeigen, wie sehr du vom Thema
>abgewichen bist, Resultat ist der folgende allgemeine Text:
>https://weltordnung.de/Textzugang-Verstoss.html.
>Dort geht es allgemein um den korrekten Zugang zu einem Text.
>
>Ich habe ganz konkrete Fragen, insbesondere zur Grafik des Textes zum
>Bereitschaftspotential gestellt. Ich suche noch immer, alles zu
>verstehen, bin noch nicht weiter gekommen.
>
>Gruß
>
>Joseph
>
Hallo Josef,
Ich gebe zu, daß ich auf diese Fragen nicht eingegangen bin. Ich habe im Moment keine Zeit dazu. Ich habe nur versucht, auf deine Ausgangsfrage zu antworten, ob jemand etwas zu diesem Experiment sagen möchte.
Claus